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James war um einiges ruhiger und vor allem geduldiger als Blondi. Er erklärte die verschiedenen Techniken mehrmals, bevor ich sie selber ausprobierte und da ich dann meistens aufgeben wollte, weil ich es nicht hinbekam erklärte er es einfach nochmal.

Wenn er merkte, dass ich zu unkonzentriert wurde und ich mir die Abläufe nicht mehr merken konnte, machten wir zwischendurch Krafttraining, um wieder einen freien Kopf zu bekommen.

Ich bemühte mich echt mein bestes zu tun, auch wenn es nach einiger Zeit echt anstrengend wurde.
Am späten Vormittag, als wir eine kurze Pause machten und ich was trinken durfte, gesellten sich Jayden und Reece zu uns.

James hielt es für eine gute Idee, dass ich die bisher gelernten Techniken an Jayden ausprobierte. Während ich mich also weiterhin sehr bemühte, da ich nicht wollte, dass die beiden und James einen schlechten Eindruck von mir hatten, wurde ich vom Mattenrand aus korrigiert.

Nach einiger Zeit hatte ich tatsächlich den Dreh raus und meine Bewegungen wurde flüssiger und schneller. Auch Jayden bemerkte dies, denn seine Griffe wurden fester und auch seine Bewegungen schneller.
Ich nahm die Herausforderung allerdings gerne an.

Kurz darauf sollte ich dieselben Techniken bei Reece ausprobieren. Bei ihm fiel es mir Anfangs schwerer.

„Genau darum geht es.", bemerkt James. „Du musst dich an die Gegner anpassen. Sie arbeiten nicht alle gleich, auch wenn sie dasselbe beigebracht bekommen haben. Je schneller du es schaffst dich anzupassen und zu erkennen, wo ihre Schwächen liegen, desto bessere Chancen hast du zu gewinnen."

Beim Mittagessen saß ich alleine. Kat hatte ich immer noch nicht gesehen. Ich versuchte mir allerdings keine Sorgen zu machen. Vermutlich ging der Test einfach über mehrere Tage. Von Jack und Jace hatte ich auch noch nichts gehört. Bei ihnen machte ich mir allerdings Sorgen. Sie könnten längst tot sein und ich wusste es nicht. Sie könnten genau in diesem Moment ein riesiges Problem bekommen und ich könnte ihnen nicht helfen.

Lustlos stocherte ich in meinem Essen rum. Zu meiner eigenen Verwunderung hatte ich bis auf ein paar Reste alles aufgegessen. Ich brachte also meinen Teller weg und wartete mit dem Kopf auf meinen Armen liegend, bis James mich holen kommen würde.

Blondi saß nicht an dem Tisch mit dem Rest der roten Garde, die leise zu diskutieren schienen. Er war nirgends zu sehen.

Ich war mir ziemlich sicher, es ging um heute morgen.

Am Nachmittag lernte ich noch einige neue Techniken, allerdings machten wir noch etwas mehr Krafttraining, als am Vormittag. Zwischendurch ließ James mich einige Runden durch die Halle rennen. An sich war das Training bei weitem nicht so schlimm wie Blondis.
Da sich das ganze Training ziemlich in die Länge zog, war meine Ausdauer aber gegen 17:30 Uhr am absoluten Ende.

Zu meinem Glück beschloss er das Training etwas früher zu beenden und wir setzen uns auf eine Bank, die am Rand der Halle stand.

„Kannst du mir eigentlich sagen, wie lange dieser Test dauert?"
„Den, den deine Freundin macht? Drei Tage normalerweise." Ich nickte, dass erklärte, wieso ich sie nirgends sah.
Nach einem kurzen Schweigen, traute ich mich die Frage zu stellen, Die mir schon seit einigen Stunden auf der Zunge lag.

„War das heute morgen-", ich stockte kurz. „Das schwarze an seinen Händen.. War das sein Elex?"
James drehte seinen Kopf zu mir und nickte vorsichtig.
„Ja, war es. Tu mir den Gefallen und mach sowas nie wieder. Vor allem nicht, wenn niemand von uns da ist. Frag ihn einfach nicht danach. Ignorier es. Wenn er es dir sagen möchte, wird er es tun. Gib ihm Zeit."

Mit einem Blick auf die Uhr stand er auf und deutete in Richtung Tür. „Abendessen."
„Ach ja und Jane...", fiel ihm etwas ein, als wir den Speisesaal betraten. „Bitte geh heute früh ins Bett. Wenn er morgen da sein sollte, wird dieser und die darauffolgenden Tage die Hölle auf Erden. Ich untertreibe nicht."

Zusammen mit meinem Teller setzte ich mich an einen freien Tisch. Ich aß relativ schnell, da Ich wirklich müde war, obwohl es erst kurz nach 18:00 Uhr waren und ich keine Lust hatte mich noch länger hier aufzuhalten.

Selbst mein schnelles Essen war allerdings recht langsam und es verließen schon die ersten wieder den Saal, als ich gerade einmal die Hälfte gegessen hatte.

Nachdem ich dann doch aufgegessen hatte und meinen Teller weggebracht hatte, ging ich zögerlich auf den Tisch zu, an dem ein Großteil der roten Garde saß. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen wegen heute morgen und wusste genau, dass ich so nicht schlafen können würde.


Nächstes Kapitel kommt spätestens nächsten Sonntag. Wahrscheinlich kommt zwischendurch aber noch eins...✌🏼

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