"Begrüßt du so deine Familie?" höre ich eine weibliche Stimme und Jorge seufzt.
"Du hättest wenigstens Bescheid sagen können." wird er ruhiger und zieht dann einen Koffer in seine Wohnung. Dann folgt das Mädchen, welches er in seine Arme schließt.
"Dann wäre es keine Überraschung mehr."
"Jaja, schon gut. Willst du was trinken?" fragt er und sie gehen Richtung Wohnzimmer, weswegen ich sie nicht mehr hören kann.
Da ich nicht aufdringlich wirken möchte, widme ich mich meinen Klamotten und räume sie in den Kleiderschrank, den Jorge schon freigeräumt hat für mich. Danach mache ich mir etwas Platz im Bad und stelle auch dort meine Sachen hin.
Während ich mich im Bad noch sortiere, gesellt Jorge sich zu mir.
"Darf ich dich kurz unterbrechen, bei deiner Arbeit?"
"Was gibts denn?"
"Ich würde dich gern meiner Schwester vorstellen."
Seine Schwester! Natürlich! Er hat nie viel über seine Familie geredet, außer das er nicht allzu guten Kontakt hat. Nur mit seiner kleinen Halbschwester pflegt er ihn.
"Außer natürlich du musst das Badezimmer weiter umräumen, dann warten wir selbstverständlich." scherzt er, während sein Blick durch die Regale gleitet.
"Blödmann." erwidere ich lachend und schlage ihm gegen die Schulter, ehe ich Jorge dann ins Wohnzimmer folge.
Dort stellt er mich dann seiner Schwester vor, die mir auf Anhieb sympatisch ist, auch wenn sie viel redet.
"Karol, jetzt hol doch mal Luft." unterbricht ihr Bruder sie deswegen irgendwann, worüber ich nur schmunzeln kann.
"Sorry, aber ich freu mich so hier zu sein."
"Ich mich auch. Allerdings musst du mir endlich sagen, warum du hier bist."
"Hab ich doch schon gesagt. Ich hab Ferien und wollte dich endlich mal wiedersehen."
An Jorges Reaktion erkenne ich, das er ihr nicht glaubt. Allerdings belässt er es bei ihrer Aussage und führt sie durch die Wohnung. Ich bringe derweil noch etwas Ordnung ins Badezimmer und lasse die Geschwister allein.
Lockenköpfchen scheint etwas überfordert zu sein mit der ganzen Situation. Er wirkt angespannt. Keine Ahnung, ob es daran liegt, das Karol hier ist oder ob was anderes mit ihm los ist.
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Kurz nach Mitternacht machen wir es uns auf der Couch bequem. Ich zappe noch durch die TV- Programme, während Jorges Kopf auf meinen Beinen liegt und ich mit einer Hand durch seine Haare fahre.
"Es tut mir leid, dass wir heute hier schlafen müssen."
Wir haben Karol das Schlafzimmer überlassen, weswegen wir heute auf dem Sofa schlafen. Immerhin ist es ausziehbar und halbwegs bequem.
"Schon in Ordnung, wir werden ja nicht dran sterben."
"Du hast dir das aber bestimmt anders vorgestellt."
"Du bist hier, das reicht doch völlig aus für mich."
"Ihh, das ist mir zu kitschig." ärgert Jorge mich, wofür er eine kleine, spielerische Ohrfeige bekommt.
"Ich bin also zu kitschig? Sag das mal den ganzen Blumen, die du mir immer schenkst."
"Die sind der gleichen Meinung, glaub mir...aber mal ein anderes Thema. Was hältst du davon, wenn wir morgen mit meiner Schwester zusammen frühstücken gehen? Dann können wir ihr direkt ein bisschen was von Buenos Aires zeigen."
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El Soltera
FanfictionValentina führt ein unbeschwertes Leben in ihrer Heimat Buenos Aires. Gemeinsam mit ihren besten Freunden Carolina und Michael lebt sie in einer WG mitten in der Stadt. Doch plötzlich keimen in ihr alte Gefühle für ihren Mitbewohner auf, denn Mike u...