30 - Der Tag danach

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Valentina

"Ich bin selbst dran Schuld. Ich mach alles kaputt, jedes Mal!" rege ich mich über mich selbst auf, während Agus mir gerade eine Tasse Tee bringt. 

Nachdem Jorge mich rausgeschmissen hat war ich bestimmt noch zehn Minuten im Treppenhaus. Er hat gebrüllt und Sachen durch die Gegend geschmissen und das nur wegen mir.

Ich konnte ihm das einfach nicht verschweigen. Jorge schüttet mir sein Herz aus und ist lückenlos ehrlich zu mir, während ich ihn betrüge. Ich hätte es nicht ausgehalten ihm was vorzumachen. Ich verstehe seine Reaktion und ich mach ihm keine Vorwürfe, ich will nur noch eine Chance.

Nachdem keine Tränen mehr aus meinen Augen kamen hab ich dann Agus angerufen und er hat mich abgeholt, sodass ich jetzt bei ihm bin. Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet ihn angerufen habe, aber momentan steht er mir näher als Caro...oder Mike.

"Hör auf dir Vorwürfe zu machen." redet Agus dann auf mich ein und legt beschützend einen Arm um mich, während ich an dem Tee kurz nippe und ihn dann wegstelle.

"Es ist passiert und du kannst es nicht mehr ändern. Allerdings kannst du kämpfen und ihm klar machen, das es nichts zu bedeuten hatte und es ein Ausrutscher war." 

"Warum sagst du mir das?"

"Ich versteh nicht ganz." murmelt er und ich richte meinen Blick nun komplett auf ihn.

"Es ist schon viel zu nett, das du mich abgeholt und hier aufgenommen hast. Warum sagst du das ich kämpfen soll?"

Ich kenne seine Gefühlslage und ich weiß das die Situation nicht leicht für ihn ist. Deswegen rechne ich es ihm auch hoch an, das er sich das ganze gerade antut. 

"Weil ich merke das er dich glücklich macht und ich nur will das du glücklich bist. Ich mein, du hättest dich sehen müssen, als er sich im Park heute bei dir entschuldigt hat."

"Danke, das mein ich wirklich so. Keine Ahnung was ich gerade ohne dich machen würde." murmel ich und schmiege mich an ihn.

Ich hätte nie gedacht, das ich mich ausgerechnet bei Agus so gut aufgehoben fühle. Er verurteilt mich nicht oder hält mir einen Vortrag. Er ist einfach nur da für mich, mehr brauche ich gerade nicht.

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"Aufstehen Schlafmütze, die Uni ruft." werde ich am Morgen von Agustín geweckt. 

Er hat auf dem Sofa geschlafen und mir sogar sein Bett überlassen. Ich kann ihm nicht genug danken.

"Ich will nicht." brumme ich und drehe mich weg von ihm.

"Ja, das will bestimmt keiner, aber du musst. Ich sehe es als meine Pflicht dafür zu sorgen, das du dort hingehst, also los. Ab ins Bad, Frühstück ist fertig und dann fahre ich dich nach Hause, damit du deine Sachen holen kannst."

"Oder ich bleibe hier und schlaf noch ein bisschen?" 

"Du weißt das ich sowas nicht zulassen kann, jetzt komm, sonst bist du noch spät dran." 

"Spießer." rufe ich und schon landet ein Kissen in meinem Gesicht.

"Ey!" rufe ich empört und lachend schlägt Agus erneut zu.

"Ich geb auf, ich geh ins Bad, aber bitte hör auf." ergebe ich mich und drehe mich wieder zu ihm. Mit einem zufriedenen Grinsen legt er das Kissen wieder auf seinen Platz und ich stehe auf um mich frisch zu machen.

Da ich eigentlich davon ausging, das ich bei Jorge schlafe habe ich immerhin Wechselsachen mit, sodass ich in der WG nur mein Unizeug holen muss und dann sofort wieder los kann.

El SolteraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt