~ 6 ~ >decision<

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Seit zwei Tagen ist Hana bei meiner Schwester und seit dem habe ich sie nicht mehr gesehen. Ich wollte Abstand und habe die Jungs auch darum gebeten nicht mehr über Hana zu reden. Meine Entscheidung habe ich immer noch nicht getroffen. Es fällt mir verdammt schwer, vor allem da meine Entscheidung über die Zukunft meiner Tochter und meiner entscheidet.
Ich bin heute nicht zur Uni gegangen, ich kann mich einfach nicht drauf konzentrieren. Jede frei Minute denke ich an Hana. An ihre süßen kleinen Finger, ihre schwarzen Baby Haare und ihre stups Nase.

,, Chanyeol willst du was essen?" Auf Sehuns frage antworte ich mit einem klaren Kopfschütteln. Der kleinere der soeben in mein Zimmer gekommen ist verlässt dieses wieder. Nachdenklich betrachte ich den Zettel vor mir auf dem Bett. Ich muss ihn einfach nur unterschreiben und Hana wäre nicht länger meine Tochter. Würde sie es in einer Adoptivfamilie besser haben als bei mir? Bestimm oder. Sie würde mit zwei Elternteilen aufwachsen, mit Eltern die Zeit für sie haben und die sie Lieben. Wenn sie bei mir bleibt, dann hat sie keine Mutter. Sie würde nur mich haben. Aber Hana braucht beide Elternteile. Egal ob sie leiblich sind oder nicht, sie sind trotzdem ihre Eltern. Die Menschen die Hana adoptieren, würden sie lieben, da bin ich mir ganz sicher. Aber würde Hana mich hassen wenn ich sie auch verlasse? Würde sie nach mir und ihrer Mutter suchen sobald sie alt genug ist? Überfordert von all den fragen, die mir niemand beantworten kann, kratze ich mich am Hinterkopf. Den Zettel schmeiße ich in eine Ecke und verlasse mein Zimmer. Ich betrete die Küche und bin überrascht niemanden hier aufzufinden. Auch antwortet mir niemand als ich die Namen meiner Freunde durch die Wohnung schreie.

Mit einem Joghurt in der Hand laufe ich ins Wohnzimmer und will mich soeben auf das Sofa setzten. Stoppe mich aber selber als ich meine Tochter sehe. Diese sitzt ganz alleine auf dem Boden und spielt mit einer kleinen blauen Rassel. Verwundert schaue ich mich um, aber es ist wirklich sonst keiner hier.
Zögerlich setzte ich mich zu dem kleinen Mädchen und sehe ihr vergnügt dabei zu, wie sie sich die Rassel in den Mund schiebt.

Die Rasseln lässt sie los und plötzlich fängst sie einfach aus dem nichts an zu weinen. Ich spüre wie ich nervös werde. Schnell greife ich nach meinem Handy und versuche Yoora zu erreichen. Doch ihr Handy ist aus, genauso wie das von Sehun und Jongdae. Noch mehrer Male versuche ich die drei zu erreichen. Jedes Mal aber das gleiche. Das ist nicht deren erst oder?

Mir bleibt also nichts anders übrig, als das selber hinzubekommen. Unsicher beuge ich mich etwas weiter nach vorne und versuche eine Unterhaltung zuführen.
,, Hallo Baby.... hast du Hunger?" nichts. Ich hätte mir aber auch denken können das sie nicht wirklich mit Wörtern antwortet. Bestimmt lacht sie innerlich über mein dummes Verhalten.

Aus der Tasche die auf dem Wohnzimmertisch steht nehme ich ein Glas mit Brei. Mit dem Glas gehe ich in die Küche und mache es in der Mikrowelle warm. Ob das so richtig ist steht in den Sternen. Ich schnappe mir das Glas zusammen mit einem Löffel und einem Handtuch. Bewaffnet mit den drei Dingen gehe ich zurück ins Wohnzimmer und bekomme gleich einen Schreck. Denn da wo Hana eben saß, sitzt sie jetzt nicht mehr. ,, Hana?, Hana Bau keinen Mist und komme her..."
Vorsichtig gehe ich durch meine Wohnung und suche jede Ecke ab. ,, Hana ......komm her. Es gibt essen, Hana?"
,, Leckerlie?......nein? ....Kein leckerlie?....Du bist kein Hund..."
Nervös fahre ich mir durch die Haare. Man Hana wo bist du? Ich verliere nach nichtmal fünf Minuten mein Kind in meiner eigenen Wohnung. Applaus Chanyeol, der Preis für den besten Vater geht an dich.

Wie verrückt durchsuche ich das Haus und schließlich finde ich die kleine Maus unter meinem Bett. Vorsichtig ziehe ich sie unterm Bett her und halte sie im Arm als wäre sie höchst zerbrechlich. Vor Aufregung zittere ich, das ist das erst mal das ich sie auf den Arm habe. Es ist in ungewohntes Gefühl. Sie wirkt so zerbrechlich, ist so klein und steckt aber so voller Energie. Ihre leuchtenden Braunen Augen schauen in die meine und lassen mein Herz erwärmen. Höchst vorsichtig stampfe ich zurück ins Wohnzimmer und setzte mich mit ihr aufs Sofa. Ich nehme mir das Glas, öffne es und hole mir dem Löffel etwas essen heraus. Langsam führe ich das zu ihrem Mund, den sie aber nicht wie erhofft öffnet. ,, Komm schon Hana. Nur ein Löffel." Erneut halte ich ihr den Löffel vor den Mund woraufhin sie den Kopf zur Seite dreht. ,, Bitte du musst etwas essen." Sage ich verzweifelt und probiere es erneut. Diese Prozedur erstreckt sich über mehrere Minuten, bis sie dann doch endlich so freundlich ist und ihren Mund öffnet. Einen Löffeln nach dem anderen führe ich in ihren kleinen Mund und sie schluckt brav ihr Essen herunter. Dabei sieht sie mich mit ihren großen dunklen Augen an und ich habe das Gefühl mein Herz bleibt stehen. Alles an ihr ist einfach nur perfekt und auch wenn ich nicht an Wunder glaube, ist sie für mich gerade das größte Wunder.

Nach wenigen Minuten ist das halbe Glas leer und Hana satt. Mit dem Handtuch mache ich ihren kleinen Mund sauber und lege es dann zur Seite. Das kleine Mädchen setzte ich richtig auf meinen Schoß und sofort kuschelt sich die kleine an mich. Ihre kleinen Finger Krallen sich in mein Oberteil und ihr Kopf ruht auf meinem Bauch. Ob sie wohl weiß das ich ihr Vater bin?

Zärtlich lege ich meine Hand auf Hana's Kopf und fahre sanft durch ihre schwarzen Haare. Meine andere Hand habe ich sanft auf ihrem Rücken abgelegt und dort kraule ich sie. Verträumt mustere ich Hana. Ich habe das Gefühl die Welt würde stehen bleiben. Wie gebannt beobachte ich sie beim schlafen, jede ihrer Bewegungen. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Sie ist wunderschön, alles an ihr. In diesem Moment bin ich wieder fasziniert davon das sie meine Tochter ist. Sie ist mein eigen Fleisch und Blut. Ein Teil von mir und ich ein Teil von ihr. Ich kann sie nicht einfach weggeben. Sie ist wegen mir auf diesem großen Planeten und dann sollte ich anfangen für sie die Verantwortung zu übernehmen.

Leise stehe ich mit der schlafenden Hana im Arm auf und gehe in mein Zimmer. Mein Blick weicht keine Sekunde von ihr. Vorsichtig lege ich sie in mein Bett um mich schnell umziehen zu können. Danach lege ich mich neben sie und Kuschel mich an das kleine Wesen. Mit bedacht darauf sie nicht zu zerquetschen lege ich meinen Arm um sie.

,, Hana ich werde nicht nicht wieder hergeben. Ich werde dich großziehen, dich beschützen und lieben. Versprochen"

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11.05.2018

Little surprise ||| Chanbaek Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt