Der Schneesturm bricht ein. Er hat sich schon den ganzen Tag über angekündigt, aber nun ist er endgültig hier. Kalte, gefrorene Schneeflocken peitschen mir gegen das Gesicht, als ich versuche, die Hütte zu verlassen. Der Wind hält mich zurück, der Widerstand ist groß. Es ist als würde die Natur mit aller Kraft versuchen, mich vom Gehen abzuhalten. Wohin soll ich gehen? Wie kann ich sicher sein, dass ich mich nicht verlaufen werde? Und wie kann ich sicher sein, dass es Robin gut geht?
Gar nicht. Es sind alles Ungewissheiten, denen ich mich stellen muss.
Ich spüre die Kälte nicht. Ich spüre nur meine Entschlossenheit. Ich will ihn finden. Ich muss ihn finden. Es geht nicht anders. Es ist unausweichlich.
Ich ertrage den Gedanken nicht, von Robin getrennt zu sein.
Nicht schon wieder.
Es ist wie Luft anhalten- man kann es aushalten, aber irgendwann steigt die Anspannung in einem ins Unermessliche und man droht zu Ersticken.
Diese Anspannung muss ich loswerden, koste es was es wolle.Ich presse mein Kinn an meine Brust und versuche, vorwärts zu laufen, setze einen Fuß vor den anderen und zähle jeden meiner Schritte. Ich muss Ruhe bewahren.
Ich weiß nicht, ob ich Minuten oder eher Tage unterwegs bin. Ich weiß nur, dass ich jetzt am Liebsten umkehren würde- die Enttäuschung, ihn nicht gefunden zu haben, lastet schwer auf meinem Herzen.
Es ist merklich dunkler geworden um mich herum. Ich sollte umkehren. Egal wie viel Liebe oder Loyalität ich für Robin empfinde- ich kann, darf mein eigenes Leben nicht aufs Spiel setzen.
Aber es wird wohl ein Dilemma bleiben, das ich mit mir selbst ausmachen muss.
Ich versuche noch einmal zu rufen.
Aber so sehr ich mich auch bemühe, kein Wort verlässt meine Lippen. Ich fühle mich schwach, viel zu schwach. Und ich hasse mich in diesem Moment dafür. Ich hebe meinen Kopf und sehe mich um. Der Dichte Schneefall lässt mir nur einige Meter Sicht.
Auf einmal kann ich die Panik nicht mehr aufhalten, ich habe keine Ahnung mehr, wo ich bin. Mir kommt dieser Ort nicht bekannt vor, was auch daran liegen kann, dass dieser ganze verdammte Wald überall gleich aussieht.Umkehren. Nicht einmal mehr das ist möglich. Ich fühle mich so alleine und auf einmal kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Alles in mir schmerzt und tut weh ,es fühlt sich an als würde mein Herz brennen ,obwohl alles andere mir wie eingefroren scheint. Ich hätte nie gedacht dass ich jemals so viel Liebe für eine Person empfinden -geschweige denn mein Leben für Sie riskieren könnte.
Aber ich denke jeder kommt in seinem Leben einmal an den Punkt an dem er sich selbst vergisst, alle seine Prinzipien aufgibt um eine Person zu retten, die man liebt, der man sich mehr verbunden fühlt als dem Rest der Menschheit.
Ich versuche mich um mich selbst zu drehen, versuche irgend einen aus Weg aus dieser Situation zu finden, physisch wie auch psychisch, aber egal wie sehr ich es auch versuche -es gibt keinen Ausweg. Und die Tränen fließen immer weiter, mir wird immer kälter und alles schmerzt nur noch mehr und auf einmal kann ich mich nicht mehr auf den Beinen halten.
Ich stürze auf dem Boden, meine Hände durchbrechen die gefrorene Schneeschicht. Doch ich spüre die Kälte nicht.
Auf einmal fühle ich schlagartig nichts mehr.
Am Ende ist es nur noch der Gedanke an den Verlust ,den ich erlitten habe, der mich davon abhält, in ein komplettes Delirium zu verfallen.
Aber meine Gedanken werden immer leiser und alles in mir wird leichter, plötzlich kann ich die Kälte vergessen.
Eine seichte Dunkelheit legt sich wie ein Schleier über mein Gesicht, eine zarte Hand bedeckt meine Augen. Der Schnee fühlt sich auf einmal weich an, beinahe warm, und es hat etwas tröstliches an sich. Es ist so tröstlich, beinahe idyllisch, und ich merke, wie ich langsam Teil des Waldbodens werde. Denn plötzlich bin ich nicht mehr allein. Plötzlich spüre ich Leben um mich herum , überall Leben und Geborgenheit, und es fühlt sich so an, als könnte ich zum ersten Mal dieser soziopathischen Welt entfliehen.
Und dann passiert es einfach.
Ich will meine Augen schließen und mich dieser Wärme hingeben. Die Sicherheit fühlen und leben. Ich möchte mich diesem Frieden so sehr hingeben, in diesem Moment ist es das einzige, um das meine Gedanken kreisen. Die Augen schließen. Ruhen.Fortgehen.
Ja, ein neues Kapitel :)
Erst einmal tut es mir Leid, dass die letzten Monate nichts neues mehr kam, aber ich war sehr beschäftigt und hatte wenig Motivation und Inspiration um weiter zuschreiben, was sich in diesem Kapitel meiner Meinung nach ziemlich deutlich macht.
Aber auch wenn es so klingt ist dieses Kapitel nicht das Letzte, soviel sei gesagt ;)
Schönen Abend noch ( und denjenigen, die wie ich gerade in ihre Osterferien starten- schöne Ferien ☺️)
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Robin Brooks - CHANGES
Roman pour Adolescents//!!Das ist der zweite Teil von 'Robin Brooks'. Um wirklich alle Inhalte zu verstehen, rate ich, den ersten Teil zuerst zu lesen.!!// Als Venice und Robin in Tadem, einer kleinen Stadt in Alaska, Zuflucht vor den Behörden finden, scheint endlich Ruh...