Dornrösschen - 1

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Ein Piepsen weckte mich. Unerträgliche Kopfschmerzen hämmerten auf meinen Verstand ein. Irgendein armes Gestaltwandlerkind musste in meinem Kopf eingesperrt sein und versuchte frei zu kommen. Es rannte immer und immer wieder gegen meine Schädeldecke, doch der Knochen wollte einfach nicht brechen. Auch wenn mir das Gestaltwandlerkind leid tat, war ich sehr froh, dass ich so einen Dickschädel besaß. Trotzdem erschwerten mir die Schmerzen das Atmen. Ich konnte nur sehr flach Luft in meine Lunge pumpen. Zittrig versuchte ich meine Augen aufzuschlagen, um meine Umgebung zu erkennen, doch meine Lider flatterten bloß hilflos. Selbst nach ein paar weiteren Versuchen hatte ich es nicht geschafft meine Augen einen winzigen Spalt breit zu öffnen.

Nach kurzer Zeit gab ich auf. Ich fühlte mich viel zu schwach und erschöpft. Wieso sollte ich weiter kämpfen? Jeder Widerstand gegen die Müdigkeit, jede noch so kleine Bewegung, sogar jeder Gedanke entzog meinem Körper noch mehr Energie und trieb mich in die Arme der Ohnmacht zurück. Erschöpft versuchte ich ein letztes Mal die Finsternis niederzuringen, doch ich war viel zu schwach und verlor den Kampf.

Wieder war da dieses seltsame Piepsen. Konnte es nicht einfach verschwinden? Auf einmal übertönte eine weibliche Stimme das nervige Geräusch: „Sie müssen sich keine Sorgen machen. Miss Laurence ist stabil. Vorgestern war Ihr Zustand noch sehr kritisch, doch Sie scheint langsam neue Kräfte zu sammeln..."

Die Stimme verschwamm zu einem einheitlichen Rauschen. Müdigkeit legte sich erneut um meinen Verstand. Die Dunkelheit erkannte sofort meine Schwäche und riss mich wieder zurück in ihre stumme Umarmung. Nicht ein weltlicher Eindruck schaffte es die Finsternis um mich herum zu durchdringen. Es gab nichts weiter als friedliche, alles verschluckende Schwärze.

Eine wütende weibliche Stimme riss mich aus meinem Zustand. „Mr. Samuel! So leid es mir auch tut, doch ich muss Sie bitten auf der Stelle dieses Krankenhaus zu verlassen."

Ich kannte die Person, die eben gesprochen hatte. Wer war sie doch gleich? Während ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, zetertet die Frau weiter: „Ich habe mich bereit erklärt meine Praxis zu verlassen und Miss Laurence zu betreuen, doch ich kann meine Pflichten nicht wahrnehmen, wenn Sie das ganze Personal einschüchtern! Benehmen Sie sich endlich wie ein erwachsener Mann und gehen Sie Ihren Verantwortungen nach! Es gab bereits zwei weitere Explosionen. Sie haben also mehr als genug zu tun, Mr. Samuel!"

Diese Stimme... Verzweifelt zermarterte ich weiter mein müdes Gehirn und endlich lichtete sich zumindest dieser Nebelschleier. Die Frau musste Dr. Cordes sein und sie sprach mit Samuel. Er schien sich Sorgen zu machen.

Tatsächlich hörte ich kurz darauf seine mir mittlerweile so bekannte Stimme: „Fr. Dr. Cordes ich weiß Ihre Bedenken wirklich zu schätzen, doch Sie sollten sich nicht in Angelegenheiten einmischen, die Sie nichts angehen."

Sofort setzte die Ärztin zu einer genervten Antwort an: „Mr. Samuel ich wünschte von ganzem Herzen, dass dies nicht meine Angelegenheit wäre, doch leider ist sie das..."

Ich konnte den beiden nicht mehr länger zuhören. Sie sollten sich nicht streiten müssen. Verzweifelt versuchte ich ein Lebenszeichen von mir zu geben, doch ich schaffte es einfach nicht mich zu bewegen. Ich konnte noch nicht einmal meine Augenlider öffnen. Währenddessen diskutierte Samuel mit Fr. Dr. Cordes weiter, beide ignorierten mich vollständig. Frustriert wollte ich laut aufschreien, doch auch das klappte nicht, allerdings schlüpfte zumindest ein seltsamer, leiser, krächzender Laut aus meiner Kehle.

Plötzlich besaß ich die ganze Aufmerksamkeit der zwei Anwesenden. „Jenny?", fragte Samuel nach, während Frau Dr. Cordes irgendetwas anordnete. Es war so anstrengend weiterhin aufmerksam zu bleiben und sich nicht wieder zurück in die Dunkelheit fallen zu lassen, doch immerhin hatten die beiden aufgehört dem jeweils anderen Vorwürfe zu machen. Ich versuchte schwach zu nicken, um Samuel ein Lebenszeichen von mir zu schenken, doch mein Körper verweigerte mir weiterhin standhaft seinen Dienst.

Als hätte Samuel in diesem Moment genau die gleich Idee, bat er mich: „Wenn du mich hören kannst, dann gib mir bitte irgendein Zeichen". Liebend gerne hätte ich genau das getan, doch es wollte mir einfach nicht gelingen, irgendeinen Muskel in meinem Körper zu bewegen.

„Bitte Jenny, wach endlich auf!" Samuels Stimme klang fest, doch in ihr schwebte eine große Verzweiflung. Am liebsten hätte ich mir durch die Haare gerauft und einen wilden Tanz aufgeführt, um Samuel zu zeigen, dass ich wach war, doch ich konnte noch nicht einmal meinen kleinen Finger bewegen. Frustriert knurrte ich auf und tatsächlich verließ erneut ein sehr seltsamer Ton meine Kehle.

Plötzlich schlangen sich starke Arme um meinen Körper. Nach der langen Zeit der Finsternis war diese Umarmung das herrlichste Geschenk auf der Welt. Die warme Haut gab mir das Gefühl endlich wieder unter den Lebenden zu verweilen und nicht länger die vollkommene Dunkelheit ertragen zu müssen. Samuels Stimme erklang ganz nah an meinem Ohr: „Endlich bist du wach Jenny. Ich hatte schon befürchtet auch dich zu verlieren." Seine Lippen legten sich nach diesen Wort unglaublich sanft auf meine Stirn. Der Kuss schenkte mir eine herrliche, voller Leben erfüllte Wärme. Zuerst konnte ich diese Wärme nur auf meiner Stirn spüren, doch dann wuchs sie sanft in mir an, bis selbst die letzte winzige Zelle von ihr erfüllt wurde.

Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. In diesem Moment wünschte ich mir nichts anderes, als endlich wieder in Samuels herrliche Augen zu blicken und dort ein freudiges Funkeln zu entdecken. Zu meinem großen Erstaunen, geschah das bereits im nächsten Moment. Ich schlug meine Augenlider so leicht auf, als hätte ich niemals mit meinen Muskeln um Kontrolle gekämpft. Die Verwunderung verleitete mich dazu meine Augen wieder zu schließen. Entsetzt bemerkte ich meinen Fehler und riss meine Lider hastig wieder auf, doch noch immer war die Bewegung so leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.

Nach ein paar weiteren von Staunen erfüllten Momenten registrierte ich, dass Samuels Gesicht direkt über meinem Kopf schwebte. Seine warmen braunen Augen funkelten mich erleichtert an. Auf seinen Lippen lag ein kleines Lächeln, als er flüsterte: „Guten Morgen, mein kleines Dornrösschen." Sehr langsam und bedächtig überwand Samuel erneut die Distanz zwischen uns beiden. Seine Lippen trafen behutsam auf die meinen. Er schenkte mir einen wundervollen langen Kuss, doch in jeder verlangenden Bewegung seiner Lippen lag eine große Vorsicht, so als könnte ich im nächsten Moment zerbrechen.

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Hey^^

Hoffe ihr hattet einen guten Start in die Woche. Heute ist der letzte Tag, an dem ihr für das 5K Special voten könnt. Morgen Abend werde ich die einzelnen Stimmen zusammenzählen^^

Ich bin bereits unglaublich aufgeregt, weil ich diesmal ganz brav war und noch nicht gespickt habe ^^

LG Sarah

Entflammt ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt