Staffel 2, Folge 6:
Seit einer Woche folgten wir den Starks nun schon gen Süden und weil es anscheinend auch unser Ziel war im Süden anzukommen, mussten wir dementsprechend auch weiter ziehen.
Ein Mann aus höherem Rang kam zu Marcia und mir ins Zelt und teilte uns mit, dass wir aufbrechen werden.
Das alles war vor zwei Tagen gewesen und nun hatten wir unser Lager nahe eines Waldes aufgeschlagen und Marcia und ich hatten bereits unser Zelt einigermaßen bewohnbarer hergerichtet.
Da es noch früh am Morgen war und wir mit unseren Arbeit fertig waren hatte Marcia sich noch einmal hingelegt und schnaufte bereits gleichmäßig, als ich eine der Felle nahm und sie damit zudeckte, ehe ich mir Blatt und Stift nahm und nach draußen verschwand.
Meine offenen Haare wehten im Wind, als ich mich auf einem Baumstamm nieder ließ und das Stück Pergament hervor holte.
Ich tupfte den Stift in die Tinte und begann an meine Familie zuschreiben. Den letzten Brief hatte ich vor mehr als einem Monat auf den langen Weg nach Volantis geschickt. Und nun ja, in dieser Zeit war einiges geschehen.
Ich glaubte nicht, dass meine Eltern ahnten, dass ich in einem Krieg war und dort die Verletzten heilte. Ich schrieb gerade den letzten valyrischen Satz als ich hinter mir eine raue Stimme hörte. Genau die Stimme, die mir seit einer Woche nicht mehr aus dem Gedächtnis gehen wollte.
,,Lady Talisa!'' Er kam auf mich zu.,,Eure Majestät!'', ich drehte meinen Oberkörper zu ihm herum. ,,Ich weiß nicht, ob ich eine Lady bin. Die Gebräuche in Westeros sind mir noch ein wenig Fremd.''
Er lächelte. ,,Es ist schwer sich alle Regeln zu merken, aber soweit ich mich erinnere spricht man eine Frau von edler Geburt stets mit Lady an, höchstens sie ist eine Königin oder eine Prinzessin. Ich könnte jemanden Fragen, der es weiß.'' Ich senkte mit zusammengebissenen meinen Kopf. Es war eigentlich nicht geplant, dass er mich ertappen würde.
,,Wie kommt ihr darauf, dass ich von edler Geburt bin?''
,,Weil das offensichtlich ist.'' Antwortete der König. Nun musste ich mir wirklich etwas einfallen lassen. Ich nahm den fertig geschriebenen Brief in meine Hände und stand auf.
,,Und wenn ich euch sagen würde, dass mein Vater auf der langen Brücke Spitze verkauft und die Familie über dem Laden gewohnt hatte?'' Ich versuchte mich herauszureden und sah ihn nun herausfordernd an.
,,Dann sage ich, ihr lügt.'' Er kam einen Schritt näher.
,,Wie unhöflich eine Lady der Lüge zu bezichtigen.'' Entgegnete ich achtsam.
Der König sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und konnte sich das Lachen anscheinend gerade noch so verkneifen. Für einen kurzen Blick sah ich ihn weiter ernst an, dann konnte ich nicht anders als anfangen zu grinsen.
,,Ich hielt mich immer für eine gute Lügnerin.'' Gestand ich ihm.
,,Ihr könnt besser amputieren befürchte ich.'' Der König grinste mich ebenfalls an. Ich formte nur ein undeutliches ''Ja'' mit meinenLippen und schaute mich schnell um.
,,Das ist ein hübscher Fleck.'' Sagte er nach einer kurzen Weile. Anscheinend wollte er das Gespräch nicht gerade beenden.
,,Bleiben wir lange?'' Fragte ich im Gegenzug.
,,Ich rede nicht mit euch über Truppen-Bewegungen.''
,,Ich bin keine Spionin.'' Flüsterte ich und lächelte leicht.
,,Eine Spionin würde das natürlich abstreiten, nicht wahr?''
,,Ihr habt Recht.'', offenbarte ich dem König und faste mir theatralischan Herz. ,,Ihr habt mich überführt. Ich schreibe gerade den Lannister: Der Junge Wolf hat sich in Marsch gesetzt.'' Als ich dies sagte fing er an zu lachen und ich rollte schmunzelnd den entfalteten Brief zusammen.
,,Würdet ihr mir Gesellschaft leisten?'', Fragte er auf einmal und ich verstummte schlagartig. Erschrocken sah ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?.. ,,Selbstverständlich nur, wenn ihr etwas Zeit habt. Wir könnten -'' Er wurde abrupt unterbrochen.
,,Robb.'' Zwei Frauen erschienen hinter ihm.
,,Mutter!''Er wandte sich von mir ab und ich konnte ihn nur mit offenen Mund anstarren, als er eine von ihnen umarmte. Schnell versuchte ich mich wieder zufangen und drückte etwas fest den kleinen Brief zu.
Ich bemerkte wie seine Mutter mich lächelnd ansah, als sie sich von einander gelöst hatten. Fragend sah sie ihren Sohn an.
,,Mutter, das ist Lady Talisa. Sie hilft uns mit den Verwundeten.'', Stellte er mich ihr vor. ,,Sie ist sehr'', er suchte wahrscheinlich nach dem passenden Wort. ,,Hilfreich.'' Entschied er sich dann.
,,Lady Talisa.'' Seine Mutter nickte mir immer noch lächelnd zu.
,,Lady Stark.'' Ich nickte ihr ebenfalls zu.
,,Lady Talisa..?''
,,Maegyr.'' Antwortete ich ihr auf die Frage nach meinem Nachnamen.
,,Verzeiht mir, doch dieser Name ist mir unbekannt.'' Lady Stark runzelte mit der Stirn.
,,Ein ungewöhnlicher Name hier, ein Alter in Volantis.'', Erklärte ich ihr und schaute dabei kurz zu dem König herüber. ,,Entschuldigt mich! Mylady, eure Majestät!'' Ich machte einen kurzen Knicks, dann lief ich eilig davon. Nachdem ich hinter den Zelten verschwunden war rannte ich die letzten paar Meter auf unser Zelt zu. Ich schwang das Larken zurück und ließ mich frustriert auf meinem Bett nieder.
,,Oh Gott!", ich vergrub mein Gesicht stöhnend in meinen Händen. ,,Wieso ausgerechnet er?!"
,,Von wem redest du?" Ich erschrak leicht, als sich auf dem anderen Bett etwas bewegete. Ich beruhigte mich wieder, als ich erkannte, dass Marcia aufgewacht war.
,,Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe." Ich schaute sie entschuldigend an.
,,Das macht doch nichts, aber jetzt sag, wer ist er ?" Sie stand langsam auf und setzte sich neben mich auf mein Bett.
,,Genau der Mann, über den wir vor einer Woche gesprochen haben." Sagte ich ihr und ließ mich auf den Rücken fallen.
,,Der König?" Sie riss erstaunt die Augen auf und drehte sich zu mir. Ich nickte stumm.
,,Was ist passiert?"
,,Ich traf ihn draußen. Er kam auf mich zu und wir unterhielten uns." Antwortete ich ihr leise und schnaufte einmal laut auf.
,,Was ist daran schlimm?" Sie sah mich verwirrt an.
,,Das ist es ja! Nichts ist daran schlimm! Wenn ich mit ihm rede, dann fühl ich mich irgendwie wohl, frei. Als wäre ich in Sicherheit vor diesem Krieg." Ich sagte ihr die Wahrheit.
,,Ich glaube du magst ihn!" Marcia kischerte leise.
,,Er sieht verdammt gut aus." Murmelte ich anstelle ihr eine Antwort zu geben.
,,Kann ich nicht beurteilen. Ich habe ihn nur ein paar mal flüchtig gesehen. Mir schenkt er nicht so die Aufmerksamkeit wie dir." Ich gab mir ein unverständliches Murren vor mir. Dieses Gespräch war komisch gewesen. Ich hatte mich komisch gefühlt.
,,Marcia?" Fragte ich nach einer kurzen Weile an sie gewandt.
,,Ja?"
,,Es gab da einen merkwürdigen Augenblick bei unserem Gespräch." Sagte ich ihr.
,,Er fragte mich ob ich ihm Gesellschaft leisten würden.." erwiderte ich auf ihr fragendes Gesicht.
,,Wieso bist du dann noch hier?"
,,Ich kann doch nicht einfach so mit ihm gehen. Er ist der König! Wie würde das aussehen?" Rief ich entgeistert.
,,Er will Zeit mit dir verbringen! Das ist nur ein Zeichen dafür, dass er dich auch mag und dich höchstwahrscheinlich attraktiv findet." Sie hob abwegig die Hände und zuckte mit den Schultern.
,,Attraktiv?" Ich blickte sie aus großen Augen fassungslos an.
,,Ja, denn das bist du auch." Sie grinste und hielt mir ihre Hand hin.
,,Was hast du vor?" Fragte ich, während ich meine Hand in ihre legte und sie mich hochzog.
,,Wir gehen im Wald spazieren, dann kannst du mir alles erzählen, was vorgefallen ist."
,,Auch, dass er so anziehend auf mich wirkt?" Ich lächelte sie zaghaft an.
Marcia blickte mir erst erschrocken in die Augen, dann fing sie an zu Schmunzeln.
,,Genau solche Sachen!"Halloo und Danke für die vielen Leser! Ich hätte eigentlich gedacht, dass es keiner lesen würde, aber mich freut das.
Anna
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You Belong To Me || Robb Stark
Fanfiction,,Ich hätte nie gedacht, jemanden zu haben, der mich so ansieht, wie du es tust!" Robb Stark war der Erste, der sie in ihrem Leben eine Lady genannt hatte. In einem anderen Leben war sie die stolze Enkelin eines Triarchens von Volantis gewesen...