Curry mit dem Geschmack der Vergangenheit - 1

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Dein Schreibstil ist wundervoll, deine Bücher gefährlich sinnlich, doch auch wenn es mich bei so manchen Gestalten aus deinen Werken mehr als ein bisschen gegruselt hat und du wohl zu Bekannt bist um dies zu Lesen, konnte ich nicht widerstehen dir mit dieser Widmung zu danken für deine geteilten Wörter.

Dein Schreibstil ist wundervoll, deine Bücher gefährlich sinnlich, doch auch wenn es mich bei so manchen Gestalten aus deinen Werken mehr als ein bisschen gegruselt hat und du wohl zu Bekannt bist um dies zu Lesen, konnte ich nicht widerstehen dir...

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Samuel sah aus wie auf den Fotos der Artikel. Sein Äußeres war um keinen Tag gealtert. Er hatte hellbraune Haare, die gerade lang genug waren, dass man in einer wilden Nacht seine Hände in diesen vergraben konnte. Sie reflektierten das Licht und warfen einen goldenen Schimmer durch den Raum, der einen praktisch dazu einlud durch sie hindurch zu streichen. Samuel hatte zudem feine Gesichtszüge, die man an einem viel jüngeren Menschen vermutet hätte. Sie gaben ihm ein schönes, fast schon täuschend friedfertiges Aussehen und um malten seine wundervollen braunen Iris, die mich sofort in ihren Bann zogen. Seine aufmerksamen Augen funkelte mich an und musterten mich ebenso gespannt. Samuels volle Lippen teilten sich und entblößten eine Reihe weißer Zähne. Sie wirkten ebenso perfekt wie der gesamte Rest von ihm. Nur in einem der vorderen Schneidezähne zog sich ein kleiner fast kaum sichtbarer perlweißer Riss, doch dieser schien nur oberflächlich zu sein.

„Es freut mich, dass Sie dieses Treffen in Ihren Zeitplan einschieben konnten. Wie mir Ihre Sekretärin mehrfach versicherte, sind Sie in letzter Zeit völlig ausgebucht." Ein kleines Grinsen zog sich über seine hübschen Lippen. Sein Lächeln war teuflisch verführerisch und das war ihm mit Sicherheit auch nur zu gut bewusst.

„Mein Terminplan ist in der Tat sehr voll. Meine Sekretärin musste für Sie einiges in Bewegung setzen. Sie versicherte mir jedoch, dass Sie sehr dringend mit mir sprechen wollen. Darf ich erfahren, um welche Angelegenheit es heute Abend geht?" Ich lächelte den Flammengeborenen freundlich an. Leider war mein Gesichtsausdruck bei Weitem nicht so betörend wie der von Samuel. Was würde ich nur für seinen Sexappeal geben.

Samuel zwinkerte schelmisch, seine langen Wimpern machten diese Geste noch beeindruckender. Konnte dieser Mann nicht zumindest irgendeinen Makel besitzen? Mit sicheren Bewegungen stützte er seine Ellenbogen auf dem Tisch ab und verschränkte die Hände. Zu meinem Bedauern nahm er mir damit eine meiner sonst so geliebten, überheblichen Verhandlungspositionen weg. Ich hatte nicht nur seine jetzige Haltung heute bereits bei Mrs. Johnson verwendet, sondern auch bei den anderen Verhandlungspartnern. Es bereitete mir ein ungutes Gefühl im Bauch, dass er diese Position nun gegen mich verwendete. Samuels Augen musterten mich noch immer, weswegen mein Magen langsam den Rückzug antrat. Scheinbar wollte er sich in irgendeiner Ecke meines Körpers verstecken, doch leider würde ihm das nicht gelingen. Dieser durchdringende Blick aus den wundervollen braunen Augen schien durch Mark und Bein bis zu meinem tiefsten Innersten vorzudringen.

Ich wandte meinen Blick von seinen Augen rasch ab und bemerkte auf einmal etwas pulsierendes Rotes. Neugierig blickte ich auf den Arm meines Gesprächspartners und stellte fest, dass sein langärmliches schwarzes Hemd ein Stück durch die Bewegung verrutscht war. Nun konnte ich einen Blick auf seinen Unterarm erhaschen. Ein Muster aus Flammen, das sich ständige bewegte, zog sich über seine Haut. Ich konnte nur einen winzigen Blick auf das faszinierende Ornament aus Lebendigkeit und Gefahr richten, bevor Samuel seine Hand etwas bewegte und der Stoff des schwarzen Hemdes über die Flammen fiel, dass was ich eben gesehen hatte, war das Kennzeichen jedes Flammengeborenen. Das Feuer in ihren Körpern fand einen Weg in ihre Haut. Je älter sie waren, desto größer, ausgefallener und komplizierter wurde das Muster aus Flammen. Es wuchs und veränderte sich mit dem Charakter des Trägers, sodass es wie ein feuriges Tattoo seiner Seele war.

„Nun Miss Laurence, den Grund für dieses Treffen möchte ich Ihnen später erzählen. Zuerst sollten wir uns den schönen Dingen des Lebens widmen. Das Essen in diesem Restaurant ist vorzüglich. Hier bitte Ihre Karte." Mit einer eleganten Bewegung reichte mir Samuel die Karte. Ich konnte diesen Mann einfach nicht einschätzen und hatte erst recht keine Ahnung, wieso ich hier war. Samuel hatte sich bis jetzt nicht so verhalten, wie ich es von einem Flammengeborenen der ersten Generation vermutet hätte. Wo war der Wutanfall wegen meiner Verspätung geblieben? Keine einzige Drohung hatte er mir wegen meiner Unpünktlichkeit an den Kopf geworfen. Er hatte mich nicht einmal darauf angesprochen, dass ich zu spät gekommen war, stattdessen hatte er es vorgezogen mich mit seinem gewaltigen Charme zu bestrahlen. Doch selbst wenn ich mittlerweile verzweifelt nach einem Mann in meinem Bett dürstete, würde ich ganz sicher nicht auf dieses billige Spiel hereinfallen.

„Es tut mir sehr leid Mr. Samuel, doch ich bin bereits satt. Wenn es Ihnen Recht wäre, dann würde ich mich gerne auf die geschäftlichen Dinge konzentrieren." Meine Worte waren eine glatte Lüge, denn ich war vollkommen ausgehungert. Außer einem Kaffee aus der Pulverdose hatte ich heute noch nichts zu mir genommen. Ich betete, dass mein Magen nicht sofort lauthals gegen mich argumentierte, denn ich war mir sicher, dass ich mir hier kein Essen leisten konnte.

„Das ist wirklich schade. Sie verpassen ein ausgezeichnetes Mahl. Selbstverständlich hätte ich Sie auch eingeladen, immerhin verdanken Sie mir die ganzen Umstände." Samuel lächelte mich freundlich an, doch ich glaubte dieser Fassade keinen Augenblick. Trotzdem konnte ich es nicht verhindern, dass bei ein kribbelndes Gefühl in meinen Bauch einsetzte. Ich ignorierte diese dumme Reaktion und fragte mich stattdessen, was hier vor sich ging. Ich war gefangen mit einem Löwen und doch fraß er mich nicht auf, sondern lud mich zum Essen ein. Was wurde hier nur gespielt?

„Vielen Dank Mr. Samuel, doch ich habe wirklich keinen Hunger", erklärte ich ein weiteres Mal. Zu dem konnte ich nicht seine Gastfreundschaft annehmen, weil ich ihm sonst etwas schulden würde. Das durfte auf keinen Fall passieren, denn bereits jetzt befand ich mich in der vollkommen unterlegenen Position.

„Wie Sie meinen, dann rufe ich jetzt Mr. Lewis." Mit einem raschen Handgriff drückte Samuel einen gut getarnten Knopf am Rande des Tisches und wenige Sekunden später kam Lewis auch schon auf uns zu geeilt.

„Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Sir? Madam?" Lewis machte wirklich einen guten Job. Er hatte sein perfektes Lächeln auf und schien keineswegs verärgert zu sein, dass Mr. Samuel ihn bereits jetzt gerufen hatte. Er war mit Sicherheit darin geübt immer mit perfekten Manieren den Gästen zu dienen.

„Da die Dame bereits satt ist, würde ich gerne jetzt schon bestellen. Ich nehme bitte das vegetarische indische Curry mit Mango." Fasziniert schaute ich Samuel an. Normalerweise aßen sehr reiche Leute bei Geschäftsessen Fleisch. Es war ein Zeichen des Reichtums, denn Fleisch war unglaublich kostspielig. Land, Nahrung und Wasser waren in unserer heutigen Zeit extrem teuer, weswegen es ein halbes Vermögen kostete ein Tier aufzuziehen. In vielen Restaurants gab es deswegen Zuchtfleisch, welches innerhalb eines „Reagenzglases" herangezogen wurde. Doch auch diese Methode war recht zeitaufwendig und benötigte viel Technik, weswegen dieser Tierfleischersatz ebenfalls sehr teuer war. Aus diesem Grund waren vegetarische Gerichte für das einfache Volk gedacht und eher selten bei Geschäftsverhandlungen von reichen Leuten bestellt. Wenn ein wohlhabender Geschäftsmann sich doch einmal etwas Vegetarisches aussuchte, dann musste es ein besonders wohlklingendes, exotisches Gericht sein. Indisches Curry besaß keinen solchen exklusiven Namen und es wunderte mich wirklich, dass es hier angeboten wurde. Nun bereute ich es mir die Karte nicht angeschaut zu haben. Was es wohl noch alles hier gab und wie teuer mussten selbst solche einfachen Gerichte sein?

Lewis schien keineswegs von der Bestellung überrascht, stattdessen fuhr er höflich fort: „Eine sehr gute Wahl Sir, was darf ich Ihnen zu trinken bringen?"

„Bitte bringen Sie für mich ein Glass Wasser und nachdem Essen einen Rooibos Vanille Tee. Für die Dame einen Kaffee." Er lächeltemir zu und in seinen Augen glomm etwas Feurig-Gefährliches auf.

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