Ein ungebetener Gast - 2

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Dieses Kapitel widme ich Josepha1234, da ihre unglaublich langen Reviews mich extrem überrascht und gefreut haben. Vielen Dank für deine liebe und sehr hilfreiche Kritik. (Ich wünschte, dass ich es geschafft hätte dir erneut zu antworten, doch leider bin ich gerade zeitlich sehr knapp bemessen durch die Klausurenphase. Du und deine Kommentare haben mir jedoch wirklich den Tag versüßt. Vielen Dank)


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Der Wasserkocher gab ein Piepsen von sich und ich ging in die Küche. Mit einer geübten Handbewegung, riss ich den Papierdeckel von der Alupackung ab, danach goss ich das heiße Wasser über meine Nudeln mit Gemüse. Das Grünzeug war vollkommen verschrumpelt und wirkte ungenießbar, doch das lag nur daran, dass man einem Fertigessen jegliche Flüssigkeit entzog. Dieses Verfahren machte die Nahrung zwar nicht gerade zu einer Augenweide, doch es schadete dem Geschmack nicht und machte sie haltbar. Ein Nachteil war, dass das Essen mindestens ein paar Minuten in heißen Wasser baden musste, bevor man es genießen konnte.

Lustlos begann ich deshalb die dreckigen Teller aus der Spüle zu nehmen und sie auf der Ablage zu stapeln. Einige Papierfetzen warf ich rasch in den Mülleimer, bevor ich die Aluminiumdose von gestern ausspülte. Nach kurzem abtrocknen warf ich sie in die Tasche zu den restlichen Aluschachteln. Da ich noch ein bisschen Zeit hatte und die Tasche voll bis zum Rand war, schnappte ich mir sie und ging zu dem großen Müllfresser im Erdgeschoss. Als ich den kleinen Raum mit der Sammelanlage betrat, ging ein Lichter über mir an und das leise Summen von Motoren erfüllte mit einem Mal die Stille. In der Wand hatte man eine kleine Öffnung eingebaut. Ein schwarzes automatisch laufendes Warenband führte in die Dunkelheit hinein und transportierte alles, was auf ihm stand. So schnell es mir möglich war legte ich eine Box nach der anderen auf das Band. Die Verpackungen fuhren in die Dunkelheit und wurden auf ihre einzelnen Bestandteile gescannt und getrennt. Aluminium wurde zum Beispiel anschließend zu einem großer Metallballen gepresst, welcher wiederum einmal die Woche hier abgeholt wurde. Längst konnte man Metalle nicht einfach wegschmeißen. Man bereitet sie auf, genauso wie Plastik, Wasser und viele andere Rohstoffe.

Ich beeilte mich wieder in meine Wohnung zu kommen, trotzdem war ich bereits zu lange weg gewesen, mein Essen war daher nur noch lauwarm. Anscheinend hatte ich auch etwas zu viel Wasser hineingeschüttet, denn die Nudeln schwammen in Soße und das Gemüse zerfiel einem auf der Zunge.
Seufzend setzte ich mich auf mein Bett und begann mein Abendessen hinunterzuschlingen. Sehnsüchtig dachte ich an das Essen von Samuel. Im Gegensatz zu diesem hier hatte es wirklich gut ausgesehen.
Wie es wohl war jeden Tag das zu Essen, was man wollte? Es musste einfach herrlich sein. Ob Samuel dieses Privileg überhaupt schätzte?
Aus irgendeinem Grund glaubte ich das schon. Im Gegensatz zu den meisten anderen Snobs, erschien er erstaunlich bodenständig. Wenn er nichts so unglaublich hinterhältig, selbstsicher und teuflisch wäre, dann wäre ich wahrscheinlich Hals über Kopf in ihm vernarrt.

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