29 | Unterhaltung

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Leises plätschern von nackten Füßen hallte laut an den Wänden wider.
Es war Nacht, alle schliefen und so konnte ich mich unbemerkt und still in die große Halle schleichen.
Totenstille herrschte, als ich auf dem Steinboden durch den Saal lief. Ein paar vereinzelte Kerzen sorgten für ein schwaches Licht in dem rießen Raum.

Meine Hände strichen leicht über den dunklen, schweren Holztisch inmitten der Halle

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Meine Hände strichen leicht über den dunklen, schweren Holztisch inmitten der Halle. Ich erinnerte mich gut daran, wie Robb hier nächtelang durchgemacht hatte, um den Krieg zu planen, den er vermutlich genau in dem Moment führte.
Ich seufzte kurz auf und lief auf ein offenes Fenster zu. Sachte lies ich mich davor nieder, zog die Beine an und starrte stumm nach draußen. Die warme Felldecke zog ich enger um meinen Körper.
Ein paar Augenblicke verweilte ich so. Die Augen geschlossen, die kühle Nachtluft um meine Haare wehend. Bis ich plötzlich zarte Schritte immer näher kommen hörte.
Ich war anscheinend nicht die einzige, die wach war.
Ich wandte meinen Kopf zu dem Eingang der Halle und bemerkte eine zierliche Gestalt, die mir unaufhaltsam entgegen kam.
,,Wie ich sehe könnt ihr auch nicht schlafen.'' Hörte ich Catelyn Starks Stimme und sah Sekunden später das bronzefarbene Haar im schwachen Licht des Feuers. Zum ersten Mal, seit wir in Schnellwasser waren, hatte sie keinen ab neigenden Ton mir gegenüber.
Ich schüttelte sanft mit dem Kopf und blickte wieder nach draußen. Die kalte Luft ließ meine Gedanken wieder klar werden.
,,Ihr habt nicht viel geschlafen in der Woche, in der wir bereits in Schnellwasser sind. Ihr seht müde aus.'' meinte sie sanft und setzte sich mir gegenüber.
,,Immer wenn ich die Augen schließe, kommen die Alpträume zurück. Ich kann sie nicht alleine bewältigen.'' offenbarte ich ihr kurz darauf und bemerkte ein rücksichtsvolles Nicken ihrerseits. Verwirrt blickte ich sie von der Seite her an. Hatte ich irgendetwas getan, dass ihre Meinung zu mir geändert hatte?
,,Ich würde gerne versuchen zu schlafen, doch ich kann einfach nicht.''flüstere ich in die Stille hinein. ,,Jede freie Sekunde denke ich daran, dass sie in den Kampf gezogen sind. Frage mich wie es ihm geht, ihnen allen. Die Äußerungen lassen mich nicht los und stets, wenn ich meine Augen für ein paar Sekunden zu machen und versuche alles um mich herum zu vergessen, kommen die Gedanken unaufhaltsam wieder zurück.''
,,Wohl möglich solltet ihr euch ablenken.'' erwiderte Lady Stark sorgsam und ich begegnete ihrem gütigen Blick.
,,Hat mein Onkel euch schon darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihr nach Volantis zurückkehren sollt, falls..'' sie brachte den Satz nicht zu Ende und ich konnte es ihr auch nicht verübeln. Mir ging es genauso. Immer wenn ich mich dabei erwischte, wie ich daran dachte, brach ein Teil meines Herzen qualvoll ab.
,,Ja, er teilte es mir bereits an unserem ersten Abend mit.'' sagte ich dann schließlich und verdrängte den abscheulichen Gedanken aus meinem Kopf.
,,Ihr könntet eurer Freundin schreiben. Ich bin mir sicher, sie weiß noch nichts darüber.'' Meinte Catelyn Stark auf einem Mal und ich drehte mein Gesicht überrascht zu ihr herum, als sie Marcia erwähnte.
,,Das würde ich gerne.'', erwiderte ich mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, als ich daran dachte, wie sehr ich mich eigentlich darüber freuen würde sie wieder zu sehen und ihn die Arme zu schließen. ,,Doch wenn jemand den Raben abfängt und herausfindet, wo wir sind, dann-''
,,Dann lasst eben keine Hinweise darauf, wo wir uns aufhalten und vorhaben, aufkommen.'' meinte Lady Stark. Ihre Mundwinkel zuckten für einen kurzen Moment nach oben und sie schenkte mir ein leichtes Lächeln, ehe sie wieder ernst wurde und sich von ihrem Platz erhob.
,,Ich wünsche euch eine Gute Nacht.'' sagte sie daraufhin und verschwand so unbemerkt, wie sie gekommen war. Mit verwirrten Blick und überraschtem Lächeln sah ich der Lady von Winterfell hinterher.

Ich hatte mich noch in der selben Nacht daran gemacht einen Brief an Marcia zu schreiben.
Ich hatte ihr lediglich nur mit geteilt, wie es mir ging und hatte den Rest des Briefes mit Fragen über sie und meine Familie gestaltet. Und als ich ihn mit einem Raben fortgeschickt hatte, konnte ich tatsächlich mit dem Gedanken an sie, ein paar Stunden schlafen.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Schritte sich meinem Gemach näherten. Ich war mir sicher, es war nur irgendeine Wache, die mir vielleicht eine Nachricht überbringen wollte, oder einfach nur vorbei lief.
Umso erstaunter war ich, als ich erkannte wer plötzlich in der Tür stand.
,,Lady Stark!" rief ich erschrocken und stand augenblicklich auf, als ich sie erblickte. ,,Verzeiht, ich habe nicht mit euch gerechnet." entschuldigte ich mich sofort bei ihr.
Sie schenkte mir als Antwort nur ein kurzes Nicken.
,,Kann ich herein kommen?" fragte sie und trat auf meine Bestätigung ein.
,,Ich habe etwas für euch anfertigen lassen.", meinte sie kurz darauf und legte ein Kleid ausgebreitet auf das Bett.
,,Tragt es. Wirft es weg. Tut, was immer ihr wollt damit, es gehört euch." erklärte sie daraufhin, da sie mein verwundertes Gesicht sicher bemerkt hatte.
,,Wofür?" fragte ich sie überrascht und trat ein paar Schritte näher an sie heran und betrachtete das Kleid. Die eingenähten Schattenwölfe in dem Stoff waren nicht zu übersehen.
,,Ich weiß, wir hatten keinen angenehmen Start, doch ihr habt einen Stark geheiratet, genau wie ich. Ich kann nicht leugnen, dass ihr ebenfalls zu unserer Familie gehört und ich dachte, ihr solltet das Wappen eures Hauses tragen, Euer Gnaden!" sie deutete mit ihrer Hand auf das neu angefertigte Kleid.
,,Ihr gehört mehr zu diesem Haus als ich. Ihr habt fünf eheliche Stark Kinder und ihr habt euer Leben im Norden verbracht. Ich nicht, ich war noch nicht einmal dort." erwiderte ich etwas beschämt und verdrehte die Augen, während meine Finger sanft über den weichen Stoff fuhren.
,,Nach Ende des Krieges werdet ihr Winterfell sehen.", versicherte sie mir. ,,Ich war in eurem Alter, als ich zum ersten Mal dort war. Ihr werdet im Norden leben und ich kann euch versichern, es wird ein Teil von euch werden.", sie machte eine kurze Pause und faltet ihre Hände zusammen.
,,Außerdem seid ihr schwanger. Ihr tragt einen Stark in euch." fügte Catelyn danach mit einem schwachen Lächeln hinzu.
Ich sah sie nur mit dankenden Augen an und hatte das merkwürdige Gefühl, dass irgendetwas mir unbekanntem, ihre Meinung gegenüber mir tatsächlich geändert hat. Vielleicht hatte Robb mit ihr vor seinem Aufbruch geredet, doch das würde ich vermutlich erst bei seiner Rückkehr erfahren.
,,Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich euch dieses Kleid bringe." sagte Lady Stark auf einmal und unterbrach somit die Stille. Verwirrt wandte ich meinen Kopf zu ihr herum.
,,Ihr verbringt seit Tagen viel Zeit in euren Gemächern, speist hier und geht nur heraus, wenn es nötig ist.
Es liegt nicht nur daran, dass ihr euch zurückzieht, hab ich recht?"
Nervös bettet ich meine Hände in meinem Schoß und senkte peinlich berührt hinsetzte meinen Kopf, als ich merkte, auf was dieses Gespräch hinaus lief.
,,Eure Kleider sind euch zu eng geworden." stellte sie dann fest und ich biss mir verlegen auf die Lippe. Ich schluckte und hob mein Gesicht an, nur um dann mit einem zaghaften Nicken ihre Vermutung zu bestätigen.
,,Verzeiht." murmelte ich kurz darauf und wusste selbst nicht so recht, wieso ich das gesagt hatte.
,,Wofür?", fragte sie plötzlich irritiert und kam mit ein paar letzten Schritten auf mich zu. ,,Es ist völlig normal." sagte sie sanft und legte mir eine Hand beruhigend auf den Arm. Unter dieser Berührung blickte ich verwundert und sprachlos auf. Dann begann sich ein dankendes Lächeln auf meine Lippen zu stielen.
,,Wollt ihr es anziehen?" fragend sah sie mich kurze Zeit später an und löste ihre Hand von meinem Arm. Ich atmete kurz ein, dann nickte ich.

Ich wusste nicht, wann ich das letzte mal in so einer Situation vor dem Spiegel stand.
War es meine Mutter gewesen, oder doch Marcia, die mir die Schnüre meines Kleides am Rücken zusammen gebunden hatte?
Ich wusste es nicht, da ich nie oft solche Kleider getragen hatte. Meistens waren es nur einfache gewesen, welche für meine Arbeit geeigneter waren, doch mich nun so zu sehen, ließ mich für einen kurzen Augenblick sprachlos wirken.
Ich hatte mich nie für sonderlich hübsch empfunden, doch auf eine eigenartige Art und Weise bewirkte dieses Kleid es doch. Ich staunte, als ich federleicht über den schönen Stoff fuhr.
Es war ein graues Kleid mit violettem Ton im Stoff und einem breitem Kragen. Es sah beeindruckend aus, besonders die zarten, silbernen Schattenwölfe an den Rändern der Ärmel und dem weit ausgedehntem Ausschnitt, der sich von einer Schulter zur anderen zog. Das Kleid umspielte meine Kurven und schmeichelte geschickt, dem unteren Teil meines Körpers. Es sah wunderschön aus.
,,Ich danke euch.", sagte ich, während ich mich zu Catelyn Stark herumdrehte, als ich mich von dem Anblick lösen konnte. ,,Von Herzen." Ich schenkte ihr ein gerührtes Lächeln.
,,Es steht euch." antwortete sie darauf knapp und schien zufrieden mit ihrem Werk zu sein.
,,Und nun kommt. Die Königin sollte die Lady von Schnellwasser nicht all zulang beim Abendmahl warten lassen."


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You Belong To Me || Robb StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt