17 survive?

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Tiefe Dunkelheit umhüllt mich, und es fühlt sich an, als hätte mir jemand eine Decke über das Gesicht gelegt.

 Ich höre dumpfe Geräusche, wie ein Poltern, stetiges Poltern  und Schritte.  Ich bekomme kaum Luft, und es scheint als würde ich mit jedem Einatmen weniger Luft in meine Lungen bekommen. Mein Herz rast, was man meiner Klaustrophobie zuschreiben könnte, aber auch meiner Nervosität. Ich habe keine Ahnung was passiert ist, wo ich bin oder wieso ich hier bin. 

Oder wer mit mir hier ist. 

Die Person, deren Schritte ich mal näher, mal weiter entfernt wahrnehmen kann, scheint sehr entschlossen Dinge zusammenzusuchen oder umzuräumen. Mehr kann ich aber aus meiner Position nicht deuten. 

Ich versuche mich aufzusetzen,  aber meine Arme scheinen zusammengefesselt zu sein. Erst jetzt bemerke ich den Druck, den die Seile auf meine Handgelenke ausüben. Egal, wie viel Kraft ich aufwende, ein Ausweg aus dieser Situation scheint nicht möglich zu sein.  

Ich überlege, ob ich etwas sagen oder mich auf andere Art bemerkbar machen sollte, aber irgendetwas in mir hält mich zurück- immerhin ist mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit ein Psychopath mit mir im Raum- und keiner von der sanften Sorte.  

Mich überkommt ein Deja vu. Vor knapp einem Jahr habe ich mich in genau so einer Situation befunden, gefesselt, nicht fähig, mich zu bewegen, von Psychopathen umgeben und kein Ausweg in Sicht. 

Damals war zumindest eine normale Person bei mir, um mir zu helfen- doch diesmal scheine ich auf mich allein gestellt zu sein. 

Plötzlich spüre ich direkt neben mir eine Präsenz, irgendetwas ist in meinen Radius eingedrungen, ich höre leises Atmen, sonst nichts. Ich bewege mich nicht. Mein Herz rast und mir wird beinahe übel. 

"Aufwachen, Prinzesschen." Ich höre die Stimme direkt neben meinem Ohr. 

"Es sei denn du bist schon wach. Dann einen wunderschönen guten Morgen. Ach, was sag ich da, guten Abend, Venice Porter. Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Schlaf? Dann freuen sie sich, es wird der letzte ruhige Schlaf für eine Weile sein- wenn nicht für immer." Ich höre die Stimme nur gedämpft durch den dichten Stoff, der meinen Kopf bedeckt. Ich entschließe mich dazu, mich nicht zu bewegen und weiterhin auszuharren. Jetzt spüre ich die Hand an meiner Wange. "Komm schon..." Ich zeige keine Regung. 

Und dann folgt ein Hieb, genau in mein Gesicht.  Ich bin so überrascht, dass mir ein Schreckensschrei entflieht. "Ich will nicht, dass du die nächsten Stunden verschläfst, Kleines. Glaub mir, es wird nicht schön- aber es ist längst überfällig." Heiseres Kichern folgt dem Geräusch von klirrendem Glas. Es müssen kleine Flaschen sein, aber ich kann und möchte nicht weiter darüber nachdenken. Was kann ich tun? Je mehr ich versuche, meine Hände zu bewegen, desto schmerzhafter schneiden sie sich in meine Handgelenke. In mir bahnt sich eine Panik an, die ich aber so gut wie möglich versuche zurückzuhalten. Mein Atem geht flach.  "Du musst keine Angst haben. Das wäre nur eine Verschwendung deiner Kräfte. Aber gut, wenn du es so möchtest- dann darfst du zusehen, was mit dir geschieht." Seine Hände legen sich um meinen Hals und lösen den Knoten, wodurch ich augenblicklich scharf die Luft einziehe. Das nächste was ich sehe ist ein Raum- unser Schlafzimmer. Ich sitze in Richtung der Wand, kann dementsprechend nur begrenzt mehr wahrnehmen als vorher. "Viel besser, oder?" Jetzt höre ich die Stimme direkt neben meinem Ohr, rau und sadistisch. "Lass mich in Ruhe." Mit einiger Verzögerung hat sich nun also doch noch mein Überlebenssinn gemeldet. Was für eine Überraschung- beinahe hätte ich ohne ihn meine Schlacht begonnen. 

"Venice." So wie er meinen Namen ausspricht, könnte man meinen ich sei ein Kleinkind, dem man erklären müsste, wieso es sich seine Zähne putzen sollte- um ihm die Konsequenzen aufzuzeigen. Aber ich bin kein Kleinkind und werde mich auch nicht so behandeln lassen. "Binde mich los. Bring das hier wie ein Mann zu Ende. Wenigstens einmal in deinem Leben." Nun bin ich doch ein wenig überrascht über mein hohes Selbstbewusstsein. Ich sollte meine Worte mit mehr Bedacht wählen, ich weiß, wozu Nick Hayets imstande ist. Ein Sinneswandel um 180° binnen Sekunden, schneller als eine Zwölfjährige mit PMS.  Nun spielen meine Gedanken verrückt. Ich muss meinen Stress abbauen. Meine Panik loswerden. 

"Ich mag es, wenn Frauen die Initiative ergreifen. Aber dir steht das nicht. Du solltest weiterhin bei deinem masochistischen, selbstbemitleidenden Verhalten bleiben." Er legt eine Hand auf meine Schulter, provokant, er weiß, wie er mich zur Weißglut bringen kann. "Außerdem wissen wir beide, dass Robin sich in genau dieses bemitleidenswerte Mädchen verliebt hat, das in deinem Inneren schlummert. Er braucht dich nicht. Er braucht nur einen Zeitvertreib in seiner Einsamkeit, wenn du verstehst, was ich meine."  Innerlich brechen bei mir alle Dämme, denn Nick spricht genau das aus, das ich schon immer unterbewusst befürchtet habe. Ich presse meine Augen zusammen; ich werde mir nicht mein letztes bisschen Würde nehmen lassen.  Wut wäre jetzt gut. Eine kräftige Portion Wut, die Macht und Stärke verleiht. Also lenke ich meinen gedanklichen Fokus auf genau diese Wut. Mein Atem geht wieder schneller und auch meine Unruhe verschwindet. 

Und darauf folgt der Schlag. 





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Erstmal möchte ich mich entschuldigen, dass so lange kein Update kam. Ich musste mir einige Gedanken bezüglich dieses Buches machen. Leider muss ich sagen, dass wir uns mit großen Schritten dem Ende nähern- und somit auch dem großen Finale. Bis dahin versuche ich aber, regelmäßig und trotzdem noch ausführlich upzudaten-  damit ich euch nichts vorenthalte. Ihr seid der Wahnsinn :) 

Ich bin gerade nebenher dabei, einige neue Projekte zu planen- also könnt ihr auch in Zukunft gespannt sein, was alles kommt :) 


 wie immer fände ich es nett, wenn ihr mir möglichst konstruktive Kritik in den Kommentaren hinterlasst, dass die Qualität meines Schreibstils und der Handlung jedes Mal ein Stückchen besser wird :) 

Schönen Freitag noch 

Eure Lisa

Robin Brooks - CHANGESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt