Kapitel 28 - Sorgen

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Langsam kam ich zu mir und merkte, dass ich mich in meinem Zimmer befand. Es war noch ziemlich hell draußen, die Wanduhr zeigte ca.17:25 Uhr. Wann bin ich denn ins Bett gegangen ? Ich setzte mich aus und zwang mich aus dem Bett zu kommen, doch ich fühlte mich viel zu erschöpft.
Als ich mich wieder ins Kissen fallen lies, fiel es mir wieder ein. Ahja. Eray weiß es.. Wir war wieder nach Weinen zumute, aber ich hielt mich zurück. Du hast versprochen die Medikamente zu nehmen, Amelia. Also bau kein Mist und enttäusch Eray nicht !
Ich schloß die Augen und dachte einfach nach. Was jetzt wohl passieren wird ? Wird das wohl irgendwas zwischen uns ändern ? Und überhaupt, werden wir jetzt zusammen sein können, ohne dass sich jemand einmischt ? Jetzt gibt es doch nichts mehr zu verheimlichen oder ? Ich meine, das mit Ferhat ist ja jetzt auch raus.. Oh mein Gott, Ferhat ! Sofort riss ich meine Augen auf und erhob mich von meinem Bett. Mich packte plötzlich die Panik und sofort bereute ich, die Sache überhaupt erwähnt zu haben. Ich hoffte nur, dass es ihm gut ging.

Ohne lang zu überlegen öffnete ich leise die Tür und ging ins Wohnzimmer. Mehrere Stimmen waren zu hören, darunter auch Ferhats. Es erleichterte mich irgendwie, zu wissen, dass er noch da war. Das bedeutete ja, dass nichts vorgefallen war, während ich geschlafen hatte, oder ? Als ich eintrat drehten sich alle zu mir und ich sah in die Gesichter von Meryem, Cihan, Eray und Ferhat. Bei seinem Anblick setzte mein Herz kurz aus. Seine Lippe war aufgeplatzt und er hielt ein Kühlpack an sein Gesicht. Ohne wirklich nach zu denken, was ich tat ging ich auf ihn zu. Ich spürte die Blicke der anderen auf mir, doch niemand sagte etwas. Als ich bei ihm war, nahm ich sein Gesicht zwischen meine zittrigen Hände. Mit einem undefinierbaren Blick sah er mich an, doch ich wandte meinen Blick nicht von seiner aufgeplatzen Lippe ab.

AMELIA: Ferhat.. W-was ist passiert ?

Ganz vorsichtig fuhr ich mit meinem Daumen über die offene Stelle, wobei er kurz sein Gesicht verzog, als ich sie berührte.
Pötzlich entspannten sich seine Züge und auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln. Wieder setzte mein Herz aus, denn ich schaute in seine Augen, um zu sehen, ob sein Lächeln echt war. Schwarz. Doch es leuchtete irgendwie. Können schwarze Augen leuchten?

FERHAT: Es ist nichts Engel.

Ich glaubte ihm nicht. Egal wie sehr ich ihn eigentlich hassen müsste, ein Teil von mir konnte ihm noch immer nicht böse sein. Denn er war für mich da gewesen, als ich sonst niemanden hatte. Er hatte mich geliebt, wie ich war, auch wenn er das nicht immer so zeigen konnte. Ferhat war mir immernoch sehr wichtig. Wahrscheinlich zu wichtig. Verlier dich nicht in seinen Augen, Amelia. Doch ich wollte und konnte nicht glauben, dass sie ihm das angetan hatten. Es tat mir im Herzen weh, ihn so zu sehen, denn ich hatte nie gewollt, dass es ihm meinetwegen schlecht geht.

AMELIA: Kim yaptı bunu sana, hm ? (Wer hat dir das angetan, hm?)

Leider merkte ich wieder, dass ich den Tränen nahe war. Ich musste mich aber zusammen reißen. Nicht vor Ferhat, Amelia. Nicht vor seinen Augen, bitte..

FERHAT: Pscht, es ist echt nichts. Acımıyo bile. (Es tut nichtmal weh)

Nicht weinen Amelia. Nicht weinen. Alles, bloß das nicht. Ich redete mir ein, dass er die Wahrheit sagte, doch trotzdem wollte ich wissen, wer ihm das angetan hatte. Erst jetzt realisierte ich wieder, dass ich nicht allein mit Ferhat war, sondern die anderen auch noch im Raum mit uns waren. Ich nahm meine Hände von seinem Gesicht und drehte mich in die Richtung, in der ich meinte Eray und Cihan gesehen zu haben. Noch immer ruhten ihre forschenden Blicke auf mir. Sie schienen zu versuchen mein Handeln zu verstehen.

AMELIA: Wer von euch war das ?

Ich sprach lauter als beabsichtigt und klang somit eher aggressiv als enttäuscht. Bevor einer von ihnen antwortete, redete Ferhat dazwischen.

FERHAT: Amelia, es ist nichts dabei. Das ist doch nur ne kleine Platzwunde.

Mein Blick schweifte zwischen Cihan und Eray hin und her. Die beiden sahen mich schweigend an.

AMELIA: Wer war das hab ich gesagt..

Diesesmal leiser, kaum hörbar. Mein Blick ging wieder rüber zu Ferhat, dann weiter zu meiner besten Freundin.

AMELIA: Meryem ?

Auch sie schwieg.

AMELIA: Ihr könnt ihm sowas nicht antun verstanden ? Wenn nichtmal ich ihn hassen kann, dann habt ihr kein Recht dazu. Er ist nicht alleine Schuld an allem. Ich war auch beteiligt an dem, was da passiert ist.

Sie sollten ihn nicht hassen, denn eigentlich war er ein guter Kerl. Nichtmal ich konnte ihn hassen. Obwohl er mir das Wichtigste genommen hatte. Meine Ehre..

FERHAT: Amelia, ist gut jetzt. Bitte. Das war verdient.

ERAY: Ich wars.

Okay. Das hätte ich mir irgendwie denken können, denn eigentlich war es selbstverständlich. Ich war nicht sauer, nur enttäuscht irgendwie. Okay es war süß von ihm, mich in Schutz zu nehmen. Aber die Tatsache, dass er gewaltätig bzw. handgreiflich wurde, machte ihn nicht besser als Ferhat.
Ich stand auf, ging zu ihm hin und schlung einfach meine Arme um seinen Körper.

AMELIA: Danke, dass du immer ehrlich zu mir bist Eray.. Danke, dass du mich beschützen willst, dass du mich immer ertragen hast, auch wenn ich anstrengend war..

ERAY: Güzelim, was wird das ?

AMELIA: Ich hab mich nie für das alles bei dir bedankt.

ERAY: Bitte, mein Schatz

***

Wir saßen noch ziemlich lange alle zusammen im Wohnzimmer und unterhielten uns. Die Stimmung war im Allgemeinen richtig gut, nur ich sprach so gut wie garnicht mit Cihan. Sogar Eray und Ferhat schienen sich endlich anzufreunden. Es wurde viel gelacht, über alte Zeiten geredet. Es kamen schonwieder meine nervigen Spitznamen zum Gespräch, Meryem erzählte von billigen Anmachsprüchen, Eray erzählte wie wir uns kennengelernt hatten und ich dabei ausgesehen hatte, als hätte ich einen Geist gesehen und und und..

Die Stimmung wurde immer lockerer und ich fühlte mich so wohl, wie schon ewig nicht mehr. Ich konnte seit langem wieder aus ganzem Herzen lachen und einfach glücklich sein, dass die Menschen, die ich liebte, bei mir waren. Doch wie es einfach immer war, musste auch dieser Moment zerstört werden. Diesesmal war es Eray, der die Frage stellte, die zuerst eine gewisse Spannung in den Raum brachte. Immernoch lachend sah er jetzt nämlich mich an, dann schweifte der Blick zu Ferhat.

ERAY: Wie habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt ?

_________

Ich weiss, dass es ganz schön kurz ist und wieder wenig passiert 😅 Aber ich hoffe einfach, dass es trotzdem gut ankommt ! Rückmeldungen lese und sehe ich immer wieder gern, würde mich also wieder (auch über Kritik) freuen ☺️

Danke an die 19,8 K 👀 und 699 🌟

Ich liebe euch ganz doll 🙊❤️

xoxo 💕

Eray & AmeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt