Er nahm die Waffe richtig in die Hand und schoss zweimal. Es war nur ein leises zischen zu hören, als er abdrückte und ein kleiner blauer Punkt zu sehen, als er das Ziel traf.„Probier's.", wies Blondi mich an und hielt mir die Pistole hin. Vorsichtig nahm ich sie an, aus Angst versehentlich zu schießen.
Ich stellte mich so, wie Blondi es eben getan hatte und nahm die Waffe in beide Hände. Meine Hände schwitzen ein wenig und mein Herz schlug schneller. Ich war aufgeregt, obwohl ich mit dem schwarzen Gegenstand in meiner Hand nichts schlimmes anstellen konnte.
Als ich mich nach ein paar Sekunden immer noch nicht bewegt hatte, seufzte Blondi auf.
„So wird das nichts. Probier's einfach. Du kannst ja nichts falsch machen."Und so drückte ich einfach ab und traf die Zielscheibe am äußersten Rand.
Wenigstens habe ich sie getroffen, versuchte ich mich aufzumuntern.
„Versuch es mal mit zielen.", kommentierte Blondi verächtlich meinen winzigen Erfolg. „Und halt die Waffe still."Augenverdrehend wandte ich mich wieder dem Ziel zu und hob die Pistole.
Nach drei weiteren Schüssen, kam der blaue Punkt der Mitte der Scheibe schon etwas näher und etwa zwanzig Minuten später, traf ich ab und zu mal den zweiten Ring.„Du schießt zu hoch.", kam es zwischendurch knapp von Blondi.
Und tatsächlich schoss ich beim nächsten mal nur knapp an der Mitte vorbei.„Das liegt dir auf jeden Fall mehr, als Selbstverteidigung.", sagte die Stimme neben mir zur Abwechslung mal anerkennend. Stolz grinste ich ihn an.
„Mach noch ein paar mal und dann gehen wir zur nächsten Station."
Ich schoss also noch einige Male und jedesmal nur wenige Zentimeter an dem roten Punkt, der die Mitte markierte, vorbei. Ich war stolz, dass ich schon bei meinen ersten Versuchen so nah dran war, war aber gleichzeitig frustriert, dass ich den roten Punkt einfach nicht traf. Genervt schaute ich zu Blondi, der daraufhin näher trat, seinen Finger unter die Waffe tat und sie leicht anhob.
Nach einem Seitenblick zum Ziel nickte er mir zu. Ich drückte ab und keine Sekunde später, leuchtete die Scheibe einmal hell auf, als Zeichen, dass ich die Mitte getroffen hatte. Halb grinsend, halb erstaunt sah ich Blondi an.
Er seufzte daraufhin nur spöttisch und deutete mir an, ihm zu folgen. Wir gingen durch eine gläserne Tür, die in einen langen Gang mündete und von dem wieder mehrere Türen abzweigten.
Der Raum, den wir betraten war relativ dunkel. Durch den ganzen Raum verteilt, konnte man kleine blaue Punkte erkennen, die mit ebenfalls blauen, dünnen Linien verbunden waren.
Blondi drückte mir die Waffe, die er mir vorher abgenommen hatte, wieder in die Hand und deutete mir an, mich auf den großen Punkt in der Mitte zu stellen.
„Nicht bewegen." Er drückte auf ein paar Knöpfe und die blauen Punkte flackerten kurz auf, bevor sie verschwanden.
„Einfach nur auf die Ziele schießen.", sagte er knapp und verschwand.
Warte was?Im Raum wurde es noch dunkler, als es ohnehin schon war und ich konnte wieder die blauen Punkte erkennen, die sich nun zu kleinen Häufchen sammelten und menschenartige Ziele bildeten.
Ich nahm die Pistole richtig in die Hand zielte auf einen dieser Menschen und drückte ab. Als die Ladung ihr Ziel traf, zersplitterte der Mensch, wie eine Glasscheibe in die tausenden kleinen Punkte aus denen er entstanden war.
Erschrocken zuckte ich zusammen, aber fing kurz darauf an zu lächeln.
Innerhalb von wenigen Sekunden bildete sich ein neuer Mensch links neben mir. Wieder zielte ich und traf.Ich stolperte einen Schritt rückwärts, als sich vor mir gleich zwei dieser Dinger zusammensetzten. Trotzdem traf ich beide und grinste überheblich. Das war echt leicht und machte sogar ein wenig Spaß.
Anscheinend schien auch Blondi, der offenbar die Dinger steuerte, das zu merken. Die nächsten Menschen, die sich vor und neben mir aufbauten, bewegten sich nämlich langsam auf mich zu.
Ich verfehlte einen von ihnen beim ersten Versuch, traf den zweiten jedoch mitten ins Herz. Keine Sekunde später, entdeckte ich einen, der sich schneller als die anderen beiden von hinten auf mich zu bewegte.
Da er schon zu nah war, um vernünftig zielen zu können, wich ich aus und traf von hinten auf seinen Kopf. Mit der Zeit wurden die Menschen immer schneller und vor allem auch mehr. Die meisten von ihnen traf ich beim ersten Versuch. Nur bei wenigen musste ich erneut zielen und schießen.
Das lag mir echt mehr als Selbstverteidigung. Es kam eine kurze Pause in der ich aufatmen konnte, bevor ich leicht in Panik ausbrach, da die nächste Welle an Menschen nun anfing auf mich zu schießen.
Erschrocken wich ich den ersten Geschossen aus und versuchte gleichzeitig zu schießen. Es war nun deutlich schwieriger richtig zielen zu können und ich traf um einiges weniger. Ich wich eigentlich mehr aus, als ich Menschen traf.
Ich fluchte zischend, als mich eins der Geschosse am Oberarm traf. Es fühlte sich an, als ob ich an einen dieser elektrischen Zäune gefasst hätte, die die Regierung hatte um ihre Häuser zu schützen.
Das Licht ging langsam wieder an und die Tür öffnete sich. Blondi warf mir die Gewichte von heute morgen zu.
„Das war's fürs erste. Wir gehen wieder laufen."
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Divided
Science FictionDie Zukunft ist ein Spiel. Die Zeit eine ihrer Regeln. Was würdest du tun, wenn du in einer Welt leben würdest, die dir vormacht perfekt zu sein? In der du die wahrscheinlich einzige mit einer anderen Meinung bist. In einer Welt, in der alle, sobald...