3 | Wilde Träume

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Auf eine seltsame Art und Weise kam ich wenige Zeit später glücklich im Lager an. 

Ich schnappte mir meine Kiste mit den Utensilien und Werkzeugen vom Wagen und lief zu meinem Zelt. Der Wind pfeifte als ich das Laken beiseite schob und hinein trat. Marcia lag bereits in dicken Fellen eingewickelt auf einem der beiden Betten und sortierte ihr Sachen. Ihr Kopf wirbelte herum als sie bemerkte, dass ich zurück war. 

,,Wie war es?" Fragte sie mich leise und anscheinend hatte sie sich immer noch nicht von dem Schock erholt. Es war das erste Mal für sie gewesen, so viele Leichen und Verletzte auf einem Platz zu sehen. In der Heilstätte in Königsmund hatten wir nur in getrennten, sauberen Räumen die Menschen behandelt. Nicht auf einem matschigen Feld nach einer Schlacht. 

,,Ich musste einen Fuß von einem Jungen amputieren." Antwortete ich ihr, stellte meine Kiste in eine Ecke ab und ließ mich danach erschöpft neben sie sinken.
,,Es tut mir Leid, dass ich dich gebeten habe mit mir nach Westeros zu kommen.", begann ich. ,,Hier ist sofort ein Krieg ausgebrochen und ich habe dich in Gefahr gebracht, nur weil ich ein neues Leben beginnen wollte." Ich blickte sie mitleidend von der Seite her an. 

,,Du musst dich für nichts entschuldigen.'' antwortete mir Marcia. ,,Du bist wie eine Schwester für mich, meine Familie. Ich wäre überall mit dir hingegangen!", sie legte ebenfalls ihre Arbeit beiseite und kuschelte sich neben mich. 

,,Trotzdem habe ich Bedenken. Wir haben uns einem Haus angeschlossen, welches wir nicht einmal kennen. Wer weiß, was dieser Robb Stark überhaupt für ein Mensch ist?!" 

,,Ich habe gerade eben mit ihm gesprochen." Entgegnete ich, atmete einmal tief Luft ein und biss mir verlegen auf die Unterlippe.  Marcia zog überrascht die Augenbrauen zusammen.
,,Was denn?", Fragte ich empört. ,,Er ist eigentlich ziemlich nett." 

,,Nett?" Marcia schaute mich skeptisch an und hatte dieses bestimmte Grinsen aufgelegt.
,,Ich meinte, er scheint ein fähiger König zu sein. Er hat mir bei dem Jungen geholfen." 

,,Der König des Nordens hat dir bei einer Amputation geholfen?" Sie riss erstaunt die Augen auf.
,,Ich sagte ja er ist nett!", Ich verstand echt nicht, was sie wollte. ,,Über was habt ihr noch gesprochen?"

,,Er hat nach meinem Namen gefragt."
,,Ja, damit er dich hinrichten kann, weil du ihm vermutlich zu sehr auf die Nerven gingst." Scherzte sie und zog ihre Decke noch weiter nach oben.

,,Ich habe lediglich nur mit ihm diskutiert." Verteidigte ich mich.
,,Über was?"
,,Den Krieg.", ich grinste Marcia an. ,,Er sagte mir, dass die Lannister seinen Vater getötet haben und, dass er König Joffrey töten würde, wenn er die Kraft dazu bekommt."

,,Ich hoffe er tut es. Ich meine, was hat Joffrey bis jetzt getan um das Königreich zu schützen? Sein Großvater führt die Truppen an, nicht er." Meinte sie daraufhin und verdrehte die Augen. 

,,Du hast Recht.", Stimmte ich ihr zu. ,,Aber wir können das nicht entscheiden. Wir können nur hoffen.''

,,Glaube mir, das werde ich!", Entgegnete Marcia auf meine Worte heftig. Wenn es eines gab was sie besser konnte als heilen, dann war es den Glauben und die Hoffnung an eine Sache nicht zu verlieren. Und ich vergötterte sie dafür. 

,,Dein König wäre da hingegen eine besser Wahl."
,,Er will nicht auf dem Eisernen Thron sitzen." erwiderte ich und überhörte das dein gekonnt.
,,Hat er dir das etwa gesagt?" Sie blickte mich verwundert an.
,,Er sagte, dass er nach Winterfell zurückkehren wird, nachdem der Krieg gewonnen sei. Das war alles." Erklärte ich ihr gelassen. 

,,Winterfell..''Murmelte Marcia nachdenklich. ,,Vielleicht nimmt er dich ja nach dem Krieg mit in den Norden?'' Überlegte sie laut und legte einen Finger an ihr Kinn. 

You Belong To Me || Robb StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt