Jorge
"Ich mach das nicht mit Absicht und ich will das auch eigentlich nicht, aber das passiert schon fast automatisch. Ich hab keine Ahnung was ich machen soll, ich mach alles kaputt damit."
Eigentlich wollte mein Onkel nur entspannt etwas mit mir essen und jetzt muss er sich wieder meine Probleme anhören. Seit ich weg bin von der WG habe ich ein schlechtes Gewissen. Ich tue ihr Unrecht und das weiß ich auch, trotzdem kann ich es einfach nicht ändern.
"Ich wäre immernoch dafür, das sie dich mal begleitet. Der Konflikt wird nicht aus der Welt geschafft, wenn du mir da sagst, was du eigentlich ihr sagen solltest."
"Nein, kommt nicht in Frage. Ich will sie nicht mit in sowas reinziehen."
"Du kannst deine Blockade aber nicht anders lösen. Stattdessen stößt du sie immer wieder weg. Du bist doch hier um das Problem in den Griff zu bekommen und wie du siehst wird das nichts. Entweder du löst den Konflikt mit dir selbst oder du redest mit Valentina darüber, so einfach ist das."
"Ich will sie nicht mit meinen Problemen vollquatschen."
"Du kannst dich doch aber nicht ewig verschließen. Früher oder später wirst du ehrlich sein müssen, ansonsten verlierst du sie."
"Ich will ihr nichts von meinem jämmerlichen Leben erzählen, das-"
"Du spinnst wohl!" unterbricht er mich forsch und ich schaue ihn ganz erschrocken an.
"Hör auf so über dich zu reden. Dein Leben ist nicht jämmerlich. Fang nur endlich an mit ihr zu reden. Ehrlichkeit und Vertrauen sind Basis einer gut funktionierenden Beziehung."
"Du hast ja Recht. Ich sollte aufhören wegzurennen."
"Vollkommen richtig. Bring das in Ordnung, denn so wie ich das sehe tut Valentina dir mehr als gut."
Sie ist das beste was mir je passiert ist, weswegen ich das wieder in Ordnung bringen muss.
"Na los, hau schon ab." grinst mein Onkel und ich renne schon halb aus seinem Haus. Ich steige in mein Auto und fahre los zu Valentina. Als ich klingel macht mir allerdings niemand die Tür auf. Sie werden bestimmt schon auf der Party sein, also versuche ich einfach morgen mein Glück.
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Da ich denke das Valentina nach der Partynacht wieder besonders lange schläft, treffe ich mich erst mit Gastón zum joggen. Er arbeitet hauptsächlich an der Bar auf Arbeit und ist einer der wenigen Kollegen, mit denen ich auch außerhalb der Arbeit mal was mache. Hauptsächlich machen wir Sport zusammen.
"Und, wie war es in der Heimat?"
"Das hier ist jetzt schon mehr Heimat, als Chile es jemals war, das kannst du mir glauben."
"So schlimm?"
"Es ist viel scheiße dort passiert, die ich endgültig hinter mir lasse." weiche ich dem Thema aus und erhöhe unser Lauftempo.
"Ist das dort drüben nicht deine Freundin?" fragt er, nachdem er wieder auf gleicher Höhe mit mir läuft.
Ich schaue in die Richtung, in die er zeigt und tatsächlich steht dort Valentina und dehnt sich. Allerdings ist sie nicht allein. Von weiten erkenne ich nicht um wen es sich handelt, aber Caro ist es sicher nicht.
Wir laufen über die Brücke und halten direkt vor Valentina und ihrer Begleitung. Agustín.
Was macht sie hier mit Caros Ex?
"Hey." begrüße ich beide, die sofort zu uns herumwirbeln.
Agus gibt mir die Hand, was mich ziemlich wundert nach unserer letzten Auseinandersetzung, während meine Freundin mich mustert. Ich kann sie gerade überhaupt nicht lesen, weswegen ich gar nicht weiß wie ich sie begrüßen soll.
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El Soltera
FanfictionValentina führt ein unbeschwertes Leben in ihrer Heimat Buenos Aires. Gemeinsam mit ihren besten Freunden Carolina und Michael lebt sie in einer WG mitten in der Stadt. Doch plötzlich keimen in ihr alte Gefühle für ihren Mitbewohner auf, denn Mike u...