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Beide zogen sich ihre Pullover aus und
während Carter sich unten die Fäuste rieb, rutschte ich nervös hin und her.
Auch wenn ich Blondi nicht sonderlich leiden konnte und ich nicht wusste, wie Carter kämpft, hatte ich aus irgendeinem Grund Angst, dass er sich verletzen würde.

Ich erschrak kurz, als James über meinen Rücken strich.
„Beruhig dich. Luke gewinnt sowieso. Er ist der beste, den wir haben."

Als der Kampf begann, beruhigte ich mich langsam, da man kein Experte sein musste, um zu sehen, dass Blondi deutlich überlegen war. Trotzdem wirkte Carter die ganze Zeit über hochkonzentriert, als denke er, er könnte Luke besiegen.

Nachdem der Kampf nun etwa eine Minute lief, viel mir auf, dass Carter bisher nicht ein einziges Mal nach ihm geschlagen hatte, sondern nur trat.
Ich schien nicht die einzige mit dieser Beobachtung zu sein. Auch einige aus der roten Garde und Luke selber, schauten verwirrt.

„Was hat Carter da an den Händen?", ich lehnte mich zu James, nachdem ich kleine, metallene, Dreiecke zwischen seinen Fingern entdeckt hatte.

Seine Augen weiteten sich, als er sah, auf was ich ihn aufmerksam gemacht hatte.

„Luke! Die Hände.", rief er nach unten.
Im nahezu selben Moment holte Carter mit seiner rechten Faust aus, jedoch schaffte Blondi es, ihm auszuweichen.
Er schien zu realisieren, was Carter da vor hatte und änderte seine Taktik.

Als Blondi allerdings einen Moment nicht konzentriert genug war, schaffte es Carter zwei Treffer zu landen und auch ich begriff nun, was das für Dreiecke waren.

Aus Blondis Oberarm und seiner Brust tropfte Blut langsam seinen Körper runter.

Geschockt wandte ich mich dieses Mal zu Alex.
„Es darf niemand helfen oder den Kampf unterbrechen. Erst wenn einer der beiden aufgibt und das wird garantiert nicht passieren.", kam er mir zuvor, ehe ich meine Frage stellen konnte.

Ich drehte mich gerade wieder zum Geschehen, als Carter mit seinem Ellenbogen Blondis Lippe zum Bluten brachte. Dieser fuhr in Zeitlupe mit einem Finger über seinen Mund und bewegte sich einen Moment lang nicht, als er an seinem Finger sah, dass er blutete.

Langsam hob er den Kopf und blickte mit zusammengekniffenen, eisblauen Augen in die von Carter.

Mit einem Mal ging alles ganz schnell und mit zwei Schlägen und einem Tritt lag Carter stöhnend und zusammengekrümmt auf dem Boden.
Blondi hockte sich daneben und flüsterte ihm was ins Ohr.

Ich verstand nicht, was er sagt, aber mit einem verachtenden Gesichtsausdruck stand Luke auf, nahm seinen Pullover vom Boden und kam auf uns zu.

Immer noch tropfte das Blut seinen Sixpack herunter, während er sich den Pullover wieder anzog. Mit einem Sprung war er wieder oben und lies sich von allen abklatschen.

Als auch Carter langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht aufstand und von einigen seiner Freunde unterstützt wurde, ertönte eine laute, männliche Stimme und die Köpfe aller Jugendlichen schellten zu einer kleinen Truppe komplett ins schwarz gekleideter Männer.

„Scheiße! Das sind Wachen.", flüsterte Alex.
„Lauft.", kam es daraufhin von Luke in der selben Lautstärke.
Kat schnappte sich meine Hand und wir liefen so schnell wie wir konnten hinter den Jungen her. Auch die anderen in der Halle schienen nun aus ihrer Starre aufzuwachen und begannen zu laufen.

Adrenalin schoss durch meine Adern und so lief ich selbst weiter, als ich nicht mehr konnte und meine Seitenstiche mich umbringen wollten. Nach ein paar Minuten wurden wir langsamer, bis wir schließlich im Schritttempo ein paar Meter hinter den anderen hertrotteten.

Ich unterhielt mich mit Kat, als plötzlich drei Jungen aus einem kleinen Seitenweg auf mich zukamen und mich feste gegen die Wand drückten. Ich verzog das Gesicht und zischte auf, als mein Kopf nicht gerade sanft auf die Wand traf.

Kat entwich ein kleiner Schrei.
„Du bist die neue, oder? Du hast und verraten.", wütend trat einer der drei gegen mein Bein.
„Gib's zu!", bei einem weiteren Schlag, schrie ich auf.

Plötzlich wurden die drei von mir weggezogen und ich sank auf den Boden.

„Sie hat nichts verraten."
„Woher willst du das wissen?"
„Sie hat erst kurz vorher davon erfahren und hatte keine Gelegenheit mit irgendwem darüber zu sprechen. Außerdem kennt sie nicht mal mehr den Weg zu ihrem eigenen Zimmer, also wie soll sie nach unten gekommen sein?", sprach Luke zu einem der Jungen.

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