18 | Übelkeit

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,,Ihr seid Robb Starks Frau!" Es war eher eine Feststellung, als eine Frage, die von dem Blonden Jungen vor mir ausging. Ich tupfte den Lappen in Alkohol getränkt, auf die Wunde an seinem Unterarm um sie zu desinfizieren, bevor ich meinen Kopf anhob und ihn warned anblickte.
,,Halt still!" Erwiderte ich manend.
Robb hatte mich gestern Nacht noch gebeten die Verletzungen der beiden Kinder zu heilen, die sein Onkel Edmure in einer Schlacht gefangen genommen hatte. So war ich schon früh am morgen hinuter in den Kerker gegangen, eine Wache zu meinem Schutz an meiner Seite. Zwar hatte ich nicht darauf bestanden, denn es waren Kinder zu welchen ich gehen würde und keine Mörder, dennoch konnte ich mich nicht dagegen widersetzen.
,,Stimmt es, was sie über ihn sagen?" Fragte der Junge nahezu aufgeregt, während ich mit Mühe den Verband um seine Wunde wickelte.
,,Ich weiß es nicht. Was sagen sie denn über ihn?" Entgente ich mit einem Gewissen Drang an Neugierde.
,,Dass er sich nachts in einen Wolf verwandeln kann!" Erzählte er und ich vermutete einen schauderden Unterton in seiner Stimme gehört zu haben.
,,Stimmt!" Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen, als die Augen des Jungen starr vor Schreck wurden. Ich wusste selbst nicht genau, wieso ich das tat, doch es amüsierte mich ihm etwas Angst zu zu fügen.
,,Und er isst das Fleisch seiner Feinde?!" Der Mund des Jungen, welchen Namen ich nicht kannte, stand einen Spalt weit offen.
,,Stimmt!" Antworte ich erneut und das Schmunzeln wurde größer. Mein Blick fiel hinüber zu den zweiten Jungen, der breist versorgt auf einem Strohbett saß, und ich musste feststellen, dass es ihm genauso erging. Beide sahen mir mit einem Angsterfüllten, aber auch faszinierenden Blick entgegen.
,,Du bist ein Lannister, nicht war?" Fragte ich sanft um sicher zu gehen.
,,Martyn Lannister." Bestätigte er mir.
,,Martyn Lannister.", ich lies den Namen auf meiner Zunge herum tänzeln. ,,Du hast nichts zu befürchten. Mein Ehemann isst keine Kindern." Beruhigte ich ihn.
,,Außer..", soeben war mir eine grandiose Idee eingefallen. Ich sah, wie der eben noch beruhigend Blick der beiden, sich schlagartig wieder veränderte. ,,Es ist Vollmond!"
,,Heute ist doch kein Vollmond, oder?" Gespielt entgeistert wandte ich mich an die Wache, welche in der Ecke der Zelle stand. Er gab keinen Laut von sich, weshalb ich mich meinen Oberkörper wieder zu den Lannister Kindern herum drehte und sie erleichternd anblickte. ,,Siehst du, nichts zu befürchten." Ein kurzes, belustigtes Grinsen huschte über mein Gesicht, bevor ich den Verband fertig umwickelt hatte und einen Knoten band.
Als ich wenige Minuten später fertig mit allem war und aufstehen wollte, kam Marcia plötzlich unangekündigt in den Raum. Über ihrem Unterarm hing ein weißes, frisches Handtuch.
,,Wie ich sehe, brauchst du keine Hilfe mehr.'' Sie lächelte mich einfühlsam an, bevor sich ihr Blick zu den Jungen senkte, welche sich immer noch entgeistert hingesetzt hatten. Verwundert, aber mit einem amüsierten Schmunzeln schaute sie mir fragend in die Augen.
,,Hast du den armen Jungen Angst gemacht?'' Wisperte sie in mein Ohr, nachdem sie einen Schritt auf mich zu gemacht hatte. Ich hielt mir meine Hand vor den Mund, um nicht los zu kichern.
,,Was hast du ihnen denn für grausame Geschichten erzählt?''
,,Sie haben mir interessante Dinge erzählt!'' Verteidigte ich mich grinsend und führte sie hinaus aus dem Kerker. Nach wie vor sah sie mir aus fragenden Augen entgegen.
,,Wusstest du, dass mein Ehemann sich nachts in einen Wolf verwandelt?'' Ich lachte kurz erheitert auf.
,,Was?'' Mit zusammengezogen Augenbrauen sah Marcia mich kichernd an.
,,Also entweder, ich habe Nachts einen zu tiefen Schlaf, um das mitzubekommen, oder es ist echt das absurdeste Gerücht, welches ich je gehört habe.'' Erwiderte ich und schüttelte schmunzelnd den Kopf. Gemeinsam liefen wir durch das offene Tor hinaus auf den Innenhof. Ein paar vereinzelte Menschen liefen umher, beachteten uns aber nicht weiter. Meine engste Freundin neben mir so herzhaft lachen zu hören, erfüllte mich mit Freude. Als eine Magd in unsere Richtung eilte, hielt ich sie mit einer kurzen Handbewegung an.
,,Euer Gnaden!" Sie machte einen kurzen Knicks, worüber Marcia neben mir mich anerkennend ansah. Ich teilte der jungen Frau, die augenscheinlich in der Küche arbeiten musste, mit, dass sie zu den Lannister Kindern gehen und ihnen etwas zu Essen bringen sollte. Die kleine, Rothaarige Frau nickte, machte erneut einen Knicks und lief danach eilig weiter.
,,Du beginnst dich, wie eine Königin zu verhalten." Stellte Marcia fest, worüber ich innig schmunzeln musste.
Als wir weiter laufen wollte, blieb ich jedoch auf einmal stehen. Ein seltsames, unangenehmes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. Marcia drehte sich verwirrt zu mir herum und sah mir besorgt in die Augen, während in mir ein abstoßendes Übelheitsgefühl hoch kam. Verzweifelnd legte ich mir eine Hand auf den Bauch und hielt mich hilfesuchend nach einem Platz oder Zimmer aus in dem ich mich übergeben könnte.
Marcia machte ein paar langsame, zaghafte Schritte in meine Richtung und tastete nach meiner Hand. Aber ich entriss sie ihr sofort, um meine Hand auf meinen Mund zu pressen.  Nahezu panisch blickte ich durch den Hof. Ein einziger, rießiger Baum ragte in einer Ecke von Schnellwasser empor. Mit schnellen Schritten rannte ich beinahe darauf zu. Von Sekunde zu Sekunde wurde es mir schlechter und ich hatte das Gefühl als würde mein Körper immer schwächer werden würde. Mit einer Hand hielt ich mich an dem Stamm fest, bevor ich mich übergeben musste.
Ich bemerkte das Marcia mir vorsichtig folgte.
,,Ist schon gut!" Brachte ich krätzend hervor und versuchte mich langsam aufzurichten. Wegen meinem Schwindelgefühl musste ich mich an dem Baum lehnen, mein Handrücken hielt ich vor meine Lippen. Von den ekelerregenden Geschmack in meinem Mund, hätte ich mich noch einmal übergeben können.
,,Ist alles in Ordnung?" Marcias Gesicht war besorgt verzerrt und sie reichte mir wortlos das Tuch in ihrer Hand. Ich wischte mir meinen Mund ab und ich bemerkte, wie so langsam das Schwindelgefühl nachließ.
,,Mir geht es gut!", versuchte ich zu beruhigen. ,,Vermutlich hab ich mir nur einen Infekt eingefangen."
,,Vielleicht solltest du einmal zum Measter gehen? Er wird dir Gewissheit geben!"" Mitfühlend nahm sie erneut meine Hand und sah mich eindringlich an.
,,Marcia, ich bin selbst Heilerin! Ich muss nicht zu irgendeinem Measter gehen! Es ist alles in Ordnung und mir geht es wieder Gut!" Versicherte ich ihr bissig und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
,,Ich mach mir nun mal Sorgen!" Schnaufend legte sie mir ihre Hand auf den Arm. Ihr Daumen strich sanft über den Stoff meines Kleides und auf eine eigenartige Weiße besänftigte es mich ein wenig. Erschöpft löste ich meine Arme und senkte meinen Kopf.
,,Falls es noch einmal vorkommen sollte, verspreche ich dir mich untersuchen zu lassen!" Flüstere ich leise, aber mit Bedacht. Als ich meinen Kopf anhob, sah ich, wie sie mich erleichtert an lächelte.

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You Belong To Me || Robb StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt