Kapitel 12 - Realität und Traum

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"Fass mich nicht an !" schrie ich und versuchte mich aus dem festen Griff zu befreien. Er lag auf mir, grinste mich dreckig an. Als ich anfing zu weinen bekam ich eine Ohrfeige, dann eine weitere, und es folgten mehr. Ich hatte tierische Schmerzen im Unterleib, überall war Blut. Er kam näher an mein Gesicht und hauchte gegen meine Lippen. "Du gehörst nur mir.." Er wiederholte diesen Satz immer und immer wieder. Es klang beinahe wie eine Dauerschleife. Doch dann wurde es laut. Irgendwas vibrierte unter meinem Kopf. Es hörte sich ganz nach meinem Handywecker an ?!

Schweißgebaden wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich lag immernoch mit großen Augen in meinem Bett. Schon wieder dieser beschissene Traum..
Irgendwann merkte ich, dass mein Handy immernoch sehr laut klingelte und holte es daher unter meinem Kissen hervor. In dem Moment klopfte es an der Tür und Eray streckte seinen Kopf rein.

ERAY: Darf ich rein kommen ?

Ich winkte ihn rein und setzte mich auf. Eray setzte sich neben mich auf die Bettkante, er hatte zwei Tassen Kaffee in der Hand und reichte mir eine von ihnen.

ERAY: Ist alles okay ?

AMELIA: Ja ich hab nur schlecht geträumt..

Ich nahm einen großen Schluck von meinem Kaffee, um etwas wacher zu werden. Dabei konnte ich Erays Blicke auf mir deutlich spüren.

ERAY: Kommt in letzter Zeit ziemlich oft vor oder kommts mir nur so vor ?

AMELIA: Wird schon wieder..

Ich stellte meine Tasse auf das Nachttischchen, stand auf und ging zum Schrank.
Ich war schon seit ca. 2 Wochen wieder in Köln, hatte nur 2 Tage mit meiner Familie in Bochum verbracht. Dabei hatte ich immer stets versucht Ferhat so weit es ging aus dem Weg zu gehen, antwortete weder auf seine Anrufe, noch auf seine Nachrichten. Auf die Idee, hier her zu kommen, war er glücklicherweise nicht gekommen.
Ich stand vor meinem Schrank und suchte mir was zum Anziehen raus. Ich hatte heute meine letzte Prüfung, aber noch genug Zeit vorher duschen zu gehen. Ich nahm mir also Klamotten und Unterwäsche, wobei ich wieder Erays Blicke auf meinem Rücken spürte.

ERAY: Wann willst du mir endlich erzählen, was zuhause passiert ist Amelia?

Bei der Frage blieb ich stehen. Ich dachte kurz nach, da ich nicht wusste was ich antworten sollte. Gekonnt setzte ich mein falsches Lächeln auf und drehte mich mit meinen Klamotten in der Hand zu ihm.

AMELIA: Dummkopf, was soll denn schon passiert sein ?

ERAY: Das frag ich dich ja. Seitdem du zurück bist hast du Alpträume Amelia.

AMELIA: Das bildest du dir sicher nur ein Eraycim

Immernoch gespielt gut gelaunt setzte ich mich wieder zu ihm aufs Bett und wuschelte ihm durch seine Haare, doch er griff plötzlich mein Handgelenk.
Deja Vu.
In mir stieg auf einmal so eine enorme Angst, ich bekam Panik und riss mich von ihm los. Eray sah mich fragend an, doch ich stand einfach auf. Ich nahm mir ein frisches Handtuch und meine Klamotten und lief zur Tür raus.

ERAY: Es ist immer der selbe Traum oder ?

Ich blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. Wieso wusste er sowas immer ? Eray verstand mich so gut, obwohl wir uns erst seit einigen Monaten kannten. Manchmal hatte ich das Gefühl, er versteht mich sogar besser als Meryem es je getan hat.

ERAY: Amelia ?

Er sagte meinen Namen nur sehr vorsichtig und es Klang eher wie eine Frage. Nach einer weiteren Pause gab ich ihm nur ein "Hm.." als Antwort und ging in schnellen Schritten zum Bad. Sofort schloss ich die Tür hinter mir und glitt an ihr runter auf den eisigen Boden. Schnell merkte ich, dass die Tränen bereits flossen.

Eray & AmeliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt