Valentina
Auch nach Tagen hängen mir Mikes Worte noch im Ohr. Bisher hat er sich immerhin dran gehalten. Allerdings gab es auch noch keinen Grund auszurasten. Den gab es bisher auch nicht, aber aus seiner Sicht ja schon.
Jorge war auch nicht mehr hier, weswegen es gar meine Möglichkeit gab für eine erneute Auseinandersetzung.
Während ich 'nur' ein Veilchen habe, hat Jorge eine angebrochene Nase, was alles verkompliziert. Durch die geschwollene Nase kann er keine Brille tragen und gegen Kontaktlinsen ist er allergisch.
Zwei Tage war er in der Uni, bis sein Onkel ihm verboten hat hinzukommen. Scheinbar konnte er sich das auch nicht mehr mit ansehen, wie sein Neffe versucht hat sich zu konzentrieren, obwohl die Schmerzen in der Nase noch da waren. Und ich hatte mich immer mit ihm gestritten, da er nicht wollte das ich mit seinem Auto fahre.
So schlecht fahre ich doch gar nicht! Ohne mich wäre er nie irgendwo angekommen, weder beim Arzt, noch in der Uni oder sonst wo.
Und als ich heute gefragt habe, ob ich vorbeikommen soll nach der Uni, damit wir den Stoff aufarbeiten und einfach Zeit verbringen, da hat er mir abgesagt. Er muss arbeiten.
Wieviel Make- Up wird dann bitte verwendet, damit seine Nase nicht mehr so gruselig aussieht, wie sie momentan aussieht?
Ich hab das Gefühl er geht mir aus dem Weg. Die zwei Tage, an denen er in der Uni war habe ich schon für komisch empfunden. Keine Ahnung was mit ihm ist. Ich dachte wir hätten das alles schon längst wieder vergessen.
Und da Jorge mal wieder stur ist werde ich einfach bei ihm auf Arbeit aufkreuzen. Er ist zwar dagegen, aber das ist mir egal. Wenn er mir aus dem Weg geht, muss ich das selbst in die Hand nehmen.
"Soll ich hier warten, oder mitkommen?" fragt Caro, als sie an der Seitenstraße parkt, nur wenige Meter von Jorges Arbeitsplatz entfernt.
"Fahr nach Hause, ich komm schon irgendwie wieder zurück."
Ich denke Jorge und ich schaffen das jetzt einfach aus der Welt, was auch immer es ist.
"Na gut, aber sei fair zu ihm und bleib ruhig."
"Ja Mutti, ich reiß mich zusammen." erwidere ich augenverdrehend und steige aus dem Auto. Kurz darauf fährt Caro weg und ich betrete den Club.
Das ist bis heute nichts für mich. Das Jorge den Blicken von diesen Frauen ausgesetzt ist, macht das ganze nicht besser. Vielleicht bin ich eifersüchtig, aber ist das nicht normal in einer Beziehung?
In so einem Moment kommen wieder meine Komplexe zurück. Vielleicht sind andere hübscher als ich und ich könnte niemals mit ihnen mithalten. Vielleicht hat Jorge sich schon nach einer Anderen umgeschaut. Ich bin ihm zu kompliziert und anstrengend.
Eigentlich sollten diese Gedanken nicht da sein, aber im tiefsten Unterbewusstsein habe ich sie einfach.
Ich schaue mich kurz um und zu meiner Überraschung finde ich Jorge hinter einer der Bars. Ich schlängel mich an den Menschen vorbei und tauche dann vor seiner Nase auf.
"Hey." rufe ich über die Musik hinweg und bekomme somit seine Aufmerksamkeit. Er schaut mich kurz verwundert an, ehe er mir mit seinem Finger signalisiert, das ich kurz warten soll.
Er redet mit einem der Barkeeper und kommt dann zu mir. Unsanft zieht er mich an den Massen wieder vorbei, nach draußen.
"Was machst du hier?" geht er mich draußen sofort an.
"So nett begrüßt du mich also?" frage ich sarkastisch und er verdreht die Augen. Dieses oberkörperfreie 'Kellner- Outfit' macht mich etwas nervös, aber seine Nase, die immer noch fies aussieht gleicht das ganze ein wenig aus.
DU LIEST GERADE
El Soltera
FanfictionValentina führt ein unbeschwertes Leben in ihrer Heimat Buenos Aires. Gemeinsam mit ihren besten Freunden Carolina und Michael lebt sie in einer WG mitten in der Stadt. Doch plötzlich keimen in ihr alte Gefühle für ihren Mitbewohner auf, denn Mike u...