Zuhause angekommen liefen wir, immernoch Hand in Hand, die Treppen zu unserer Wohnung hoch. Doch mit so einer Überraschung hätte wohl keiner von uns beiden gerechnet..
Wir sahen uns beide verwirrt an, denn Meryem stand mit einem kleinen Koffer vor unserer Tür. Erst als sie uns bemerkte und sich zu uns drehte, sah ich ihre verweinten Augen. Sofort ließ ich Erays Hand los und ging auf meine beste Freundin zu. Ich nahm sie fest in den Arm, und sofort brach sie in Tränen aus. Verdammt, was war wohl geschehen, dass es ihr so miserabel ging ? Eray hatte in der Zwischenzeit die Tür aufgeschlossen und Meryems Koffer reingetragen. Keiner sagte ein Wort, bis wir rein gingen. Wir liefen direkt ins Wohnzimmer durch und ich bat Meryem sich zu setzen. Ich machte ihr schnell einen Kamillentee, den trank sie nämlich gerne um sich zu beruhigen. Nach einer Weile entschied ich, diese unangenehme Stille zu brechen.
AMELIA: Meryem Schatz, was ist denn los ? Bişey mi oldu evde ? ( Ist Zuhause irgendwas passiert? )
Sie atmete einmal tief ein und aus, bevor sie anfing zu erzählen. Ich merkte sofort, dass es etwas ernstes sein musste, denn so kannte ich meine beste Freudin nicht.
MERYEM: Ich.. Ich hab mich mit meinem Vater gestritten.
Oh nein, das konnte nichts gutes heißen. Eigentlich waren Meryems Eltern überhaupt nicht streng. Sie durfte bis jetzt eigentlich immer machen, was sie wollte. Deshalb musste echt was schlimmes passiert sein, dass sie jetzt hier war. Ihr Schluchzen riss mich aus den Gedanken.
AMELIA: Streit ? Wasfür Streit ? Pssscht nicht weinen. Schatz erzähl mir doch mal in Ruhe, was überhaupt passiert ist..
Ich strich ihr mit der Hand über den Rücken und hoffte, dass ich sie somit etwas entspannen konnte. Als sie nach einer Weile des Schweigens dann endlich zu Wort kam, sah sie mich nur noch mit Tränen in den Augen an.
MERYEM: Du kennst doch noch Burak, oder ? Der von neulich, als wir was trinken gegangen sind und noch bisschen getanzt haben. Du kanntest doch seinen Freund, diesen Ibo..
Schlagartig drehte sich Eray zu mir. Er sah mich fragend an, doch ich deutete ihm er solle uns beide mal allein lassen. Ohne etwas zu sagen verließ er das Wohnzimmer. Als wir hörten, wie seine Tür ins Schloss fiel, redete Meryem weiter.
MERYEM: Ich konnte dir das noch nicht sagen, weil es eigentlich noch nichts war. Aber dann..
Ich sah sie fragend an, denn ich begriff nicht, worauf sie hinaus wollte.
AMELIA: Meryem'cim. Korkutuyosun beni ama.. (Du machst mir Angst..)
MERYEM: Wir haben uns mehrmals getroffen in diesen paar Wochen, und als er dann das letzte mal in Bochum war..
AMELIA: Meryem noldu.. (Was ist passiert)
Irgendwie bekam ich Angst. Was wenn sie den selben Fehler gemacht hatte ? Wenn sie sich auf ihn eingelassen hatte ? Das würde Meryem doch nicht tun oder ?
MERYEM: Amelia.. Es wäre beinahe passiert..
Irgendwie erleichterte mich das Wort "beinahe" nicht ganz. Die Tatsache, dass sie nicht mit ihm geschlafen hatte beruhigte mich schon, ich konnte aufatmen. Doch es wäre fast passiert..
AMELIA: Bei-beinahe ?
Sie nickte stumm und ich sag ihr an, wie sehr sie mit sich kämpfen musste, um nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen.
MERYEM: Baba wollte Anne zum Essen ausführen. Sie hatten gesagt, dass sie spät kommen werden.. Burak war dann halt bei mir, und ich weiss nicht.. Irgendwie hat das eine, das andere ergeben und wir sind irgendwie zu weit gegangen. Ich wusste nicht was ich tue Amelia.. Bitte verurteil mich nicht deswegen.. Du musst mir glauben, ich weiss nicht wem ich mich sonst so anvertrauen könnte..
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Eray & Amelia
General FictionAmelia ist die 20 jährige Tochter einer türkischen Einwandererfamilie. Zur Zeit ihr Wohnsitz: Bochum. Noch lebt sie mit ihrer Famile dort, studiert jedoch in Köln. Der Antrag auf eine Wohnung bzw ein Zimmer im Studentenwohnheim ist bereits gestellt...