17 | Versöhnung

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Staffel 3, Folge 3

Mit leicht geöffnetem Mund und mit einem unangenehmen Gefühl auf meiner Haut beobachtete ich Robb und den Schwarzfisch dabei, wie sie das kleine Boot mitsamt seinem Großvater hinaus auf den Fluss schoben. Die Bestattung eines Menschens in Westeros war anders, als ich es aus Volantis her kannte. Viel bedrückter und schneller vonstatten. In meiner Heimat ehrte man die toten Seelen eher mit einem ausgiebigen Fest, anstatt mit einer Trauerfeier. Man trank und aß von Morgens, bis Abends. Von Sonnen Aufgang, bis Sonnen Untergang. Daher war mir diese Art der letzten Ehre neu.
Ein paar kleine Schritte machte ich auf Robb zu, als er aus dem Wasser trat und sich neben seine Mutter stellte. Seine linke Hand umfasste gewaltsam den Knauf seines Schwertes und sein Blick war starr nach vorne gerichtete, wo das Boot von den Wellen immer weiter weg gerissen wurde.
Ich wusste nicht, ob es nur an dem Tod seines Großvaters lag, dass er so angespannt war, oder auch an mir. Denn ich wusste, dass ich gestern Nacht zu weit gegangen war. Instinktiv verschränkte ich meine Finger mit seinen, um ihn zu beruhigen. Sein verwunderter Blick darüber schmerzte in meinem Herzen.

Als wir gestern am späten Abend in Schnellwasser ankamen, bekam ich ihn nicht einmal zu Gesicht, als wir abstiegen

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Als wir gestern am späten Abend in Schnellwasser ankamen, bekam ich ihn nicht einmal zu Gesicht, als wir abstiegen. So viele Gedanken schwirrten durch meinen Kopf und ich verzweifelte beinahe daran. Erst mitten in der Nacht kam er zurück. Ich lag bereits im Bett und tat so, als würde ich schlafen. Ich lies mich nicht beirren, als Robb versuchte mich zu wecken. Gestern hielt ich es für die richtige Entscheidung, nun fand ich, dass es das falcheste war, was ich je getan hatte. Ich wollte ihn nicht fortstoßen, doch ich tat es.

Ich wurde abrupt aus meinen Gedanken gerissen, als schwere, wütende Schritte nach vorne stampften und dem Erben von Schnellwasser den Bogen aus der Hand gerissen wurde. Edmure Tully stand perplex daneben, als sein Onkel den brennenden Pfeil abschoss und wenige Sekunden später das kleine Boot in Flammen stand.

Ein paar Stunden später war die Trauerfeier vorbei und ich hatte mir in einem angrenzenden Raum ein heißes Bad gegönnt. Ich lief zurück in mein Zimmer, während ich mir mit einem weichen Handtuch die Haare abtrocknete. Ich schnappte mir von einem Stuhl meinen Morgenmantel und zog in mir über. Gedankenverloren nahm ich den Kamm auf dem Tisch in meine Hand und lief langsam auf den Balkon. Die Sonne ging gerade am Horizont unter und ich schloss genießerisch meine Augen. Für einen kurzen Augenblick genoss ich die letzten, warmen Lichstrahlen auf meinem Gesicht, ehe eine unangenehme Kälte eine Gänsehaut auf meinem Körper verursachte. Ich zog den Mantel enger um mich und fing an meine nassen Haare durchzubürsten. Plötzlich wurde die Tür ruckartig aufgemacht und Robb kam hinein. Ich zuckte vor Schreck leicht zusammen und sah ihn danach verwirrt an.
,,Was ist los?" Fragte ich vorsichtig, während er auf mich zu lief. Er legte stürmisch seine Hände an meine Wangen und zog mich in einen langen und innigen Kuss. Den Kamm ließ ich mit einem überraschten Laut klappernd auf den Steinboden fallen. Meine Hände legten sich instinktiv auf seinen Körper und auch, wenn mein Inneres erbittlich Widerstand leistete, drückte ich ihn sanft von mir.
,,Was hast du vor?" Hauchte ich atemlos gegen seine Lippen. Robb nahm meine Hände und zog sie fest an seinen Oberkörper. Meine Stirn lag an seiner und mein Blick war bedrückt auf unsere Finger gerichtet.
,,Bitte.." murmelte er leise und ich hob meinen Kopf langsam an. Zum ersten mal nach zwei Tagen schaute ich ihm wieder direkt in die wunderschönen, blauen Augen.
,,Bitte!", wiederholte er heftiger. ,,Stoß mich nicht fort von dir! Ich ertrag das kaum!" Sagte er verzweifelt und dieser Ton brachte beinahe mein Herz zum bluten. Ich war einzig und alleine Schuld daran, dass wir uns nun in dieser Lage befanden. Ich hatte mir und vor allem Robb damit unheimliche Schmerzen bereitet, und dabei ahnte ich nicht einmal, wie weit ich überhaupt gegangen war.
Langsam und mit Bedacht nickte ich mit meinem Kopf, ehe ich meine Hände aus seinen löste und sanft sein Gesicht umfasste. Bedeutsam beugte ich mich nach vorne, um ihn vorsichtig zu küssen. Ich schloss meine Augen und machte die Bewegungen seiner vollen Lippen deutlich auf meinen klar. Robb schien sich allmählich wieder zu beruhigen und legte seine Hände an meine Taille, um mich an sich zu ziehen. Bereitwillig und mit einem quickenden Seufzen drückte ich mich an ihn. Was auch immer diese kleine Auseinandersetzung zwischen uns gewesen war, es wurde verziehen. Nach diesem Kuss waren keine Worte mehr nötig. Ich würde immer für ihn da sein, sowie er für mich da sein würde.

Wohlig hatte ich mich in die starken Arme meines Ehemanns gekuschelt und fuhr mit meiner Hand sanft die Konturen seines Oberkörpers nach. Meine Haaren lagen ausgebreitet auf seiner Brust und ich genoss mit jeder Faser meines Daseins diesen innigen Moment. Robb's warme Hand strich immer immer wieder über meinen nackten Arm und sein Brustkorp hob und senkte sich gleichmäsig, wegen dem beruhigenden Moment voller Zärtlichkeit. Die ganze Last war von unseren Schultern gefallen und erst nun realistierte ich, wie sehr ich doch diese Augenblicke vermisst hatte. Ich fühlte mich geborgen, wenn ich bei ihm war und könnte mich niemlas von ihm abwenden. Robb wollte sich in den letzten Stunden, in denen wir in einem angenehmen Schweigen auf dem Bett lagen, immer wieder entschuldigen, doch sobald er den Mund aufmachte legte ich augenblicklich meinen Finger auf seine weichen Lippen und lies ihn nicht zu Wort kommen. Ich wollte nicht, dass igrndwelche unnötigen Worte den romantischen Moment zwischen uns zerstörten. Meine Augen kämpften flatternd mit sich herum. Da es bereits Nacht war und nur das Mondlich unsere eng umschlungenen Körper beleuchtete, war ich von Müdigkeit geprägt, doch ich wollte nicht einschlafen.
,,Was war da passiert?'' Fragte ich interesstiert und unterbrach so die Stille. Schon seit einigen Minuten fuhr ich nachdenklich über die weiße, kleine Narben an seiner linken Seite, die mir aufgefallen war.
,,Nymeria.'' Antwortete er mir schläfrig und ich musste schmunzlen, dass es ihm genauso erging. Jedoch suchte ich fieberhaft in meinem Gedanken nach dem Namen, welchen er genannt hatte, um ihn zu ordnen zu können.
,,Der Schattenwolf deiner Schwester Arya?'' Fragend hob ich den Kopf an und sah wie er lächelnd nickte.
,,Was ist geschehen?'' Ich legte meinen Kopf in meinen Händen ab, um ihn besser ansehen zu können.
,,Schattenwölfe beschützen nunmal ihre Herrn und Nymeria hat Arya beschützt.'' Entgegnete er und seine Hand wanderte über meinen Rücken.
,,Was hast du denn Arya angetan?'' Kischerte ich leise, ohne mich davon beirren zu lassen.
,,Das schlimmste was man ihr je antun könnte.'', Robb verdrehte grinsend die Augen ,,Sie zwingen ein Kleid zu tragen.''
Verdutzt blickte ich ihn aus großen Augen an ,,Das muss du mir genauer erklären.'' Sagte ich. Er strich mir sanft eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor er zu erzählen began.
,,An dem Tag als der König nach Winterfell kam, schickte meine Mutter mich verzweifelnd zu meiner Schwester. Ich war gerade selbst dabei mich fertig zu machen und trug nur eine Hose als ich zu ihr ging. Mit verschränkten Armen und trotzigen Blick saß sie auf ihren Bett und schmollte vor sich hin. Ayra ist mehr ein Junge, ein Ritter, anstatt eine Lady und sie hasst Kleider. Ich wusste zwar selbst nicht, was ich anstellen sollte um sie dazu zu bringen, doch ich versuchte es. Mit dem Ergebnis, dass sie anfing mich gegen die Brust zu schlagen. Nicht fest und auch mehr mit Spaß, als ernst, doch Nymeria sah das anscheinend etwas anders. Sie sprang auf, fuhr ihre Krallen aus und verpasste mir einen tiefen, langen Kratzer. Aber da sie noch ein junger Schattenwolf war und Arya sie sofort von mir gezerrt hatte, war es nicht sonderlich schlimm ausgegangen. Maester Luwin tat alles dafür, die kleinstmöglicheste Narbe zu hinterlassen.''
Ein liebevolles Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen, während ich meine Hände auf seine nackte Brust legte. Meine Finger fuhren sanfte Kreise auf seiner Haut.
Er wirkte immer so mächtig und kraftvoll, wenn er von seinen Getreuen umgeben war und den Krieg plante, dass es mein Herz mit Wärme erfüllte, wenn er mir gegenüber so offen und zärtlich war.

You Belong To Me || Robb StarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt