Kapitel 3 - Alltag

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AMELIA'S SICHT:

"Eraaaay ?! Hast du wieder den Föhn aus dem Bad genommen ?!" schrie ich während ich in sein Zimmer ging.
Ja genau. Es hatte nicht geklappt die Zimmer mit jemand anderem zu tauschen. Eray und ich wohnten jetzt seit ungefähr einer Woche zusammen, aber ich hatte mich schnell an ihm gewöhnt. Er genauso an mich, wahrscheinlich weil ich den gesamten Haushalt erledigte und dann auch noch für ihn kochen musste. Das machte mir aber keine Umstände. Wir verstanden uns ganz gut, kamen super miteinander klar und es fühlte ich echt manchmal an, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen. Ich mochte ihn, glaub ich..

ERAY: Du hast deine Haare doch in deinem Zimmer getrocknet gestern Abend. Was weiß ich wo du den danach hin gelegt hast ?
AMELIA: Ufff ama orda yok ! (Da ist er aber nicht) Eray helf mir bitte, ich komm gleich zu spät ! Ferhat wartet bestimmt schon !
ERAY: Ja chill wir finden deinen Föhn schon.

Eray war total unordentlich. In seinem Zimmer lagen seine Klamotten meistens einfach nur als Haufen auf seinem Schreibtisch. Ici lief auf den Klamottenhaufen zu, und er verließ das Zimmer um nochmal im Bad nachzusehen. Ich suchte derzeit zwischen seinen Sachen. " Im Bad ist der echt nicht " rief er mir zu. " Hast du es ihm eigentlich mittlerweile gesagt?" Jetzt war seine Stimme näher, und ich bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er in der Tür stand und mich beobachtete. DA IST ER JA ! Als ich den Föhn endlich gefunden hatte, richtete ich mich auf und schaute Eray genervt an. "Und du sagst du hast ihn nicht." Während ich das sagte, lief ich an ihm vorbei und wollte in mein Zimmer gehen. Seine Frage von vorhin ignorierte ich, aber Eray ließ nicht locker.

ERAY: Amelia, du solltest deinem Freund schon sagen, dass du mit nem Typen zusammen wohnst. Ich finds nicht in Ordnung, dass du ihm das verheimlichst.
AMELIA: Eray'cim lass das bitte meine Sorge sein, ja ?
ERAY: Klar ist deine Sache. Aber ich mein halt nur
AMELIA: Misch dich da einfach nicht ein Eray

Ich ging gerade wegs an ihm vorbei in mein Zimmer und fing an mich fertig zu machen. In einer halbn Stunde kommt Ferhats Zug an, viel Zeit bleibt mir da nicht. Ich föhnte mir meine Haare und machte mir nur ein leichtes Makeup drauf. Angezogen war ich schon.
Ein kurzer Blick auf die Uhr bestätigte meine Sorge. Verdammt schon wieder zu spät. Ich griff nach meiner Jacke und ging nochmal zu Eray ins Zimmer. "Eray ich gehe jetzt. Bin bestimmt am Abend wieder da. Wenn du Hunger bekommst bevor ich da bin dann bestell dir bitte was oder ess draussen. Aber komm bitte nicht auf die Idee selbst was zu versuchen okay ?" Ich schaute ihn an, aber er war in sein Spiel vertieft und antwortete mir nicht. Oh man. Jungs und ihre Playstation. Ich verdrehte die Augen und zog mir meine Schuhe schonmal an. Meine Schlüssel hatte ich ja schon eingepackt. Ich griff nach der Tür und hörte wie Eray mir hinterher rief.

ERAY: Hey vergiss nicht noch Milch zu kaufen !
AMELIA: Ja ich weiss dass hast du mir schon beim Frühstück gesagt !

Plötzlich war auch Erays Stimme viel zu nah, er rannte fast schon aus dem Zimmer, hatte wohl vergessen mir was zu sagen.

ERAY: Pringles de al ! (Hol auch Pringles!)

Ich öffnete die Tür und wollte gerade raus gehen, aber ich glaubte meinen Augen kaum. Ich blickte in tiefes Schwarz. Diese schwarzen Augen.Verdammt..

"Amelia, WER ist das ?"

AMELIA: Askim ich wollte es dir doch noch erzählen..
FERHAT: Du wolltest mir was erzählen ?

Ich merkte dass er aggressiv wurde, und wenn Ferhat aggressiv war, dann war er zu allem fähig. Ich bat ihn erstmal rein und wir setzten uns in die Küche. Ferhat sah Eray von oben bis unten an. Ich machte uns alles einen Kaffee und wir versuchten Ferhat die Situation zu erklären. Eigentlich gab es nichts großartiges zu erzählen, ich meine es beruhte ja alles nur auf einem Missverständnis in der Verwaltung.. Ferhat war außer sich vir Wut und ließ nicht mit sich reden. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, sagte er zum ersten mal was dazu, er hatte bisher nur geschwiegen.

FERHAT: Und du kleiner Pisser findest es okay mit einer jungen Frau zusammen zu leben ?! Haben dir deine Eltern nicht beigebracht das man sowas nich macht ?!
ERAY: Also erstmal hast du nicht so mit mir zu reden, damit das klar ist. Und zweitens, ich hab auch keine andere Möglichkeit ! Mir fällts auch nicht leicht !

Die beiden fingen an sich anzuschreien, beleidigten sich.. Ich konnte nichts machen außer sie anzuflehen damit aufzuhören. Irgendwann konnte ich nicht mehr und brach mit tränenüberlaufenem Gesicht einfach zusammen. Ich hasste es abgrundtief wenn Ferhat so war. Wenn er sauer war, dann war er unerträglich, rücksichtslos und vorallem selbstsüchtig. Er hasste es wenn ich weinte, aber in dem Moment konnte ich garnicht anders. Er hasste es, ja. Aber nicht wie die meisten Jungs, denen das Herz gebricht wenn ihr Mädchen weint. Ganz im Gegenteil. Er hasste es einfach. Sah mich dann nicht mehr an. Wurde noch wütender. Und genau so war es auch diesmal. Ich klappte zusammen, saß auf dem eisigen Boden und sah wie er an mir vorbei zur Tür raus ging.

FERHAT: Immer der selbe scheiss mit dir ! Wenn du nicht weiter weisst, dann einfach heulen, wie immer !

Ich musste noch mehr weinen, sah kaum was vor lauter Tränen in den Augen. Das einzige was ich merkte, war wie Eray ihm hinter her ging. Und dann knallte es. Erst ein dumpfer Schlag, dann die Tür. Ich wollte gerade aufstehen und nachsehen. Aber Eray war schneller da. Er half mir hoch und brachte ich in mein Zimmer. Er sagte erstmal garnichts und wartete wahrscheinlich erstmal dass ich mich beruhigte. Er brachte mir ein Glas Wasser, und seine Decke, weil ich anfing zu zittern.

ERAY: Amelia bitte beruhig dich..
AMELIA: A-a-aber ich hab doch garnichts gemacht.. Wieso rastet er so aus ? Eray ich kann doch nichts dafür, dass wir zusammen wohnen müssen ..
ERAY: Ich weiss doch canim. Beruhig dich. Vallah es lohnt sich nicht für den zu weinen
AMELIA: Hmhm..
ERAY: Wie lange seid ihr eigentlich schon zusammen ?
AMELIA: Über zwei Jahre..
ERAY: Ist der immer so ?
AMELIA: Hm..
ERAY: Hey das ist jetzt nicht bös gemeint, aber so kann der echt nicht mit dir umgehen.
AMELIA: Das macht mich nichts, ehrlich nicht Eray. Ich bin dran gewohnt..
ERAY: Und genau das ist schon falsch Amelia. Eine Frau wie du verdient es nicht so behandelt zu werden.

Vielleicht hatte er Recht, aber das war doch noch garnichts. Er hatte mich doch nur heulend da liegen lassen.. Das ist nichts im Vergleich zu all dem was er mir noch angetan hatte.. Trotzdem liebte ich ihn. Auch wenn es falsch war ihn zu lieben. Ich wischte meine Tränen weg, kuschelte mich mehr in seine Decke und legte mich hin.

AMELIA (murmelt): Du weisst doch garnichts..

Eray strich mir übers Haar und gab mir einen kleinen Kuss auf den Kopf. Ich schloss einfach meine Augen und wollte schlafen. Ich hörte nurnoch wie er mein Zimmer verließ und drinnen den Fernseher einschaltete. Er stellte ihr sofort leiser, das merkte ich. Ich kuschelte mich noch mehr in die Decke und atmete tie ein. Dieser angenehme Duft war eindeutig Eray's. Er war so beruhigend, dass ich nichtmal merkte dass ich einschlief..

Eray & AmeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt