Das Pech des Botens - 2

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Sofort riss Samuel sich von mir los. Er wirbelte wutentbrannt zu mir herum und versperrte mir mit seinem Körper den Eintritt in sein Zuhause. „Wage es nicht diesen Boden zu betreten. Ich habe mehr von dir erwartet. Du solltest doch langsam wissen, dass meine Art den Menschen nichts Böses will. Wieso sollten wir Explosionen verursachen, die uns selbst mit hunderten von unschuldigen Opfern aus den Leben reißen? Wenn wir die Menschheit zerstören wollten, müssten wir bloß mit den Fingern schnipsen und keiner von euch könnte uns aufhalten. Geh nach Hause zurück Jenny. Du bist nicht länger in meinem Heim erwünscht." Samuel drehte sich um und ging stolz erhobenen Hauptes durch die Tür.

Ich wollte ihm hinterher rennen und das Missverständnis erklären, doch Aidan schupste mich zur Seite. Taumelnd verlor ich mein Gleichgewicht und fiel. Viel zu langsam begriff ich meinen Sturz. Anstatt mich auf den Aufprall vorzubereite, schrie ich einfach aus vollem Hals: „Attentate auf euch!" Daraufhin krachte ich auf den harten gepflasterten Boden auf. Durch meine Hüfte schoss ein gewaltiger Schmerz, kurz darauf setzte auch das Brennen ein. Mein Oberschenkel, mein Rücken und der rechte Arm hatten mit Sicherheit einige Schürfwunden erlitten, doch das musste jetzt egal sein, denn Samuel war endlich stehen geblieben. Er sah mich an und ich erkannte in seinen braunen Augen eine tiefe Verletzlichkeit, aber auch Hoffnung und ein gewaltiger Zorn.

„Wie meinst du das?", zischte er wütend und ich musste schlucken.

Ich rappelte mich auf und hinkte auf Samuel zu. Mit einem trotzigen Schritt setzte ich meinen Fuß auf die Fliesen der großen Eingangshalle des gigantischen Herrenhauses. Aidan trat auf mich zu und wollte mich bereits wieder hinauswerfen, doch ein Blick von Samuel genügte, um ihn erstarren zu lassen. Ich blitzte den Flammengeborenen vor mir zornig an, der mich jedes Mal aufs Neue überraschte, sowohl zum Positiven, als auch wie jetzt zum Negativen. Samuel war ein Mann mit einem schnellen Verstand, aber sein nicht sichtbares hohes Alter schien langsam doch seinen Geist zu zermürben. Wütend spuckte ich meine Antwort förmlich aus: „Die Explosionen waren keine Kontrollverluste, sondern Anschläge auf euch."

„Erklär mir das genauer", die Emotionen in Samuels braunen Augen wirbelten nun noch stärker umher, doch seine Stimme wirkte schroff und beinahe gelassen.

„Die Augenzeugin, die ich bereits erwähnt habe, stand direkt im Zentrum der Explosion."

„Das ist völlig unmöglich, Menschlein", unterbrach mich Aidan, aber ich fuhr einfach fort: „Der Flammengeborene, der die erste Explosion ausgelöst hat, hat sie beschützt. Es war kein Kontrollverlust, sonst hätte er das nicht gekonnt, oder?"

Samuel warf Aidan einen Blick zu, dann nickten beide.

Mit zittrigen Herzen fuhr ich fort: „Die Energie des Flammengeborenen wurde irgendwie von außen stimuliert, sodass sie plötzlich die körperliche Hülle verließ. Das Mädchen erzählte von riesigen wabernden Feuerbällen, die auf einmal aus dem Körper des Flammengeborenen hervorgebrochen sind und angefangen hätten sich in der Luft zu einer gigantischen Kugel zu vereinen. Der Mann muss schnell reagiert haben, denn er hat so viel Energie wie nur möglich wieder in sich aufgenommen. Anschließend ist er auf die Augenzeugin zu gerannt und hatte diese in seine Arme genommen. Nach den Erzählungen des Mädchens habe er die Flammen, die sie angreifen wollten, in sich aufgenommen, dabei habe er vor Schmerzen geschrien. Seine letzten sinnvollen Worte waren eine knappe Erklärung, dass irgendetwas außerhalb seines Körpers seine innere Flamme unkontrolliert angezapft hätte. Er gab ihr noch die Warnung niemanden anderen das Gesehene anzuvertrauen außer einem Flammengeborenen namens Samuel. Danach hat er sich vor ihren Augen in Asche verwandelte."

Kurz erfüllte Schweigen die Luft, dann räusperte Aidan sich: „Und du glaubst ihr das wirklich?"

Einen Moment senkte ich den Blick. Glaubte ich wirklich den Worten eines verängstigten, traumatisierten Teenagers? Mir wurde die Antwort fast sofort bewusst. Stolz reckte ich mein Kinn wieder empor und erdolchte den gigantischen Mann fast mit einem Blick. „Ja, ich glaube ihr und ihr solltet das auch tun. Habt ihr nicht behauptet, dass viele Indizien darauf hindeuten, dass es sich nicht um einen einfachen Kontrollverlust handelt."

„Aber diese Geschichte?", fragte Aidan zweifelnd nach. „Meinst du nicht, dass das Mädchen einfach nur unter Schock stand und sich einen heldenhaften Märchenprinzessen ausgedacht hat, damit sie sich nicht ganz so furchtbar fühlt."

Ich schüttelte wütend meinen Kopf. „Das hat sie ganz sicher nicht. Dafür würde ich meine Hand ins Feuer legen." Ich blickte Samuel bittend an und fragte mit zaghafter Stimme: „Du glaubst mir doch, oder?"

Er schwieg einen Moment, dann antwortete er sehr diplomatisch: „Ich glaube, dass du überzeugt bist die Wahrheit zu sprechen, jedoch fällt es mir ebenso schwer wie Aidan diese Geschichte zu glauben. Wie sollte man unsere innere Energie „stimulieren" wie du es nennst? So etwas ist bis jetzt noch nie vorgekommen. Man müsste lange dafür experimentieren und ich weiß von absolut keinen Versuch, der auch nur irgendwie in diese Richtung geht. Das Feuer eines Flammengeborenen ist viel zu gefährlich, als dass man einfach leichtfertig damit herumspielen könnte."

Seine Worte verletzten mich mehr als ich zugeben wollte. Mit einem Mal spürte ich die Schmerzen von meinen Fall wieder. Meine Hüfte pochte mittlerweile seltsam und meine Schürfwunden brannten ganz fürchterlich. Kraftlos ließ ich mich zu Boden sinken. Es hatte doch alles absolut keinen Sinn. Wieso war ich überhaupt hierhergekommen? Wieso hatte ich gedacht, dass Samuel mir glauben würde?

Der Mann, der mich eben so bitterlich enttäuscht und verletzt hatte, kam auf mich zu. Er streckte sanft eine Hand aus, doch ich starrte sie bloß mit leerem Blick an. Samuel ging mit einer geschmeidigen Bewegung in die Knie und hob mit seinen Fingerspitzen leicht mein Kinn an, sodass ich in seine wundervollen warm glänzenden Augen blicken konnte.

„Anderseits", seine Stimme war nun ganz sanft, „habe ich eine sehr hohe Meinung von dir und deinem Einschätzungsvermögen. Die Theorie, die du uns offen gelegt hast, ist eine Möglichkeit, die ich nie in Betracht gezogen habe. Um genau zu sein, will ich sie nicht in Betracht ziehen. Es bereitet mir Angst, dass jemand anderes Kontrolle über die Macht eines Flammengeborenen erlangen könnte. Doch egal wie klein meines Erachtens die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese Theorie stimmt, sie kann dennoch wahr sein. Ich werde sofort noch einmal einige Flammengeborenen zu den Unfallstellen schicken. Sollte deine Theorie stimmen, muss es dort irgendeine Technik gegeben haben, die unsere innere Flamme irgendwie beeinflusst. Zumindest könnten wir Hinweise finden, die wir zuvor übersehen haben."

Seine warmen braunen Augen wurden auf einmal sehr hart und wirkten fast kalt, als er Aidan bloß wortlos zu nickte. Der andere Flammengeborene seufzte, doch gleichzeitig schien er genau zu wissen, was nun zu tun war. Ohne eine weitere Frage zu stellen, ging er hinaus in die Nacht. Ich schloss meine Augen und hoffte inständig, dass irgendetwas meine Theorie beweisen würde.

Sooo^^

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Sooo^^

Da ich morgen leider nicht kann, gibt es bereits heute schon das Kapitel und endlich kommt auch der Bericht des Mädchens ;)

Wer könnte wohl hinter diesen Anschlägen stecken o.O

Habt noch ein wunderschönes Wochenende ;)

Sarah

Entflammt ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt