Funkenprinzessin - 1

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Auf einmal flogen erneut die Funken durch die Luft. Die Zimmertemperatur stieg um weitere zehn Grad an, so dass ich ziemlich ins Schwitzen kam. „Wer hat dich geküsst?", zischte Samuel. Ich konnte tatsächlich mehr als nur einen Hauch von Eifersucht in seiner Stimme hören. Die Reaktion freute mich sehr, auch wenn sie das vielleicht nicht sollte. Seine Gefühle spielten mir nicht nur in die Hände, sondern ließen einen kleinen dummen Teil in mir ganz weich werden.

„Nein, nein", flüsterte ich, weiterhin in der Rolle der Verführerin gefangen. „So funktioniert das Spiel nicht. Zuerst erklärst du mir, was es mit dieser Gefahr auf sich hat!" In dem letzten Satz legte ich eine gewisse Härte hinein, da Samuel begreifen musste, dass mir dieses Thema sehr wichtig war.

Auf einmal packte er beide meiner Arme. Die Funken um ihn herum wirbelten noch schneller. Sie glichen nun einen Schwarm Glühwürmchen, die einen wilden Kriegstanz angeschlagen hatten. Einige von ihnen landeten auf meiner Kleidung und hinterließen kleine Löcher, doch ich ignorierte sie. Trotzdem zögerte Samuel zu sprechen. Er schien immer noch nicht vollkommen überzeugt von dem Deal zu sein.

„Eines Tages wirst du mir davon erzählen müssen, sonst werden wir wohl niemals miteinander schlafen können. Sehe es also als einen guten Deal an und wer weiß, was danach passiert." Ich lächelte schwach und klaute mir einen letzten winzigen Kuss. Diesmal erwiderte Samuel ihn. Seine Hand legte sich groß und beschützend in meinen Nacken. Seine Finger umschlangen sich in eine innige Umarmung mit meinen Haaren. Als ich langsam zurückweichen wollte, folgte er mir. Seine Zunge bat sanft an meinen Lippen um Einlass. Für einen winzigen Moment weigerte ich mich. Ich sollte hart bleiben, aber mein Verlangen wuchs ins Unermessliche bis ich schließlich nachgab. Der Kuss war voller Hingabe, doch wenn ich mich nicht täuschte, lag auch der bittere Hauch der Verzweiflung in den besitzergreifenden Bewegungen.

Als wir uns schließlich trennten, war ich vollkommen benommen. Samuels Hand lag weiterhin in meinem Nacken und hielt sanft meinen Kopf. Sein andrer Arm schloss mich plötzlich in eine feste Umarmung. „Egal was ich dir nun erzähle, bitte höre mir bis zum Ende zu."

Ich nickte, trotzdem konnte ich nicht verhindern, dass ich mich nervös anspannte. Samuel schien meine Sorge zu spüren, denn seine große Hand begann nun zärtlich über meinen Rücken zu streicheln. „In den vergangenen hunderten Jahren haben sich einige Flammengeborene in einen Menschen verliebt. Vielleicht wollten ein paar von ihnen auch bloß ein bisschen Spaß, doch die meisten dieser Beziehungen oder Affären sind nicht gut ausgegangen."

Samuel seufzte schwer, nun war es an mir ihn zu beruhigen. Ich stellte mich auf die Zehnspitzen und küsste sanft seine verführerischen Lippen. „Egal was die Menschen und Flammengeborenen auseinandergebracht hat, es muss nicht auf uns zu treffen."

Der wundervolle Mann vor mir lachte so gequält auf, dass mein Herz zu schmerzen begann. „Auseinandergebracht... Nun so könnte man es auch beschreiben, doch es wäre eine starke Untertreibung. Die meisten menschlichen Partner sind verbrannt Jenny."

Entsetzt blickte ich Samuel an. „Verbrannt?", fragte ich vorsichtig nach.

„Verbrannt oder sie haben zumindest schwere Brandwunden erlitten. Es gibt kaum eine Ausnahme. Bei den einzigen zwei Happy Ends handelte es sich um einen heiße Nacht des Verlangens, aber nie um mehr." Samuels braune Augen schimmerten. Die Flammen in ihnen waren erloschen und durch Trauer und Sorge ersetzt.

„Aber... Du musst dich täuschen. Bestimmt gibt es mindestens ein Paar aus Mensch und Flammengeborenen. Sie haben ihre Beziehung nur einfach nicht an die große Glocke gehängt. Es ist schließlich nichts Schönes, wenn ein starker Flammengeborener sich mit einem schwachen Menschen paart. Ich bin nicht ganz informiert über den neusten Klatsch, aber haben nicht einige Medien vor ein paar Jahren über eine neue Verbindung zwischen einer Flammgeborenen und einem Menschen berichtet?", meine Stimme klang verzweifelter, als sie sein sollte. Was war Samuel für mich? Er war eigentlich noch nicht einmal ein Freund. Natürlich funkte es zwischen uns sehr heftig, doch das sprach nur für eine passende Chemie und im besten Fall für eine leidenschaftliche Nacht.

„Das ist leider nicht so einfach. Es gab dieses Paar ja, aber er war nicht wirklich ein Mensch....", Samuel verstummte plötzlich.

Das Schweigen verwirrte mich, doch es half mir nicht wirklich weiter. „Er war sicher kein Mensch?"

„Nein ganz sicher. Weißt du, das Problem mit uns Flammengeborenen ist, dass das Feuer in uns nie erlischt. Selbst im Ruhigsten von uns loderte es stetig. Es heizt jegliche starken Emotionen auf bis diese so gefährlich sind wie ein gewaltiger Waldbrand. Unsere Kinder müssen sehr lange trainieren bis sie sich halbwegs unter Kontrolle haben. Selbst als Erwachsener kann es schnell passieren, dass unsere Gefühle zu stark werden. Die Funken von vorhin waren ein gutes Beispiel. Dreimal darfst du raten was passieren könnte, wenn sich ein Flammengeborener an der Grenze zur Ekstase befindet."

Ich musste heftig Schlucken. Fünkchen waren also nur ein leichter Ausbruch, das hörte sich wirklich überhaupt nicht angenehm an. Aus diesem Grund drängte sich mir auch die Frage auf, wieso Samuel dieses brandgefährliche Spiel mit mir immer wieder begonnen hatte. Er hatte damit doch nur meine Lust auf etwas gesteigert, was ich nie bekommen konnte. Auch verstand ich beim besten Willen nicht, was es mit dieser besitzergreifenden Ader von vorhin auf sich hatte. Ihm hätte doch bewusst sein müssen, dass eine Beziehung unter diesen Umständen nicht möglich war. Verwirrt und frustriert seufzte ich auf. Ich stemmte schwach meine Hand gegen seine Brust, doch noch besaß ich nicht den Willen ihn von mir wegzudrücken. „Darf ich dir noch eine Frage stellen?"

„Natürlich, meine Kleine." Er lächelte mich schwach an und ich zog genervt eine Augenbraue in die Höhe.

„Erstens ich bin ganz sicher nicht deine Kleine, denn ich bin bereits sehr groß und zweitens wenn du das alles von Anfang an gewusst hast, wieso hast du dann immer wieder mit mir gespielt?" Bei den letzten Worten versagte meine Stimme fast. Ich musste stark gegen die Tränen ankämpfen, auch wenn diese Reaktion vollkommen lächerlich war.

„Ich...", Samuel brach ab und seufzte stattdessen laut, dann begann er erneut: „Eigentlich hatte ich am Anfang nie etwas in dieser Art mit dir vor. Nur irgendwie...", wieder ein Seufzen, „Du hast mich unglaublich fasziniert. Ich lebe nun schon so lange, dass ich abgestumpft bin. Kaum etwas kann mein Interesse wecken. Alles scheint bereits so bekannt und die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder von vorne. Dein Lebensmut, deine Energie und dein wacher Geist haben mich vollkommen unvorbereitet getroffen. Ich wollte mehr von dir erfahren und konnte mich einfach nicht dazu bringen von dir abzulassen, selbst als mir langsam die Gefahr bewusst wurde. Auch jetzt möchte ich einfach alle meine Sorgen beiseitelegen und einfach bei dir sein, so als sei ich ein ganz normaler Mann, der sich in eine wundervolle, intelligente und feurige Frau verliebt hat."

Ich konnte eine kleine Träne nicht mehr zurückhalten. Undamenhaft schniefte ich laut vor Rührung und wischte mir schnell mit meinem dreckigen, halb zerlöcherten Ärmel über die Wange. „Ich wünschte auch, dass du ein einfacher Mann wärst. Es wäre so schön, wenn ich mich einfach in deine Arme fallen lassen könnte."

Samuel lächelte schwach, dann flüsterte er leise: „Vielleicht ist genau das auch möglich."

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