Staffel 3, Folge 1:
Marcia und ich ritten im gemächlichen Tempo den schmalen Weg entlang. Es war das erstmal für sie, alleine auf einem Pferderücken zu sitzen und sie stellte sich bei weitem besser an als ich, bei meinem ersten Versuch. Ich wollte das meine Freundin neben mir war und nicht bei den Bediensteten weiter hinten im Zug ritt. Als Königin durfte ich das entscheiden und war heil froh darüber. Grauwind tapste ebenfalls neben mir her. Der riesenhafte Schattenwolf hatte die Ohren gespitzt und blickte mit erhobenen Kopf achtsam umher. Seit ich ihn vor vier Wochen das erste Mal richtig zu Gesicht bekommen hatte, war er mir kaum von der Seite gewischen.
,,Er mag dich!'' Hatte Robb festgestellt, als der Wolf sich freiwillig von mir streicheln ließ. Sein Fell war weich und dicht, anders als ich es mir von einem Tier wie diesem vorgestellt hatte. Doch da wir nun weiterzogen, war sein Fell dreckig und seine Schnauze von Schlamm bedeckt.,,Wo ist Robb?'' Riss Maricas ruhige Stimme mich aus meinen Erinnerungen. Mit meinem Kopf deutete ich nach vorne. Er stand zusammen mit Lord Bolton auf einem Hügel und begutachtete die Burg, welche vor ihm lag. Harrenhal war eine dunkle, abkömmige Ruine und wir steuerten direkt darauf zu. Ich wusste, dass es unser nächstes Ziel war und wir eine Weile dort bleiben würde. Auch wenn Robb wenig mit mir über den Krieg sprach, wollte ich mich daran beteiligen. Ich war eine Königin und Ehefrau geworden und auch, wenn ich nicht recht wusste, wie ich mich als erstere verhalten sollte, wollte ich immerhin das für ihn tun.
Manche der Soldaten sahen mir mit respektvollen Blicken entgegen, andere hingegen verhielten sich eher abgeneigt, als ich meine Stute in das Burginnere führte. Natürlich hatte es sich herumgesprochen, dass ihr König geheiratet hatte und das für ziemlichen Tratsch über mich gesorgt hat. Mir war es nicht entgangen, dass viele hinter meinem Rücken mich als seine Hure bezeichneten, doch ich kam damit klar. Wir Frauen wurden von Männern immer nur als das dargestellt. Ich war froh, dass es mit Robb anders war. Es war ein Grund, weshalb ich ihn liebte. Er respektierte mich, genau wie Marcia und auch seine anderen weiblichen Anhängerinnen.
Der erste Anblick in der Burg jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Marcia hielt sich neben mir, wegen dem Geruch, die Nase zu. Sie gab einen abwertigen Ton von sich. Unzählige Leichen waren in den Ecken verstreut und riesige Blutlachen breiteten sich auf dem Boden aus. Die lebenlosen Körper waren achtlos auf einen Haufen gestapelt, zumindest die, welche nicht aufgehongen oder aufgespießt an den Seiten hingen. Der ganze Burghof glich einem Schlachtfeld und der Geruch von verwesten Menschen lag bereits in der Luft.
Unsere Soldaten breiteten sich aus und mit besorgtem Blick beobachtete ich Robb dabei, wie er das ganze Schauspiel erschrocken musterte. Erst dann bemerkte ich, was für Leute es waren, welche hier tot lagen. Es waren Nordmänner. Zweifelslos waren es die Lannister gewesen, die sie abgeschlachtet haben.Auch Catelyn Stark lief fassungslos zwischen den Opfern hindruch, bis sie bei einem stehen blieb. Robb sprach mit ihr, doch ich verstand nicht was.
,,Sucht ihr eine Kammer, die als Zelle dient.'' Sagte er dann aufeinmal und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Die Wachen nickten und fürhten seine Mutter fort. Augenblicklich lief ich auf ihn zu.
,,Sie ist deine Mutter!''
,,Sie hat Jamie Lannister befreit.'', verteidigte er seinen Standpunkt. ,,Die Lannister haben ihnen ihre Söhne genommen, sie mit ihnen die Vergeltung.''
Ich wollte zu einer Antwort anstetzten, als ich plötzlich von der Seite ein schwaches Husten vernahm. Mein Kopf wirbelte in die Richtung eines älteren Mannes. Mit krätztender Stimme bat er um Wasser. Während Robb ihm etwas in den Mund träufelte, untersuchte ich die Wunde an seinem Hals.
,,Das muss gesäubert und verbunden werden!'' Entschied ich mich und lief zu dem Wagen, mit den Heilmitteln und Utensilien. Marcia hielt mir breits alles hin und mit einem Lächeln bedankte ich mich. Ich drängte das Tuch mit der Flüssigkeit, als ich zurücklief.
,,Wie ist euer Name?'' Fragte Robb den Mann währenddessen. Ich verstand nicht was er anwortete.
,,Ihr habt Glück noch am Leben zu sein.'' Ich schenkte ihm ein freundliches Lächlen, während ich das Tuch auf die Wunde drückte.
,,Glück?..'' Maulte dieser, doch ich ging nicht weiter darauf ein. Ich konzentrierte mich darauf die Wunde sorgfältig zu behandeln. Robb stand auf und richtete sich an ein paar Wachen.
,,Sucht nach restlichen Überlebenden!'', Teilte er ihnen mit. ,,Marcia, du begleitest sie.''
Meine blondhaarige Freundin nickte rasch und eilte den Soldaten hinterher. Zwischen den beiden war eine außergewöhnliche Freundschaft entstanden und ich war froh, dass sie sich verstanden.
,,Wer hat das alles angerichtet?'' Fragte ich sicherheitshalber nach, als ich die Verletzung versorgt und verbunden hatte.
,,Tywin Lannister.'', bestätigte er meinen Verdacht. ,,Er hat sich mitsamt seinen Männer auf Harrenhal niedergelassen, doch anscheinend ist er bereits weg. Und hat dabei 200 Nordmänner umgebracht!'' Nach dem Schock überkam ihn nun die Wut und er ballte seine Hände zu Fäusten. Instinktiv wollte ich seine Hand nehmen, doch Marcia unterbrach mein Vorhaben, denn sie kam mit den Soldaten zurück. Robb und ich drehten uns zu ihr herum, nur um zu sehen, wie sie niedergeschlagen den Kopf schüttelte. Ich schluckte einmal schwer und bemerkte, wie mein Ehemann sich neben mir noch mehr anspannte. Sekunden später stampfte er davon.
,,Bringt den Mann in eine Kammer. Er muss sich ausruhen!'' Befahl ich den Soldaten, welche ihn augenblicklich aufhobe und davon trugen. Als sie weg waren lief ich zu dem Wagen und begann meine Heilmittel zurück in die Kiste zu lege. Schweigend half Marcia mir dabei.Am Abend sortierten wir beide die Utensilien für die Arbeit. Ein paar Bedienstete hatten die Gemächer für uns neu herrichten lassen, der Rest war vor der Burg in den Zelten untergebracht worden.
Marcia saß auf einem Stuhl und reinigte die restlichen Werkzeuge, welche vor ihr auf dem Tisch lagen. Ich saß auf dem mit frischen Fellen bedecktem Bett und kraulte den mächtigen Kopf des Schattenwolfes. Grauwind hatte sich vor mir auf den Holzboden hingelegt und genoss meine Streicheleinheiten. Es herrschte eine angenehme Stille in den Raum und wir beide hingen unseren Gedanken nach. Doch auf einmal ließ mich ein stechender Schmerz in meinem Bauch zusammen krümmen. Marcia ließ wegen meinem lauten und plötzlich Schrei die Schere, welche sie soeben noch in der Hand gehalten hatte, scheppernd auf den Boden fallen. Jedoch ignorierte sie es einfach und kam mit einem besorgten Blick zu mir gehuscht. Auch Grauwind hob alarmierend seinen Kopf und sah mich aus seinen Bernsteinfarbenen Augen an, während ich meine Hand auf meinen Bauch presste. Ein schmerzvolles Stöhnen entrann meiner Kehle.
,,Was ist los?" Fragte Marcia mitfühlend und legte mir ihre Hand auf meinen Oberschenkel.
,,Es ist schon gut." Stöhnte ich leise und atmete einmal tief ein. Langsam richtete ich mich wieder auf und seufzte laut. Die urplötzlichen Schmerzen ließen allmählich nach und ich konnte meine Freundin und auch den Schattenwolf wieder beruhigen.
,,Du hast mir einen rießen Schrecken eingejagt!" Jammerte Marcia und strich mir über den Arm.
,,Ja, mir auch!", Mein Kopf schnellte zur offenen Tür, als ich Robbs Stimme hörte. ,,Ich war im Gang, als du plötzlich aufgeschrien hast. Was ist los?" Fragte er sorgenvoll, während er auf uns zu lief. Er setzte sich neben mich auf das Bett und nahm mich liebevoll in den Arm. Ich drückte meinen Gesicht an seine Brust und schlang meine Arme um seinen Bauch. Der Schmerz hatte mir tatsächlich etwas Angst gemacht.
,,Ich bin wahrscheinlich einfach nur Müde von dem ganzen stressvollen Tag. Vielleicht hab ich auch etwas Falsches gegessen.", äußerte ich mich. ,,Aber mir geht es gut. Macht euch keine Sorgen." Ich wollte, dass beide sich abregten. Marcia nickte darauhin nur einmal und erhob sich. Nachdem sie uns noch eine ''Gute Nacht'' gewünscht hatte, verschwand sie zu ihrer Kammer.
,,Auch du.'' Sagte ich zu meinem Mann, der immer noch nicht von mir abgelassen hatte. Nicht, dass ich es wollte. Ich fühlte mich in seinen starken Armen wohl und vollkommen frei.
,,Ich will mir aber sorgen machen!'' Protestierte er und löste sich aus der Umarmung, nur um dann meine Hände zu nehmen.
,,Du hast schon so viel zu tun! Ich will dich nicht auch noch damit belasten. Der Krieg ist wichter, als -'' Robb unterbach mich abrupt und blickte mir ernst in die dunklen Augen.
,,Du bist tausendmal wichtiger als dieser verdammte Krieg!'', Widersprach er mir hart.
,,Du bist der Grund, wieso ich morgens aufwache und wofür es sich lohnt zu kämpfen!
Du bist meine Hoffnung, dass ein Leben in Sicherheit für uns möglich sein kann!
Du zeigst mir, was es heißt zu Lieben und wen ich auf dieser Welt zu beschützen brauch!
Du bringst mein Herz zum schlagen und weckst Gefühle in mir, wie kein anderer es je geschafft hat!
Du bist viel mehr wert!
Du bist alles für mich!
Mein Leben!''
Ich holte tief Luft und schloss sanft meine Augen. Ein schwaches, aber von Liebe erfülltes Lächeln erschien auf meinen Lippen, während die erste Träne meine Wange entlang kullerte. Sie konnte nicht einmal den Boden berühren, weil Robb sie mit seinen rauen Fingern, die sich jedoch so weich auf meiner Haut anfühlten, wegwischte. Er drückte mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und seine Hand verweilte an meiner Wange.
,,Ich Liebe dich, Talisa! Vergiss das nie!'' Flüsterte er mir entgegen und mein Atem schien sich wieder zu beruhigen. Auch mein Herz raste nun nicht mehr so, doch die Tränen konnte ich nicht zurückhalten. Seine Worte hatten mein Herz berührt und ließen es beinahe vor Freude zerplatzen. Bei den sieben Göttern, wie hatte ich ihn nur verdient?
Nachdem Robb meine darauffolgenen Tränen mit einzelnen Küssen entfernt hatte, stand er auf und streifte sich den Mantel von den Schultern. Danach zog er sich seine Stiefel und sein Lederhemd aus. Er trug nur noch seine Hose und ein einfaches, weißes Leinenhemd.
Ich schlug die Felldecke zurück und vergub mich darunter. Grauwind hatte sich schon längst in eine hintere Ecke davon gemacht und döste bereits. Robb kam zu mir ins Bett und sofort, als hätten wir beide darauf gewartet, kuschelte ich mich an seine warme Brust.
,,Danke!'' Flüstert ich in die Stille hinein, ehe mich die Müdigkeit überrannte und ich einschlief.Thanks for more than 600 reads.
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You Belong To Me || Robb Stark
Fanfiction,,Ich hätte nie gedacht, jemanden zu haben, der mich so ansieht, wie du es tust!" Robb Stark war der Erste, der sie in ihrem Leben eine Lady genannt hatte. In einem anderen Leben war sie die stolze Enkelin eines Triarchens von Volantis gewesen...