Als er endlich bei mir war, reichte ich ihm die Hand, doch er zog mich in eine lange Umarmung.
AMELIA: Danke, dass du gekommen bist.. Ferhat.
FERHAT: Danke, dass du mich gerufen hast Amelia
Als er das sagte, löste er sich vorsichtig von mir und sah mich mit einem unbeschreiblichem Blick an. Er freut sich wirklich mich zu sehen..
Mir huschte ein Lächeln über die Lippen, was anscheinend auch er bemerkte. Auf deinen Lippen bildete sich dieses verdammt schöne Lächeln, in das ich mich damals verliebt hatte. Amelia, stopp! Du bist nicht hier, um über euch zu reden. Bleib bei der Sache.
Wir setzten uns an den Tisch und ich rief mit einer Handbewegung den Kellner zurück. Nachdem ich einen Espresso und er eine einfache Cola bestellt hatte, ließ der Kellner uns endlich allein. Jetzt wurde ich wieder etwas nervös.FERHAT: Ist alles in Ordnung Engel ?
AMELIA: Ja klar ! Wieso fragst du ? Was sollte denn nicht in Ordnung sein ? Es ist alles bestens. Mir gehts super !
Ich lächelte ihm, wahrscheinlich zu breit, zu, um ihm zu versichern, dass alles in bester Ordnung ist.
FERHAT: Du wirkst nervös
Bleib ruhig, lass dir deine Angst nicht anmerken..
AMELIA: Nervös ? Quatsch.
FERHAT: Amelia
AMELIA: Hm ?
FERHAT: Ich hatte nie die Möglichkeit mich vernünftig zu entschuldigen.
Nein nein nein.. Deswegen bin ich nicht hier ! Deswegen hab ich dich nicht hergerufen ..
AMELIA: Ferhat hör bitte auf. Ben seni o yüzden çağırmadım.. ( Ich habe dich nicht deswegen hergebeten..)
FERHAT: Sondern ?
AMELIA: Eray..
Ferhats Kiefer spannte sich sofort an, sein Blick verfinstertw sich und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er rastet jeden Moment aus, Amelia. Tu etwas.. Reflexartig legte ich meine Hand auf seine Faust und hoffte, ihn irgendwie dadurch beruhigen zu können, was auch zu funktionieren schien. Er entspannte sich etwas und ich fuhr fort.
AMELIA: Es ist nichts. Also nichts schlimmes. Also.. Ach ich weiss selber nicht.
Automatisch senkte ich meinen Blick, und nun war er es, der seine Hand auf meine legte, um mich zu beruhigen. Mit seiner freien Hand griff er sanft mein Kinn und richtete meinen Blick direkt in seine pechschwarzen Augen. Verlier dich jetzt bloß nicht darin, Amelia. Zu meinem Glück kam in dem Moment schon der Kellner mit unseren Getränken. Oh lieber Gott, ich danke dir so sehr ! Ich zog meine Hand aus Ferhats und konzentrierte mich auf das Geschehen am Tisch. Nachdem der Kellner die Getränke auf dem Tisch platziert hatte, verschwand er wieder im Café.
FERHAT: Du hast lange keinen Espresso mehr getrunken
AMELIA: Kann sein
FERHAT: Das letzte mal, soweit ich mich richtig erinnere, als du Angst hattest einzuschlafen. Da hast du ständig irgendwelche Energy Drinks, Kaffee und Alk getrunken.
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AMELIA: Heeyyy nicht einschlafen ! Ferhat steh auf ! Man bitte, du weisst ich hab Angst !
FERHAT: Engel, schlaf doch einfach. Bitte ich bin hundemüde
AMELIA: Ich-ich will nicht schlafen. Magst du Kaffe ? Ich mach uns einen Kaffe !
Ich hörte auf, auf dem Bett rum zuspringen und rannte mit großen Schritten runter in die Küche. Mama und Papa schlafen sowieso schon. Wo ist denn nochmal der Kaffee? Oder doch wieder die Pads für die Maschiene benutzen ? Ich beeilte mich so sehr es ging, denn ich wollte nicht, dass Ferhat einschlief. Ich hatte Angst alleine. Ich wollte nicht schlafen. Nachdem ich den Kaffee zubereitet hatte, kippte ich noch ein wenig RedBull dazu. Ich will nicht schlafen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stolzierte ich die Treppen wieder hoch. Aber Ferhat war schon eingeschlafen. Ich bin wieder allein. Amelia, du bist wieder allein, hörst du ? Niemand ist bei dir. Schlaf aber nicht ein.. Sonst bist du ganz verloren in deiner Einsamkeit. Nicht schlafen Amelia, sonst nimmt dir jemand auch noch Ferhat weg. Genau wie sie es mit Cihan getan hat. Sie hat ihn dir einfach weg genommen. Aber ich brauche Ferhat doch.. Er ist der einzige, der zu mir steht. Sei nicht dumm Amelia. Mach nicht den Fehler einzuschlafen. Schlaf nicht ein, sonst ist Ferhat auch für immer weg. Dann ist er für immer weg. Einfach weg. Dann hast du nichts mehr auf dieser Welt. Ohne es zu merken, hatte ich mich vor die Tür gesetzt und weinte. Von meinem Schluchzen wurde Ferhat wach und kam sofort zu mir. Wie kann jemand, den man erst seit so kurzer Zeit kennt, schon so wichtig sein ? Er wischte meine Tränen weg, nahm mit einem Grinsen eine der Tassen aus meiner Hand und exte den Espresso-Energy-Mix.
FERHAT: Ich will nie wieder sehen müssen, dass du weinst Amelia.
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Ich will nie wieder sehen müssen, dass du weinst. Ich musste lächeln. Vertrau ihm Amelia. Vertrau ihm einfach.
AMELIA: Ich hatte Angst, allein zu sein.
FERHAT: Ich weiss.
AMELIA: Wenn man schläft, da ist man einsam, weisst du ?
FERHAT: Das selbe hast du auch damals immer gesagt
AMELIA: Was meinst du mit damals ?
FERHAT: Nach dem Kontaktabbruch mit Cihan
Ich verstummte, denn es tat mir im Herzen weh. Cihan..
FERHAT: Weisst du, ich bin ihm eigentlich so viel schuldig. Er hat uns beide bekannt gemacht. Ohne ihn, hätte ich dich nie kennengelernt. Ich bin ihm so dankbar dafür.
AMELIA: Klingt nach einem aber..
FERHAT: Aber nach der ganzen Scheisse, die er mit dir abgezogen hat.. Er ist für mich gestorben Amelia. Er ist für mich gestorben in dem Moment, in dem du auf dieses verdammte Fenster gestiegen bist.
AMELIA: Du hast mir wieder beigebracht zu leben.. Ich hab mich nie dafür bedankt..
FERHAT: Das nehme ich nur an, wenn du mir versprichst, deine Medikamente nicht abzusetzen Amelia.
Ich nickte nur stumm und nahm einen Schluck von meinem Espresso. Er hat es gemerkt.. Er kennt mich einfach zu gut. Wir schwiegen uns weitere 20-30 Minuten an, jeder trank sein Getränk aus und Ferhat zahlte die Rechnung. Ich griff zu meiner Tasche und wollte eigentlich aufstehen, doch Ferhat sagte etwas, das mir die Luft aus den Lungen raubte.
FERHAT: Ich hätte so gern unser Kind in den Armen gehalten, Amelia. Es tut mir verdammt Leid.
AMELIA: Ich auch Ferhat, ich auch..
***
Ferhat hatte mich am Hauptbahnhof abgesetzt. Ich hatte ihm gesagt, ich hätte noch etwas in der Stadt zu erledigen. Wir hatten uns während der Fahrt dorthin kaum unterhalten, doch unangenehm war mir diese Stille nicht. Das einzige, was meinem Innern eine gewisse Unruhe verschaffte, war die Unsicherheit. Unsicherheit darüber, ob Ferhat es wusste. Was soll er schon wissen Amelia ? Gesunde Menschen brauchen keine Medikamente. Ich verabschiedete mich von ihm und lief in dem Kölner Hauptbahnhof hinein. Die große Uhr zeigte an, dass es schon 14:45 Uhr war. Noch 4 Minuten Amelia. Ich rannte zum Gleis, von dem der Zug Richtung Bochum abfuhr. Gerade noch Rechtzeitig schaffte ich es, mich durch die Tür zu quetschen und ergatterte mir sogar einen Sitzplatz. Bist du dir auch ganz sicher, dass du das tun willst, Amelia ? Ja !
Nach ca. einer Stunde Fahrt kam ich endlich in Bochum an. Ich musste lächeln, als ich aus dem Zug stieg und in Richtung der Busse lief. Es wird alles wieder gut werden.. Der Bus fuhr nach kurzem warten ein und ich stieg eine Haltestelle vorher aus, als wie wenn ich nach Hause fahre. [Das hört sich irgendwie falsch an 😂]
Ich ging in schnellen Schritten die Straße entlang und die Freude stieg in mir hoch. Wieso hab ich das nicht einfach vorher gemacht !? Ich verlangsamte meinen Gang und stieg die zwei Stufen hoch. Da stand ich also. Vor dem Haus, ich dem ich den Großteil meiner Kindheit verbracht hatte. Ohne zu zögern klingelte ich an, doch das Grinsen in meinem Gesicht verschwand eben so schnell wie die Freude in mir. Stattdessen wurde sie von Panik und einem wahrscheinlich undefinierbarem Blick ersetzt. Bist du irre ? Was tust du hier überhaupt ?! Ich drehte mich um, doch bevor ich davon laufen konnte, öffnete sich hinter mir die Tür und eine langersehnte, alt bekannte Stimme klang in meinen Ohren wieder.CIHAN: Amelia ? Was machst du denn hier ?
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Selam meine Lieben ! ☺️
Ihr konnte euch nach dem letzen Kapitel einfach nicht warten lassen und ich hab grad einfach so viele Ideen im Kopf, dass ich einfach weiter schreiben musste !! Es ist ziemlich kurz, ich weiss, aber immerhin diesesmal mehr als das letzte Kapitel 😁
Ich werd versuchen noch heute Nacht weiter zu schreiben und dann so bald wie möglich upzudaten !
Bitte bitte lasst mir einige Rückmeldungen da ! Das wäre einfach super lieb von euch ☺️Lasst euch überraschen was in den nächsten Kapiteln noch auf euch zukommt 😘
Ich liebe jeden einzelnen von euch ❤️
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Eray & Amelia
General FictionAmelia ist die 20 jährige Tochter einer türkischen Einwandererfamilie. Zur Zeit ihr Wohnsitz: Bochum. Noch lebt sie mit ihrer Famile dort, studiert jedoch in Köln. Der Antrag auf eine Wohnung bzw ein Zimmer im Studentenwohnheim ist bereits gestellt...