31 | Wettlauf Mit Der Zeit

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Es war später Nachmittag, als wir das wieder aufgebaute Lager erreicht hatten, welches sich bis Weit zum Horizont erstreckte.
Kaum als wir angekommen waren, sprang ich vom Pferd und lief eilig durch die Zelte. Ich raffte das neue Kleid in meinen Händen zusammen, um schneller voran zu kommen. Catelyn Stark lief nervös hinter mir her. Sie war genau aufgeregt, wie ich, ihren Sohn wieder zusehen und vielleicht sogar auch ihre Tochter. Wenn Robb es geschafft hatte, müsste Sansa Stark wieder bei ihrer Familie sein.
,,Lord Bolton!" rief ich auf einmal, als ich Robbs engsten Vasall erblickte. Er wollte gerade in das größte Zelt eintreten, welches in dem Lager stand, hielt sich jedoch zurück, als er mich hörte.
,,Meine Königin!" Er machte eine kurze Verbeugung.
,,Wo ist er?" wollte ich auf der Stelle verlangen, als ich atemlos bei ihm ankam.
,,Er ist drinnen." meinte er danach und deutete auf das Zelt neben uns.
Mein Herz machte einen Satz und ich wollte auf der Stelle in das graue Stark Zelt eintreten, als mich jemand zurück hielt. Ich war nur noch wenige Meter von ihm entfernt, doch Lord Bolton hielt mich auf, indem er mein Handgelenk festhielt. Nicht fest, dennoch starrte ich ihn verwirrt an.
,,Lasst mich los!", forderte ich ihn auf, doch er löste seinen Griff nicht. ,,Ich möchte zu meinem Ehemann!" sagte ich darauf und konnte nicht verhindern, wütend zu werden.
Was fiel ihm ein, mich von ihm zu trennen!
,,Bevor ihr darein geht, solltet ihr etwas wissen, eure Gnaden." meinte er leise und machte einen Schritt auf mich zu. Fragend sah ich ihn an, während ich immer noch daran kämpft, mich frei zu bekommen, doch der Lord war viel stärker als ich.
,,Er ist verletzt." erwiderte er schließlich und schlagartig hielt ich still. Mein Puls stieg ängstlich in die Höhe.
,,Was meint ihr?" fragte ich erschrocken.
,,Der König wurde von einem Pfeil getroffen. Er sagt zwar, dass es ihm gut ginge, doch er leidet an Schmerzen. Es ist ein Wunder, dass er noch nicht in Ohnmacht gefallen ist." flüsterte Lord Bolton leiße und lies endlich mein Handgelenk los. Fassungslos sah ich ihn an und machte einen Schritt zurück.
Dann trat ich unwillkürlich in das Zelt ein um mir selbst ein Bild von ihm zu machen.
Doch als ich ihn sah, blieb mir das Herz stehen und ich dachte nicht mehr an die Worte von Lord Bolton gerade eben.
Mein Mund war augenblicklich trocken und versuchte verzweifelt nach Worten zu suchen. Doch keine Worte konnten dieses unglaublich Gefühl in mir beschreiben.
An jeder Stelle seines Körpers klebte das getrocknete Blut. Matsch bedeckte seine Stiefel und die Spitze des Schwertes war mit rotem Blut getränkt, doch er sah trotz allem immer noch perfekt aus.
,,Robb..", Meine Stimmte zitterte vor Freude, als ich in das tiefe Blau seiner Augen blickte.

Sein Kopf wirbelte zu mir herum, als er mich hörte und das schmerzhafte Leiden in seinen Augen verschwand auf der Stelle

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Sein Kopf wirbelte zu mir herum, als er mich hörte und das schmerzhafte Leiden in seinen Augen verschwand auf der Stelle.
Ich biss mir auf die Lippe und streckte dann die Arme aus um ihn um den Hals zu fallen. Ich drückt mich eng an ihn, während ich leise an seiner Schulter schluchzte.
Wohlige wärme durchströmte meinen Körper als er seine Arme um mich schlang und mich fest im Arm hielt.
Die Wärme seines Körpers, der Atem an seiner Wange, zeigte mir, dass er Wirklichkeit war.
Wie oft hatte ich davon geträumt als ich in Schnellwasser war, ihn wieder in meine Arme zu schließen, seine Nähe zu spüren und Stimme zu hören.
Eine Träne lief über meine Wange, während ich mich von ihm löste und ihn mit roten, nassen Augen anlächelte. Er musterte mein Gesicht, als ob er mich zum ersten Mal sehen würde, dann wischte er mir die Tränen weg.
,,Bei den Göttern, ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich dich vermisst habe." hauchte er mir entgegen, sodass nur ich es hören konnte. Die Lords um uns herum waren in diesem Moment unbedeutend für mich.
Ich lächelte ihn verliebt an, als seine Hand sich an meine Wange legte.
Mir wurde es sofort warm ums Herz, als er mir verträumt eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
,,Es war zu lange." murmelte ich leise und konnte meinen Blick nicht von seinem Augen abwenden.
Dann legte er seine Lippen auf meine.
Ich schlang meine Hände um seinen Nacken und küsste ihn fordernd, während seine Arme mich fest an seine Brust drückten. Ich keuchte leise auf und konzentriert mich nur auf das Gefühl ihn so nahe bei mir zu haben. Ich gab mich völlig in den Kuss hin, doch ich wusste, dass ich nicht so weiter machen konnte, auch wenn ich es gewollt hätte und löste mich lächelnd von ihm. Immerhin hatte es mir den Beweis gegeben, dass ich ihn wieder hatte und ihn nie wieder gehen lassen würde, auch wenn es nicht die Gefühle beschreiben konnte, wie sehr er mir gefehlt hatte.
Ich trat einen Schritt beiseite und gab Robb die Sicht auf seine Mutter frei, welche soeben an der Seite von Roose Bolton eintrat.
,,Mutter!" sagte er erfreut und schloss die rothaarige Lady in eine herzliche Umarmung. Glücklich lächelte Catelyn Stark, als sie ihren Sohn wieder bei sich hatte.
,,Du siehst nicht gut aus." meinte sie dann auf einmal, als sie sich lösten und sie sein Gesicht in ihre Hände genommen hatte.
Auch mir fiel der Schmerz wieder in seinen Augen auf und ich tauschte einen kurzen Blick mit Lord Bolton. War es das, wovon er gesprochen hatte?
,,Mir geht es gut." sagte Robb darauf eindringlich, nahm ihre Hände von sich und setzte sich mit einem qualvollen Stöhnen auf einen Stuhl. Skeptisch blickte ich ihn an, während er meine Hand in seine nahm.
,,Sansa?" fragte Catelyn danach sehnsüchtig an ihren König gewandt, doch Robb schüttelte traurig den Kopf.
,,Was ist passiert?" fragte ich sanft, da Lady Stark in diesem Moment unfähig vor Angst etwas sagen konnte.
,,Sie war nicht in Königsmund." antwortete Robb träge.
,,Wir kamen an, als dieser Bastard Sohn Joffrey verreckte." brummte Lord Umber daraufhin.
,,Joffrey ist Tod?" ich riss ungläubig die Augen auf.
,,Ja, nur leider nicht durch uns." meinte Lord Bolton dann und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
Er hatten diesen typischen Ton in seiner Stimme.
,,Dieses Schwein wurde von seinen eigenen Leuten umgebracht, mitten in seiner eigenen Hochzeit.
Der erste König, der als Jungfrau starb!" scherzte Großjon Umber amüsiert und lachte erheitert auf.
,,Was war es?" fragte ich überrascht und legte meine Hände auf Robbs Schultern.
,,Gift, von wem wissen wir nicht, doch Tyrion Lannister wird beschuldigt." sagte er mir. Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als mich Catelyn plötzlich unterbrach.
,,Und was ist jetzt mit Sansa?" fragte sie völlig verzweifelt und fuhr sich durch die roten Haare.
,,Wir haben die ganze Stadt abgesucht. Ein kleiner Trupp sogar den Roten Bergfried.
Mutter, Sansa war nirgends zu finden." murmelte Robb schwach.
,,Wir werden eure Tochter finden, Mylady!" sagte Lord Umber dann und sah die Mutter zustimmend an.
Mitfühlend ging ich auf Lady Stark zu und umfasste sanft ihren Arm.
,,Sie wird.. bald wieder bei.. uns sein." sagte Robb und ich merkte, wie seine Stimme immer mehr an Kraft verlor. Schmerzhaft griff er sich an die Brust.
,,Robb?" fragte ich besorgt, da sein Gesicht auf einmal an Farbe verlor und Schweißperlen sich auf seiner Stirn bildeten.
,,Euer Gnaden!" rief plötzlich jemand, als er quälend versuchte auf zu stehen und Sekunden später stöhnend auf die Knie sank und zu Boden krachte.
Ich riss die Augen auf und unterdrückte einen Schrei.
,,Robb!" Rief ich erschrocken.
Eine Gänsehaut überkam meinen Körper und ich bemerkte, wie Tränen in meine Augen schossen. Zitternd rannte ich auf ihn zu und kniete mich neben den bewusstlosen Körper.
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.
Ich hatte ihn gerade erst wieder bekommen.
Ich konnte ihn nicht verlieren.
Ich hörte Schritte hinter mir. Die Lords kamen eilig herbei und standen geschockt um uns herum. Lady Stark hatte sich entsetzt auf die andere Seite niedergeknit und strich ihrem Sohn besorgt durch die Haare.
Entmutigt fuhr ich nachdenklich über seine Brust, als ich die Wunde entdeckte und schmerzhaft das Gesicht verzog.
,,Schickt nach einem Maester!" brüllte ich schließlich einen der Lords an, welcher sich sofort in Bewegung setzte.
Meine Hände zitterten unkontrolliert, als ich mich erneut Robb zu wandte und zart über seine Wange strich.
Die ersten Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wange und ich wischte sie nicht weg.
Zu sehr schenkte ich ihm meine Aufmerksamkeit, der noch immer bewusstlos in meinen Armen lag.

You Belong To Me || Robb StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt