33 - Rückfall

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Jorge

Ich hätte niemals gedacht, das nach dem Betrug meiner Ex und meines Vaters mir jemals nochmal jemand so wehtun kann. Valentina hat es geschafft, wenn auch nicht mit Absicht. Das bestätigt meine Ansicht von der Welt nur noch mehr, vertraue Niemandem außer dir selbst. Es ist schwer sie in der Uni zu sehen. Ich sehe wie schlecht es ihr geht, sie sieht wie schlecht es mir geht. Wir sind beide vermutlich emotional am Ende.

Da ich den ganzen Tag nur ein kleines Sandwish bisher hatte, habe ich mir gerade eine Pizza geholt, die ich nun sicher auf meinem Beifahrersitz ablege. Dann schnalle ich mich an, stecke mein Handy in die Halterung und fahre los. Auf halbem Wege bekomme ich einen Anruf.

Caro?

Ich hatte ihr vor Monaten meine Nummer gegeben, falls was mit Valentina ist, damit sie mir Bescheid sagen kann. Allerdings waren wir da noch zusammen und nicht getrennt und zerstritten. Ich nehme den Anruf an, während ich mich weiterhin auf den Verkehr vor mir konzentriere.

"Jorge, bitte komm schnell her!" bittet sie mich total aufgelöst und sofort habe ich ein ungutes Gefühl.

"Valentina dreht vollkommen durch. Wir wissen nicht was wir machen sollen..bitte komm schnell!"

Zum Ende hin ist ihre Stimme nur noch ein flüstern.

"Ich bin auf dem Weg!" antworte ich und lege auf, während ich mit dem Auto umkehre und Richtung WG fahre. Das ich viel zu schnell bin und sogar geblitzt werde ist mir egal, für mich zählt jetzt nur rechtzeitig bei Valentina zu sein. Wenn was schlimmeres mit ihr passiert, dann bin ich daran Schuld, ich weiß es. Ich hätte anders mit ihr umgehen müssen, meine Zorn zurückhalten. Stattdessen mache ich sie immer wieder fertig.

Die Fahrt über geht mir Valentina nicht mehr aus dem Kopf. Hoffentlich gehts ihr gut. Ich mache mir die ganze Zeit Vorwürfe, bis ich endlich vor dem Apartmentkomplex parke und nach oben renne. Da ich nicht weiß, ob man das Klingeln hört, klopfe ich laut und durchgehend an die Tür, bis Caro sie mir öffnet.

Valentina sitzt an der Wand am Ende des Ganges und redet irgendetwas vor sich her. Ich renne zu ihr und hocke mich vor sie.

"Valentina." spreche ich ihren Namen aus, doch sie scheint es nicht zu bemerken.

"Hey Valentina, ich bin da." rede ich weiter und nehme ihre Hand, die zur Faust geballt ist. Ich drücke ihr einen Kuss darauf und lasse sie dann über meine Wange gleiten.

"Sieh mich an...Sieh mich an Valentina."

Die Blondine hebt ihren Kopf und ihre leeren Augen treffen auf meine.

"Du bist wütend auf mich." haucht sie und will ihre Hand wieder wegnehmen, doch ich halte sie fest und lege auch ihre andere Hand an meine Wange.

"Ich bin nicht wütend, okay? Ich schwöre es, ich bin nicht wütend."

Sie soll sich nicht vor mir verschließen. Ihre Situation ist heikel und kann zu einem großen Problem werden.

"Warum bist du hier?"

Ihre Stimme klingt schwach und kraftlos. Sie muss durch die Hölle gegangen sein.

"Weil ich dich liebe...ich liebe dich und ich will das es dir gut geht."

"Mir gehts nicht gut."

Immerhin ist sie ehrlich, auch wenn es mich umbringt das von ihr zu hören.

"Ich weiß. Komm, wir gehen jetzt in dein Zimmer und du ruhst dich aus."

Ich nehme ihre Hände fest in meine und helfe ihr beim aufstehen, ehe ich sie ins Zimmer bringe. Dort setzen wir uns auf ihr Bett, wobei sie meine Hand nicht loslässt.

El SolteraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt