Als ich am nächsten Morgen nach dem Elex-Training und Laufen den Saal zum Frühstück betrat, merkte ich gleich, dass es etwas nicht stimmte.Auch wenn die Stimmung hier nie sonderlich ausgelassen, war sie heute besonders bedrückt. Es war ungewöhnlich leise und man konnte die Spannung in der Luft förmlich fühlen.
Ich bemerkte sehr wohl wie mich einige verstohlen anblickten und danach begannen miteinander zu flüstern, als ich mir mein karges Frühstück holte und mich zu Kat an den Tisch neben der roten Garde gesellte.
Sie grummelte ein „Morgen." und blickte weiterhin auf die Scheibe Brot, die auf ihrem Teller lag. Sie war definitiv kein Morgenmensch.
„Kat!", sie reagierte nicht. „Kat!", zischte ich nochmal. Erschrocken löste sie ihren Blick von dem Brot.
„Was ist hier los?"
„Was meinst du?"
Ich deutete auf die ziemlich offensichtlichen Zombies um mich herum. Sie blickte mich entsetzt an.„Du weißt es noch nicht?", ich schaute sie fragend an. „Hat Luke dir nichts gesagt?"
„Offensichtlich ja nicht, sonst würde ich ja nicht fragen.", antwortete ich leicht sauer, auf mich, dass ich wieder nichts mitbekommen habe und Luke weil er mir mal wieder nichts sagt.„Gestern Abend ist-..", sie stoppte abrupt, als Luke ihren Namen rief und sie mit einem für mich undeutbaren Blick ansah.
„Was ist gestern Abend passiert?", hakte ich nach als Luke wieder wegsah.„Ähm..ich..sorry. Ich darfs dir nicht sagen.", sie schaute mich bemitleidend an.
„Was? Wieso nicht? Wegen Luke?"
Sie nickte vorsichtig.
Ich seufzte genervt auf und sah mit einem nicht sonderlich freundlichen Blick zu unserem Nachbartisch, während ich in die trockene Scheibe Brot biss.James bemerkte meinen Blick und stieß daraufhin natürlich Luke an, der dann auch in meine Richtung sah, aber nur eine Augenbraue hochzog.
„Jane! Lass das.", Kat versuchte mich von meinen Provozier-Versuchen abzuhalten, was ihr schließlich auch gelang.
Nachdem ich aber dann aufgegessen hatte, knallte ich mein Tablett in die Ablage und ging ohne Luke in die Halle für Nahkampf und machte mich an einer der unschuldigen Puppen zu schaffen und wiederholte wütend die letzten Techniken, die ich gelernt hatte, wobei ich nicht selten ihr sauer meinen Ellenbogen ins Gesicht rammte.Immer wieder wiederholte ich die Techniken, bis ich schließlich einen Fluss drin hatte und sie blind konnte.
„Nicht schlecht. Du musst nur dran denken, dass du dich nicht von deinen Gefühlen leiten lässt, sonst passiert das.", ich erschrak, als ich Luke's Stimme hörte, der anscheinend schon etwas länger am Mattenrand saß und auf meine glühenden Hände deutete.
Schnaubend ignorierte ich nicht nur das halbe Kompliment, sondern auch meine glühenden Hände.
„Was darf Kat mir nicht sagen?" Er seufzte und fuhr sich durch die Haare.
„Willst du nicht wissen."
„Ne, stimmt, deswegen frag ich.", angepisst warf ich meine Arme in die Luft. Er beobachtete mich kurz und schloss dann seufzend für einen Moment die Augen.„Du erinnerst dich an die Mission auf die Jack und Jace geschickt wurden?" Ich nickte.
„Gestern Abend ist der Kontakt zur weißen Garde abgebrochen.", er machte eine Pause und blickte in mein entsetztes Gesicht.
„Keiner weiß, was passiert ist, ob sie entdeckt wurden oder sogar tot sind. Wir haben ein paar unserer Wachen bei der Regierung eingeschleust, die gerade versuchen die weiße Garde zu finden, allerdings stellt sich das als ziemlich schwierig heraus."Ich stolperte rückwärts, wurde allerdings rechtzeitig von Luke aufgefangen als sich auch schon Tränen in meinen Augen sammelten. Ich wollte an ihm vorbei aus der Halle stürmen, allerdings hielt er mich an meinem Handgelenk zurück.
„Jane! Konzentrier dich gefälligst. Das geht mit deinem Elex nicht gut."
„Kann dir doch sowas von egal sein.", wütend versuchte ich mich loszureißen, doch er lies nicht locker.
„Reiß dich gefälligst zusammen.", zischte er.„Ich soll mich zusammenreißen?", brüllte ich.
Ein letztes Mal blickte ich ihm in die Augen und wandte dann unbewusst eine Technik von James an, um mich loszureißen.
Ich rannte einfach. Ich wusste nicht wohin, ich sah eh nichts. Der Tränenvorhang störte meine Sicht.
Ich hielt erst an, als ich vor lauter Seitenstichen, kaum noch atmen konnte. Erschöpft ließ ich mich an einer Wand runter und wischte mir mit meinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Es herrschte eine Totenstille. Nahezu gruselig. Keine einzige Person war weit und breit zu sehen und die Kreuzung an der ich saß schien nicht oft benutzt zu werden.
Meine Hände schmerzten und leuchteten immer noch und obwohl ich mir sicher war, dass ich es bereuen würde, schloss ich meine Augen und konzentrierte mich nur auf die Schmerzen.
Ich blendete alles um mich herum aus, obwohl es da nicht viel gab und konzentrierte alle meine Gefühle, die Wut, die Enttäuschung, die Hilflosigkeit nur auf meine Hände.
Langsam, aber konzentriert und selbstbewusst öffnete ich meine Augen und fand etwas blau leuchtendes über meinen Händen vor.
Bewusst ließ ich es ein wenig größer werden und höher schweben, bevor mich ein plötzlicher Anfall von Wut überkam und ich den Ball mit all meiner Kraft in die gegenüberliegende Wand schleuderte.
Mit einem gewaltigen Zischen und einem lauten Knall verursachte er ein riesiges, glühendes Loch.
Selbst wenn sich in meinem näheren Umkreis niemand befand, werden das einige gehört haben.Erschrocken über meine Kraft und den Schaden, den ich angerichtet hatte aber gleichzeitig mit einem Gefühl der Zufriedenheit und der Kraft und einem bösen Lächeln in meinem Gesicht, stand ich auf und drehte um.
Ich hielt meine rechte Hand konzentriert vor mich, diesmal ohne die Augen zu schließen und wusste zu meinem eigenen Erstaunen sofort, wo ich hin musste.
Immer noch mit demselben Lächeln auf dem Gesicht öffnete ich die schwere, schwarze Tür mit der Aufschrift „Ex 13". Mit einem prüfenden Blick sah ich mich in dem riesigen Dunklen Raum um und warte darauf, dass sich die Tür hinter mir schloss.
Genau wie vorhin formte ich diesmal schneller einen dieser blauen Bälle und warf ihn gegen eine der Wände. Ein elektronische blaues Netz wurde kurz sicher, bevor der Ball verblasste ohne der Wand Schaden zuzufügen.
Als Nächstes fiel mein Blick auf den unscheinbaren Raum hinter mir, aus dem Luke mal etwas geholt hatte, den ich allerdings eigentlich nicht öffnen konnte, weil er mit einem Code verschlossen war.
Ich streckte meine Hand aus und wie von Zauberhand gab sie einen bestätigenden Ton von sich, bevor sie sich einfach öffnete.
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Divided
Science FictionDie Zukunft ist ein Spiel. Die Zeit eine ihrer Regeln. Was würdest du tun, wenn du in einer Welt leben würdest, die dir vormacht perfekt zu sein? In der du die wahrscheinlich einzige mit einer anderen Meinung bist. In einer Welt, in der alle, sobald...