Warnung:
1. Dieser OS beinhaltet Mpreg (Male Pregnancy = Schwangerschaft eines Mannes). Ich weiß, dass es bei diesem Thema unfassbar viele Logikfehler gibt, aber ich wollte schon immer mal ein Kapitel damit schreiben. Wer so etwas nicht gerne liest kann auf dieses Kapitel gerne verzichten.
2. Dieser OS beinhaltet das Thema Abtreibung. Für wen dies ein besonders persönliches/emotionales/unangenehmes Thema ist sollte auf dieses Kapitel besser verzichten.Lost Part Of Me [Yoonmin] by Kookie
(Ich habe beim Schreiben 'Dream it possible' von Delacey angehört. Es passt zwar nicht vom Text, aber dafür von der Musik her, also kann ich euch nur empfehlen es beim Lesen anzuhören^^ )
Es war nie einfach für ihn.
Nichts an dieser Entscheidung war auf irgendeine Weise einfach.
Der Gedanke daran die Entscheidung zu treffen schmerzte bereits.
Jedes einzelne Mal wenn er daran dachte was er tat, fühlte er sich schuldig und brach in Tränen aus.
Er hatte bereits mit mehr Personen geredet als er ursprünglich vor hatte.
Er wollte es geheim halten, um zu vermeiden, dass Yoongi davon erfährt.
Doch irgendwann konnte er nicht mehr.
Die Ratschläge und Umarmungen seiner Eltern waren nicht mehr genügend um ihn zu beruhigen und das bereits nach ein paar Tagen.
Die anderen merkten, dass irgendetwas nicht stimmte, doch sie wussten nicht was.
Er versuchte sich zu benehmen wie immer und das Lächeln aufrecht zu erhalten, doch an einem bestimmten Punkt ging es nicht mehr.
Er hielt es nicht mehr aus.
Er musste ihnen davon erzählen.
Zumindest Taehyung musste es erfahren.
Der fröhliche Junge war schon immer für ihn da und tief in dem ganzen Chaos das seine Gefühle waren, wusste Jimin, dass Taehyung für ihn da sein würde, wie er es schon immer war, egal wie er sich im Endeffekt entscheiden würde.
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag als er sich endlich traute das Gespräch zu beginnen, doch er hatte nichts von dem guten Wetter.
Er bemerkte es kaum, denn seine Sicht war von tausenden von Tränen verschleiert als er seinem besten Freund die Wahrheit gestand.
Jimin war schwanger.
Und er hatte nur wenige Tage später einen Termin für eine Abtreibung.
Es brauchte keine Worte um Taehyung klar zu machen wer der Vater ist und es brauchte nur einen vor Schmerz verzerrten Blick als Antwort auf die Frage, ob er davon wisse.
An diesem Abend lagen die beiden Freunde in dem Bett des jüngeren ein gekuschelt unter dutzenden von Decken.
Er fühlte sich erbärmlich für die Anzahl an Tränen die er innerhalb den letzten Wochen geweint hatte und dafür, dass sie sich allein an diesem Abend erneut verdoppelt hatten, doch er konnte nichts dagegen tun.
Er fühlte sich schuldig und konnte es trotzdem nicht über sich bringen mit dem älteren zu reden und ihm alles zu erklären.
Es war alles seine Schuld.
Er hatte seine Pillen nicht regelmäßig genommen.
Er hatte Yoongi nicht vorgewarnt.
Es war alles seine Schuld, also war er es auch, der den Fehler korrigieren musste.
Es gab keinen Grund den Silberhaarigen mit mehr zu belasten.
Er konnte alleine damit fertig werden.
Doch aus dem ursprünglichen alleine wurde ein 'alleine, zusammen mit seinen Eltern' und schließlich 'mit seinen Eltern, seinem besten Freund, seinem kleinen Bruder, aber noch immer Yoongi'.
Jeder von ihnen bestand am Tag des Eingriffs darauf ihn zu begleiten und an seinem Bett zu warten bis er wieder aufwachte.
Er war sich selbst nicht sicher, ob es das war, was er wollte, doch er wusste, dass er jemanden brauchte.
Jemand der ihm helfen würde den Verlust eines Kindes, das er nie wollte, zu verarbeiten.
Die Stimmung in dem Auto und anschließend in der Klinik war mehr als nur angespannt.
Atmen schien bereits zu laut.
Die Blicke die er bekam waren mitfühlend und mit etwas gefüllt, das er nicht bennen konnte.
Es war schließlich sein kleiner Bruder, der Yoongi schon immer nahe stand, der sich schließlich traute auszusprechen, wovor die anderen Angst hatten.
"Es ist nicht zu spät ihn anzurufen."
Jungkook sagte es nicht als Vorwurf.
Es war eher ein Vorschlag.
Ein letzter Versuch seinen Bruder vor den Schuldgefühlen zu bewahren, die nach der Operation nur stärker werden würden.
Doch Jimin konnte es nicht tun.
Er wollte.
Doch er konnte nicht.
Und darum tat er es nicht.
Die Stimme in seinem Kopf schrie, dass Yoongi ein Recht hatte es zu wissen, dass er immerhin der Vater ist und es immer sein wird, auch wenn das Kind nicht mehr existierte, dass nie mehr gewesen sein wird als ein Bündel Gene.
Doch er ignorierte sie.
Er ignorierte sie bis er sie nicht mehr hören konnte, weil er selbst nicht mehr denken konnte.
Er hörte sie, bis die Narkose einsetze und er sich für ein paar, wenige Sekunden, frei von aller Schuld und aller Trauer fühlte.
Diese Sekunden waren für ihn zu wenig, denn sie waren verloren, sobald er in einem Krankenbett aufwachte, umgeben von seinen meist Geliebten, abgesehen von dem einen der in diesem Moment zählte.Er sagte Yoongi nichts davon.
Vor seinem festen Freund behauptete er, dass er nur seine Familie besuchen war.
Er ließ alles was ein Krankenhaus Aufenthalt anging aus.
Er weichte Körperkontakt so unauffällig wie möglich aus und versuchte alles um nicht in Tränen auszubrechen, sobald er Yoongi ansah.
Taehyung wusste, dass er es nicht mehr lange durchhalten würde, bevor Jimin es selbst tat.
Der Ältere glaubte daran, dass er die Lüge aufrecht erhalten könne.
Irgendwann würde er darüber hinwegkommen was passiert war.
Er würde es niemals vergessen, doch eines Tages - er war sich dessen so sicher - würde er lernen können damit zu leben, ohne dass Yoongi je etwas von seinen inneren Kämpfen erfahren hätte.Er hielt es nicht durch.
Er versuchte alles.
Er versuchte es soweit, bis er schließlich Yoongi aus dem Weg ging.
Der Silberhaarigen versuchte wieder und wieder zu erfahren was los war.
Yoongi war nie jemand der andere drängen würde zu reden, wenn sie es nicht selbst wollten.
Doch er hielt es nicht mehr aus wie sein Freund ihn behandelte.
Jimin zerbrach während eines gemeinsamen Wochenendes zu dem er widerwillig zugestimmt hatte.
Als die beiden gemeinsam im Bett lagen und Yoongis Hand unterbewusst, einfach weil er es immer so tat, über die Narbe auf Jimins Bauch fuhr, brach er zusammen.
Alle Einzelteile die er so verzweifelt zusammengepresst hatte, dass auch ja kein einzelnes davon aus der Reihe fallen könnte, zerfielen innerhalb weniger Sekunden.
Es brach aus ihm heraus ohne die geringste Chance darauf sich zurück zu halten.
Entschuldigungen, die für Yoongi nicht den geringsten Sinn er gaben, strömten aus seinem Mund.
Immer und immer wieder.
"Es tut mir so leid.
Du verdienst besseres als mich.
Wie konnte ich dir so etwas nur antun?
Bitte hasse mich nicht.
Verzeihen mir.
Es tut mir so leid."
Immer wieder das selbe.
Der Ältere versuchte alles um ihn zu beruhigen, doch es hatte keinen Sinn.
Jimin weinte, bis die Wörter den Weg aus seinem Hals nicht mehr länger finden konnten, und keine Tränen mehr da waren, die er hätte weinen können.
Erst dann hörte er auf das, was Yoongi ihm sagte.
"Ich könnte dich nie hassen."
Es machte alles nur noch schlimmer für ihn.
Er vergrub sein Gesicht so tief wie möglich in Yoongis T-Shirt um ein letztes Mal die Nähe und Wärme seiner großen Liebe genießen zu können.
Es war nicht mehr als ein Flüstern.
Worte, die von dem leichtesten Windhauch hätten weggetragen werden, doch ihre Bedeutung war so unglaublich stark, dass sie alles zerstört hätten, egal wohin der Wind sie getragen hätte.
"Ich habe unser Kind abgetrieben."
Die Worte waren gefolgt von mehr Tränen, von denen Jimin nicht einmal wusste, dass sie noch vorhanden waren.
Er hatte mit allem gerechnet.
Mitten in der Nacht herausgeworfen zu werden.
Mit einer flachen Hand auf seiner Wange oder einer Faust auf seinem Auge.
Mit Beleidigungen die ihn für immer verfolgen würden, weil er genau wusste, dass sie wahr waren.
Doch womit er nicht gerechnet hatte waren zwei Arme, deren Griff um seinen zierlichen Körper stärker wurden und die zarte, gebrochene Stimme des Älteren wie sie die Worte flüstert, vor denen er noch mehr Angst hatte als vor den Beleidigungen.
"Ich verzeihe dir."Es war für keinen der beiden einfach zurück zu etwas wie Normalität zu kehren nach dieser Nacht, doch sie schafften es.
Sie schafften es den Schmerz hinter sich zu lassen, soweit es möglich ist.
Sie schafften es, zusammen zu bleiben und viele Jahre später gemeinsam eine gewollte Familie zu gründen.
Doch selbst nach all den Jahren konnte Jimin es noch spüren.
Er hatte sich an das Gefühl gewöhnt und es wurde weniger, doch es verließ ihn nie vollständig.
Ein Teil von ihm ist in dem Krankenhaus gestorben und diesen Teil würde er nie wieder bekommen.
![](https://img.wattpad.com/cover/95339147-288-k589011.jpg)