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Laut ihm sind drei Tage vergangen, während ich geschlafen habe. Drei Tagen, in denen er nicht wusste, wie es um meine Gesundheit stand, ob ich dem Leben oder dem Tod näher wäre.Und während ich krampfhaft überlegte, was ich getan haben muss, um so müde zu sein, erklärt er mir, dass ich einen starken Schlag gegen den Hinterkopf bekommen habe und daraufhin bewusstlos zu Boden gefallen bin. Einen Schlag gegen den Hinterkopf. Das könnte meinen Gedächtnisausfall erklären. Nun stehe ich jedoch vor einem Ultimatum.

Vielleicht erhalte ich mein Gedächtnis in einigen Tagen wieder, aber es besteht auch die vernichtende Möglichkeit, dass alle meine Erinnerungen für immer verloren sind. Meine Erinnerungen an meine Vergangenheit. Meine Erinnerungen an meine Wünsche, Hoffnungen. Meine Erinnerungen daran, wieso ich hier mit einem gewissen Robin Brooks mitten in einer alten Hütte in Alaska festsitze. Natürlich kommt mir einiges verdächtig bekannt vor, aber mir fehlt (momentan?) die Fähigkeit, irgendetwas mit diesen Dingen zu verbinden. 

Allerdings stellen sich mir mit der Zeit immer mehr neue Fragen: 

Wie habe ich diesen verdammten Schlag auf meinen Hinterkopf bekommen? Wie kann ich drei Tage lang bewusstlos gewesen sein, one dass Robin Brooks irgendjemanden verständigt , geschweige denn Hilfe geholt hat? Und wann habe ich jemals freiwillig zugestimmt, an einen Ort zu ziehen, dessen Durchschnittstemperatur nie die 7 Grad Marke knackt? Langsam fügen sich einzelne Teilchen dieser Fragen zusammen, und ergeben die für mich einzig logische Antwort: 

"Du hast mich entführt!" 



Es ist ein schönes Gefühl, sie nach den letzten Tagen in Einsamkeit wieder zu spüren, ihre Arme sind um meinen Hals geschlungen, während ich sie behutsam und vorsichtig durch das Haus trage, ihr ab und zu Fragen stelle und sie einfach nur bei mir wissen will. Umso mehr schmerzt es, sie so zu sehen, mit diesem anklagenden Blick in den Augen, das ansprechend, das ich mir die letzten Monate vorgeworfen habe. Ich sehe sie schuldbewusst an und weiß, dass ich meinen Schmerz nicht vor ihr verbergen kann- sie erinnert sich vielleicht nicht mehr, aber die Verbindung zwischen uns geht nicht so einfach verloren, das weiß ich einfach. Es muss einfach so sein. 

"Du hast mich geschlagen, damit du mich entführen konntest, richtig? War es nicht so?" Es war definitiv nicht so. Es ist vielleicht nicht einfach, das als eine ihrer Annahmen zu akzeptieren, aber es ist allemal einfacher zu erklären als die Wahrheit. Und definitiv leichter zu verdauen. "Du musst doch verrückt sein. Lass mich runter!" Sie windet sich aus meinen Armen, stürzt zu Boden und sieht mich verstört an. Ängstlich. "Was ist passiert, Robin Brooks? Wieso?"

Ich gebe keine Antwort und hoffe, dass sie nach und nach von selbst versteht, was geschehen ist. Es klingt fast wie eine  Ausrede, komplett unmöglich, fast schon- verrückt. 

Verrückt. 

Verrückt.

Auf einmal spüre ich ein Stechen in meiner Brust.

Jetzt kann ich es akzeptieren. 

Ich BIN verrückt. 


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Ein kurzes, einfaches Kapitel für zwischendurch :) Ich bemühe mich, in Zukunft öfter Kapitel zu veröffentlichen und die Pausen nicht zu lang zu lassen. Natürlich wird nicht jeden Tag ein neues Kapitel kommen, aber ca jede Woche. 

Was ich hiermit allerdings noch ansprechen wollte, ist, dass die Geschichte von Robin Brooks vor zwei Jahren angefangen hat, vor zwei Jahren habe ich das erste Kapitel des ersten Teils verfasst. 

Wir sind so weit gekommen, Leute. Von drei auf sage und schreibe 58.336 Leser im ersten Teil und 12.069 Leser im zweiten Teil- und dafür wollte ich mich unendlich bei euch bedanken. Ihr habt mir hier etwas ermöglicht, dass mich wirklich motiviert, weiterzuschreiben. Es war schon immer mein großer Traum, irgendwann einmal meine Bücher unter die Leute zu bringen, und das schon seit ich mit 9 Jahren mein erstes Buch geschrieben habe. Ich kann mich nicht oft genug bedanken für eure Unterstützung und auch eure (in den meisten Fällen) konstruktiven Kritik, denkt dran, das hier ist nicht MEIN Buch. Es ist unser Buch, nach und nach aus euren und meinen Ideen entstanden. 

Auch wenn Robins und Venice' Geschichte nach diesem Buch möglicherweise endet, hoffe ich, dass ich weiterhin so ein Glück mit meinen Lesern haben werde. Es zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich eure Kommentare und Nachrichten lese. Vielen, vielen, vielen Dank. Ohne euch wäre diese Geschichte nie bis hierher gekommen. 

Das wollte ich euch einfach mal wieder vor Augen führen :) 

Eure Lisa


Robin Brooks - CHANGESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt