Kapitel 4 - Filmriss

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Das Klingeln der Tür weckte mich. Ich schaute kurz rüber zu meinem Handy, 23:09 Uhr. Scheisse ich hatte den ganzen Tag geschlafen. Trotzdem war ich hundemüde. Ich wollte eigentlich garnicht aus dem Bett aufstehen, aber die Neugierde überkam mich und ich richtete mich vorsichtig auf. Ich hörte Eray im Flur mit jemandem reden, konnte aber weder verstehen was sie redeten, noch konnte ich die zweite Stimme jemandem zuordnen. Ich zog mir schnell was gemütliches an und huschte direkt zur Tür um lauschen zu können.

*** Eray's Sicht ***

Ich lag gechillt auf meinem Bett und war am zocken, als grad die Tür klingelte. Amelia war noch am Schlafen, deswegen beeilte ich mich um die Tür auf zu machen, damit sie nicht noch von dem Lärm wach wurde. Ich öffnete also die Tür, war davon ausgegangen, dass es Ozan war. Ich hatte ihm, seit ich mit Amelia zusammen wohnte, nämlich immer abgesagt wenn er her kommen wollte. Aber er stand nicht vor der Tür. Ich sah ein blaues Auge. Es war dieser Ferhat. Ich wollte ihm grade die Tür vor der Nase zuschlagen, als er anfing zu reden.

FERHAT: Ist Amelia da ?

ERAY: Hau ab. Sie schläft.

FERHAT: Junge lass mich rein zu ihr. Ich muss mich entschuldigen bei ihr

ERAY: Was verstehst du nicht an ' Hau ab. Sie schläft' ?!

FERHAT: Lan sie ist meine Freundin ! Lass mich jetzt rein !

ERAY: Das ist meine Wohnung, ich kann rein und raus lassen wen ich will. Und du gehörst nicht dazu. Basta. Und wenn du sie schon deine Freundin nennst, dann solltest du sie besser auch so behandeln wie ein Mann seine Freundin behandelt.

FERHAT: Lan du Pisser .. -

ERAY: Pass mal auf wie du redest ! Wahrscheinlich bin ich sogar noch älter als du 

FERHAT: Interessiert mich nen Scheiß wie alt du bist !

ERAY: Gut, dann kannst du ja jetzt gehen

Plötzlich öffnete sich schräg hinter mir die Tür zu Amelia's Zimmer, und sie trat leise in den Flur. Ich sah sie bittend an, sie solle wieder rein gehen, aber sie war entschlossen und kam in schnellen Schritten auf die Tür zu. Sie hatte anscheinend zugehört.

AMELIA: Du hast Eray gehört. Unsere Wohnung, wir entscheiden wer rein kommt und wer nicht.

FERHAT: Amelia ich wollte mich entschuldigen wegen heute Mittag.

AMELIA: Das kannst du dir sparen Ferhat. Es war nicht das erste mal, dass du so ausgerastet bist, falls du dich erinnerst. Du hättest mir einfach mal wie ein Mann vertrauen sollen. Dann wüsstest du das nichts zwischen mir und Eray ist und es auch nie etwas zwischen uns geben wird.

FERHAT: Dann ist doch gut. Tut mir Leid, Schatz.

AMELIA: Brauch es nicht. Ich müsste mich eigentlich bei dir bedanken

FERHAT: Bedanken ? Hä was ist denn jetzt ?

AMELIA: Du hast mir die Augen geöffnet. Danke.

FERHAT: Was soll das heißen ?

AMELIA: Du bist Single.

Und BAAM. Sie knallte einfach die Tür zu. MIt aufgerissenen Augen und offenem Mund sah ich sie an. Wo war aufeinmal das zerbrechliche Mädchen von heute morgen hin ? Ferhat klingelte sturm, schlug gegen die Tür und schrie im Treppenhaus rum. " Das wirst du noch bereuen, warte ab Mädchen ! " Jetzt schaute ich zur Tür. Und sowas nannte sich Mann. Das war in meinen Augen einem jämmerlich und ehrenlos. Auch Amelia stand noch da mit dem Blick Richtung Tür. Ich drehte mich zu ihr und wollte gerade etwas sagen, als sie mir plötzlich um den Hals fiel.

Oha damit hatte ich jetzt nicht gerechnet ! Ich wusste kurz nicht, was ich tun sollte, aber erwiderte dann ihre Umarmung. " Danke.." flüsterte sie leise vor sich hin. 

Ich hatte sie zum ersten mal so nah an mir, ich spürte ihren schnellen Herzschlag. Sie schien sehr aufgeregt zu sein wegen Ferhat. Und ich muss sagen, sie roch verdammt gut. Ich atmete tief ein, zog ihren Duft in mich ein, als sie sich dann langsam von mir löste und mir einen Kuss auf die Wange verpasste. Aus Reflex fasste ich zu meiner Wange und sah sie verwirrt an.

AMELIA: Als Dankeschön..

ERAY: Ich hab doch nichts gemacht, du hast ihn selber weggeschickt.

AMELIA: Trotzdem danke..

Sie lächelte mich so süß an, verdammt sie war zum anbeißen. Ich erwiderte das Lächeln als sie mich fragte, ob wir nicht einen Film schauen sollten.

ERAY: Klar gerne. Was willst du sehen ?

Sie hatte mehrere Filme dabei und zählte einige auf die sie gerne schauen wollte, während wir in mein Zimmer gingen. Wir hatten beide keinen DVD oder Bluray-Player, deswegen mussten wir uns mit meiner Playsi zufrieden geben. Als sie sich für einen Film entschieden hatte, setzte sie sich schonmal aufs Bett. Ich holte unsere Decken aus ihrem Zimmer und brachte ihr noch einen Pfefferminz-Tee. Als der Film losging, saß sie normal neben mir, gekuschelt in ihre Decke. Doch mit der Zeit wurde sie, glaube ich, müder und legte irgendwann ihren Kopf auf meine Schulter. Ich versuchte mich um keinen Milimeter zu bewegen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand der Film endlich sein Ende. Aber Amelia schien immer noch nicht aufstehen zu wollen. Ich richtete mich ganz vorsichtig auf, um zu sehen was los war, als ich merkte dass sie eingeschlafen war. Ich musste lächeln. Beim schlafen sah sie so friedlich aus, dass ich glatt das eiskalte Mädchen von vorhin vergessen könnte. Ich wollte aufstehen, doch das würde sie wecken. Und  wahrscheinlich würde sie dann nicht wieder einschlafen können. Ich legte mich ganz langsam hin, und sie neben mich. Ohne weiter nach zu denken, ob ich es am morgen bereuen würde, oder ob sie sauer sein könnte, deckte ich sie zu und schloss die Augen. Zusammen mit dem wundervollsten Mädchen in den Armen schlief ich dann irgendwann ein..

*** Amelia's Sicht ***

Ein lautes schnarchen, viel zu nah an meinem Ohr weckte mich. Bevor ich meine Augen öffnete, tastete ich mit meiner Hand übers Bett. Und bekam ein stacheliges Gesicht zu spüren. Sofort riss ich die Augen auf und sah Eray's Gesicht direkt neben meinem. Verdammt..

Eray & AmeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt