Ene mene mu, der Papagei bist du - 2

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Sprachlos öffnete Samuel den Mund, doch es kam kein einziges Wort hervor. Wütend funkelte ich ihn an und zischte: „Na hat es dir die Sprache verschlagen? Mir eben auch! Ich hoffe, dass du dafür eine gute Erklärung hast."

Der Flammengeborene gegenüber von mir blinzelte einmal, dann ein zweites Mal. Schließlich klappte er seinen Mund zu und musste ein Lachen in einem gekünstelten Husten verstecken. Nach einer ganzen weiteren Minute, in der er um seine Beherrschung kämpfte, brachte er schließlich hervor: „Ich habe keine Ahnung. Das musst du mir glauben. Aber ganz ehrlich, die neue Haarfarbe steht dir. Es ist nur ein bisschen ungewohnt."

Wütend raufte ich mir durch meine Haare. Mein Handtuch verlor dabei den Halt und rutschte herab. Einmal mehr stand ich nackt vor Samuel, doch in dieser Situation empfand ich es als unangenehm. Ich beugte mich hinunter, um das Handtuch aufzuheben, aber Samuel hatte es sich bereits geschnappt. Anstatt mich jedoch zu ärgern, hüllte er mich rasch in den flaumigen Stoff ein. Seine Stimme war sehr sanft, als er erklärte: „Liam hat heute früh ein paar Kleider für dich besorgt." Mit einer Handbewegung deutete er auf seinen Schreibtisch, wo sauber zusammengefaltet Unterwäsche, so wie eine blaue Jeans und ein einfaches schwarzes T-Shirt lagen. Als ich schwieg, fuhr er rasch fort: „Die Größen sollten dir halbwegs passen. Ich habe sie von den Etiketten in deiner gestrigen Kleidung ablesen können."

„Vielen Dank", gab ich kleinlaut von mir.

„Kein Problem", erwiderte Samuel und hauchte mir einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Er war einfach so süß. Es war schade, dass zwischen uns nie etwas Festes entstehen konnte. Als Flammengeborener würde Samuel noch einige hundert, vielleicht sogar tausend Jahre leben, während ich mit jedem Tag alterte. Trotzdem war ich sehr dankbar für das was wir jetzt hatten. Vielleicht wurden wir nicht zum Traumpaar des Jahrhunderts, aber gegen ein zwei weiterer solcher Nächte hatte ich nichts einzuwenden. Ich ging auf die Klamotten zu und plante dabei bereits meinen Tag. „Ich werde versuchen die nächste Hochbahn in die Stadt zu bekommen", erklärte ich Samuel, der mir nur zu gerne beim Ankleiden zuschaute.

„Das glaube ich kaum", erwiderte er lachend.

Fragend blickte ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Wollte er mich etwa hier festhalten? Sein Anwesen war zwar sehr schön, doch ich alleine bestimmte, was ich tat und was nicht.

Seine Antwort versöhnte mich jedoch sehr schnell: „Nun das Frühstück ist bereits für uns beide hergerichtet. Es wäre eine Schande so viel gutes Essen schlecht werden zu lassen."

Ich grinste und stimmte freudig zu. Als ich jedoch ein kleines Aufblitzen in Samuels Augen sah, fürchtete ich, dass ich soeben in eine Falle gerannt war.

Sobald ich mich fertig angezogen hatte, legten sich starke Arme um mich. Die Umarmung ließ eine kleine rote Haarsträhne in mein Gesicht fallen und meine Laune sank sofort wieder auf einen ungeahnten Tiefpunkt herab. Genervt wand ich mich bis ich schließlich frei kam und strich die rote Papageienfeder wieder hinter mein Ohr.

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