Ich hatte mich zwischen den weichen Fellen auf dem Bett in seinem Schalfzelt hingesetzt und musterte ihn liebevoll. Es verschlug mir immer noch die Sprache, wenn ich ihn ansah. Er war so perfekt und hübsch. So intensiv war es mir noch nie aufgefallen. Robb lag vor mir auf dem Bett und hatte seinen Kopf in seiner Hand abgestützt. Seine andere Hand war mit meiner verschlungen. ,,War es geplant gewesen mir einen Antrag zu machen?" Fragte ich irgendwann aus Neugier. Er nickte stumm.
,,Weiß deine Mutter davon?"
,,Nein." Er lachte kurz auf und sah verlegen zur Seite.
,,Sie wird mich hassen.." überlegte ich laut, anhand seiner Reaktion.
,,Nein.." Wiedersprach er und schüttelte entschlossen den Kopf. ,,Ich werde es ihr heute sagen."
,,Was hättest du gemacht, wenn ich ohne etwas zu sagen tatsächlich gegangen wäre?" Fragend zog ich aufgeregt eine Augenbraue hoch.
,,Vermutlich dir hinterher gereist und wenn du mich dann immer noch nicht gewollt hättest, hätte ich es hingenommen. Ich weiß nicht, ob ich dann eine der Frey Töchter geheiratet hätte, aber ich wäre nicht glücklich geworden." Meinte er daraufhin erbittert.
,,Bist du es denn jetzt?"
,,Ja." Robb lächelte innig. Für einen kurzen Moment betrachtete ich ihn weiter so, dann stand ich schließlich auf.
,,Was hast du vor?" Fragte er belustigt.
,,Ich muss mit Marcia reden." Entgegnete ich grinsend, während ich meine Stiefel anzog.
,,Dann muss ich mir wohl meine Mutter vornehmen." Jammerte er, stand jedoch gleichfalls auf. Schmunzelnd blickte ich ihn an.
,,Du packst das schon." Sagte ich und zog ihn an seinem Lederhemd zu mir herunter, um ihn zum Abschied zu küssen. ,,Wir sehen uns heute Nachmittag!"
,,Wenn ich dann noch Lebe!" Robb verdrehte grinsend die Augen und löste sich von mir.
,,Dann wünsch ich dir viel Glück." Rief ich ihm zu, während er seinen Mantel suchte.
,,Warte!", Sagte er hastig und schnappte sich einen Zettel von dem Tisch. ,,Ich glaube du sollest dir das einmal durchlesen."
,,Was ist das?" Fragte ich neugierig und entfaltete ihn. Verwundert las ich mir den fremden Text durch.
,,Du brauchst ihn für unsere Hochzeit. Du kommst aus Volantis und ich weiß nicht, ob ihr dort auch solche Worte wie hier aufsagen müsst." Erklärte er mir lächelnd.
,,Also muss ich sie wohl lernen." Murmelte ich gespielt kläglich in mich hinein. Er lachte kurz und gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, bevor er weiter nach seinem Mantel suchte. Glücklich und mit einem zufrieden Gefühl im Herzen lief ich zu meinem Zelt.,,Da bist du ja!", Hörte ich Marcias Stimme, als sie in unser Zelt huschte. Ich war gerade dabei gewesen, mir den Text sorgfältig durchzulesen.
,,Ich hab dich breist gesucht!", Rief sie und ihr Blick glitt durchs Zimmer. ,,Du hast ja noch überhaupt nichts für die Reise gepackt!" Stellte sie danach überrascht fest. Ich grinste sie bloß breit an.
,,Es wird keine Reise geben. Wir werden nicht nach Volanatis gehen." Verkündete ich ihr feierlich.
,,Wie? Was?" Verdutzt ließ sie sich neben mir auf einen Stuhl fallen.
,,Wie es aussieht wird der Norden bald eine Königin haben." Erklärte ich ihr ruhig und gab ihr den Zettel.
,,Du hast Ja gesagt?" Fragte sie daraufhin plötzlich hibbelig.,,Du wusstest von den Antrag?" Verwirrt sah ich sie an.
,,Natürlich, was hättest du denn gedacht!", Sie lächelte zufrieden. ,,Ich hab ihn zufällig getroffen, in der Zeit, in der du dich zurückgezogen hattest. Er sah nicht gut aus, erzählte mir jedoch von seinen Gefühlen dir gebenüber und, dass er vorhat dich anstelle einer anderen zu heiraten. Ich hab ihn nur in seinem Vorhaben unterstützt."
,,Wieso hast du nichts gesagt!?", Rief ich empört und hob die Arme. ,,Ich hab mich so schlecht gefühlt und du wusstest von allem!"
,,Das gehörte zu meinem Plan." Sie schien sich von meiner Laune nicht beeindrucken zu lassen, sondern grinste breit.
,,Du bist Frech!" Erwiderte ich grimmig, konnte aber nach ein paar Sekunden nicht anders als zu Schmunzeln. Immerhin hatte es mich zu dem Mann gebracht, den ich liebte.Mein Herz schlug immer höher, während ich am Abend zu Robb's Zelt lief. Ein Diener hatte mir gegen Nachmittag eine Nachricht von ihm überbracht. Er käme nun erst dazu mit seiner Mutter zusprechen, da ihn etwas dazwischen geriet, der Krieg. Das bekam ich auch zu Gesicht, als ich in das vordere Zelt eintrat. Er rieb sich die Schläfe und schüttelte den Kopf. Vor ihm lag die Karte, auf der Westeros abgebildet war. Sein Umhang lag auf seinen Schultern und sein Gürtel mit dem Schwert war an seiner Hüfte befestigt.
,,Kriegsplanung?" Fragte ich einfühlsam, als er seinen Kopf anhob. Ein schwaches, müdes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.
,,Ich weiß nicht, wie ich weiter gegen die Lannister vorziehen soll. Königsmund kann ich nicht einfach so angreifen und für eine weitere Schlacht sind die Verwundeten noch nicht vollständig geheilt." Gestand er mir kraftlos.
,,Da hast du leider Recht. Das Zelt mit den Verletzten ist komplett voll und geheilt sind sie alle mal noch nicht." Antwortete ich ihm besorgt.
,,Wie dem auch sei. Ich möchte dich nicht mit dem Krieg belasten."
,,Ich werde bald deine Frau sein. Vor dem Krieg kannst du mich nicht mehr verstecken." Ich blickte ihn eindringlich an.
,,Ich habe einfach das Bedürfnis, dich in Sicherheit zu wissen." Mit gesenktem Kopf nahm er meine Hand und musterte sie, als wären sie das interessanteste auf der Welt.
,,Und das rührt mich auch. Doch, wie du selbst gesagt hast, in Sicherheit sind wir erst, wenn die Lannister besiegt sind."
,,Du wirst bald eine Stark sein und das heißt, dass du noch mehr in Gefahr bist." Die Sorge in einer Stimme war kaum zu überhören.
,,Aber auch mehr in Sicherheit, als eine einfache Untertanin von dir." Sagte ich aufmuntern und legte ihm eine Hand auf die Brust.
,,Wie war es bei deiner Mutter?" Fragte ich, weil ich bemerkt hatte, dass er nicht weiter auf das Thema eingehen wollte. Dankbar blickte er mir in die Augen.
,,Überraschend gut. Sie hat zwar Angst, welche Folgen das haben könnte, doch sie will, dass ich meinem Herzen Folge und Glücklich bin.", Lächelnd machte er eine kurze Pause. ,,Außerdem gab sie mir auch den hier!" Er hielt einen Ring hoch.
,,Mein Vater gab ihn meiner Mutter vor ihrer Hochzeit. Sie möchte, dass du ihn trägst." Vor Schreck sah ich ihn fassungslos an, während er sanft meine Hand nahm und mir den Ring über schob. Mein Blick glitt von ihm zu meiner Hand herunter. Ein zarter, silberner Ring funkelte an meinem Finger. Er war wunderschön.
,,Ich werde auf ihn Acht geben." Stotterte ich vor erstaunen.
,,Und unter anderem habe ich bereits einen Septon gefunden." Sagte er stolz und ich zog schmunzeln eine Augebraue hoch.
,,Hat Marcia dir dabei auch geholfen?"
,,Du weißt davon?" Ich nickte. ,,Sie kennt dich und war mir eine große Hilfe." Erklärte er erleichtert.
,,Das habe ich bemerkt.", ich kischerte leise. ,,Wann werden wir heiraten?" Fragte ich ihn neugierig.
,,Wenn es dir nicht zu schnell geht, bereits heute Abend." Unsicher sah er mich zögernd an.
,,Wir sind zwar erst seit gestern verlobt,", ich stoppte kurz und fuhr mit meinen Händen verführerich die Konturen seines Gesichtes nach. ,,Doch ich kann es nicht erwarten deine Frau zu werden." Ich küsste ihn begeistert. Er erwiderte leidenschaftlich und ich merke, wie er sich beherrschen musste. Grinsend löste wir uns voneinander.
,,Was ist mit deiner Mutter? Willst du sie nicht dabei haben?" Sein Blick verdunkelte sich augenblicklich.
,,Tut mir Leid." Murmelte ich entschuldigend.
,,Es ist nicht deine Schuld, doch sie hat Jamie Lannister freigelassen. Sie ist eine Gefahr."
,,Für wen? Mich?", Fragte ich skeptisch. ,,Sie ist nu dein Mutterr!"
,,Es ist besser, wenn wir unter uns bleiben. Wenn du aber möchtest, kann Marcia mitkommen?"
,,Nein, auch wenn ich sie gerne dabei hätte, ist es besser so. Wir sollten niemanden dabei haben." Ich nickte entschlossen, das bei ihm ein Lächeln entlockte.
,,In zwei Stunden draußen bei den Pferden?" Fragte er.
,,Dann sollte ich mich fertig machen gehen."
Noch ein letzter, verliebter Kuss, dann machte ich mich auf den Rückweg. Meine einzigen Gedanke wirbelten um heute Abend.
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You Belong To Me || Robb Stark
Fanfiction,,Ich hätte nie gedacht, jemanden zu haben, der mich so ansieht, wie du es tust!" Robb Stark war der Erste, der sie in ihrem Leben eine Lady genannt hatte. In einem anderen Leben war sie die stolze Enkelin eines Triarchens von Volantis gewesen...