⏳} TIMELESS ADVENTURES - The Chronicles Of The 11th Doctor {⌛

KAPITEL 1 - Ein überraschendes Geschenk

[Old Queen Street, Westminster, England, 26. Juni 2013, 06:48]
Amy wurde von einem zärtlichen Kuss auf den Mund geweckt. Lächelnd bewegte sie die Lippen und fuhr mit einer Hand durch das strubbelige Haar desjenigem, der sie gerade aus dem Traumland geholt hatte.
Die Augen öffnend, blinzelte sie Rorys Gesicht entgegen. Süß, auf solche Art und Weise geweckt zu werden.
"Guten Morgen, Schatz", flüsterte er, auf seinen Lippen lag ein vielsagendes Lächeln.
"Guten Morgen", hauchte Amy verschlafen und setzte sich langsam auf. Beim Wachwerden bemerkte sie, das ihr Mann bereits seine beige Jacke und die Arbeitstasche trug.
"Du bist ja schon angezogen", sprach sie ihn direkt darauf an.
Rory nickte. "Ja, ich hab' heute Frühschicht", erklärte er, aber er war offenbar nicht im Stress. Er setzte sich vor sie aufs Bett. "Aber Cole und David lösen mich für die ersten Stunden ab."
Mit einem Grinsen beugte Rory sich vor, bis seine Stirn sachte die ihre berührte. "Und du? Wie hast du geschlafen? Hast du wieder von deinem Doctor geträumt?"
Amy verzog die Lippen und griff nach dem Kragen seiner Jacke. "Sind wir etwa eifersüchtig?"
Rory zuckte mit den Schultern und blickte sie verschmitzt an. "Hab' ich einen Grund dazu?"
"Natürlich nicht. Jeder weiß doch, das du für immer mein Lieblingsdoktor bleiben wirst."
Verspielt gab sie ihm einen schnellen Kuss auf die Nase.
"Lieblingskrankenpfleger", korrigierte er sie milde und lächelte wieder.
Seit ungefähr drei Jahren waren die beiden verheiratet. Amy hätte früher als Kind nie gedacht, dass sie einmal tatsächlich heiraten würde, erst recht nicht Rory. Sie kannten sich schon seit Kindheitstagen, und irgendwie war es um sie geschehen. Die beiden waren in ihrer Ehe noch genauso verliebt wie bei ihrem ersten Date, und es gab keinen Mann, mit dem sie glücklicher wäre als mit ihrem Rory.
Was eine Sache betraf, hatte sich nicht viel geändert: Amy träumte immer von einem seltsamen Mann, der sich "Doctor" nannte und mit einer blauen Polizei-Notrufzelle durch die Zeit reiste. Es klang sehr unsinnig, aber seit ihrem siebten Geburtstag hatte Amy ständig diese Träume. Immer erlebte sie etwas völlig Verrücktes mit dem Doctor, entweder bekämpften sie eine Sirene an der Seite von Piraten auf hoher See oder waren mit Rory gefangen in einem riesigen, gruseligen Puppenhaus. Der Doctor wurde zu ihrem imaginären Freund, als Kind hatte sie sogar Bilder von ihm gezeichnet und Geschichten erfunden. Irgendwie hatte er für sie sehr real gewirkt, auch, wenn es nur Träume und Fantasien waren...
"Fast vergessen", meinte Rory plötzlich, als wäre ihm etwas eingefallen. Er griff hinter seinen Rücken und holte einen Teller mit Amys Lieblingsfrühstück hervor: Spiegeleier mit Speck und zwei Scheiben Vollkornbrot mit Butter bestrichen, alles schön hergerichtet, am Tellerrand lag noch eine Tigerlilie, ihre Lieblingsblume.
"Aaaw, Rory", meinte Amy, sowohl überrascht als auch gerührt, "Danke, das ist echt süß von dir!"
"Du bist mir alle Mühe wert", entgegnete ihr Mann nur liebevoll.
"Sag mal, woher hast du eigentlich die Blume?" Diese Frage konnte sie sich nicht verkneifen, Amy war nämlich von Natur aus sehr neugierig.
Rory strich sich über die Jacke und antwortete gelassen: "Ich sag' dir nur eines: Der Nachbarshund ist nicht besonders freundlich."
Sie lachte von Herzen. Das war ihr Rory.
Schnell gab sie ihm noch einen Kuss auf den Mund, dann fing sie an, zu essen.
Nachdem Amy ihr Frühstück ausgiebig genossen hatte, zog sie sich um- es war Hochsommer, deshalb fiel ihr die Auswahl ihrer Kleidung nicht besonders schwer. Nun trug sie ein kurzärmliges, rotes Flannelhemd, dazu jeansblaue Hotpants mit einem braunen Gürtel. Die langen, glatten und kupferroten Haare ließ sie offen wallen, dazu steckte sie sich die Tigerlilie hinters Ohr.
Gerade schlenderte sie gut gelaunt aus dem Bad, als ihr bei einem Blick nach unten auffiel, dass eine Spur von roten Rosenblättern zum Wohnzimmer führte.
Sind die von Rory?, dachte Amy neugierig.
Natürlich, ihr Lieblingsfrühstück, diese Lilie- er musste etwas vorhaben!
Also folgte sie der Blütenspur, und beim Eingang des Wohnzimmers blieb sie aprupt am Türrahmen stehen.
Im gesamten Raum standen brennende Duftkerzen, die den angenehmen Geruch von Orangen und Zimt verströmten. Zudem lagen die roten Rosenblätter auch hier verstreut auf dem Boden. In der Stereo-Anlage hinter ihm lief leise der Song Can't Help Falling In Love von Elvis Presley, Amys absolutes Lieblingslied. Hinter der Couch stand Rory, im eleganten, schwarzen Maßanzug und gekämmten Haaren, in der Hand hielt er einen riesigen, prächtigen Blumenstrauß mit orangen und dunkel gesprenkelten Tigerlilien.
Amys Kinnlade fiel runter. Das hatte er also für sie geplant!
"Wow, Rory", flüsterte sie bewegt, die Hände vor Staunen über den Mund gelegt. Ihr Mann hatte das alles nur für sie gemacht...
"Amelia Jessica Williams", begann er sanft, seine graublauen Augen waren voller Liebe, dennoch wirkte er ein bisschen aufgeregt, "Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, bin ich unsterblich verliebt in dich. Obwohl wir uns schon seit 17 Jahren, vier Monaten und zwei Tagen kennen..."- Er hatte tatsächlich mitgezählt!- "... haben sich meine Gefühle bis heute nicht geändert. Für mich bist und bleibst du die schönste, witzigste, klügste und mutigste Frau der Welt. Vielleicht sage ich das nicht oft genug, aber du bist auch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Denn ohne dich wäre es nicht lebenswert."
Amy hatte während seiner Rede angefangen, vor Rührung zu Weinen. Seine schönen Worte hatten ihr Herz völlig erweicht. Sie rannte um die Couch zu Rory und fiel ihm stürmisch um den Hals. Er legte seine Arme ebenfalls um sie, Amy konnte regelrecht sein Lächeln spüren.
"Um es kurz zu sagen", fuhr er fort, und sah ihr ins Gesicht, "Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch, Rory", hauchte sie, und drückte ihre Lippen auf seine. Ihr Mann strich ihr dabei sanft durchs Haar. Die beiden verweilten für einen Moment so, bis sie sich wieder voneinander lösten. Rorys Hand ruhte noch auf ihrer Taille.
Amy war unendlich froh, ihn zu haben. Kein anderer Mann hätte sich so etwas für sie ausgedacht.
Sie liebte Rory von ganzem Herzen.
Er reichte ihr den Blumenstrauß, den er noch immer in der Hand hatte, und Amy nahm ihn geehrt entgegen. Sie hielt sich den Strauß mit den Tigerlilien vor die Nase und roch an ihnen. Hach, dieser herrliche Duft...
Rory wusste wirklich, was sie mochte.
"Ach, ich hab' da noch eine Kleinigkeit für dich", sagte er, und sein Tonfall ließ sie vermuten, dass es sich um mehr als nur um eine 'Kleinigkeit' handeln musste.
Amys Augen weiteten sich vor Neugierde. "Noch eine Überraschung?"
Rory nickte und holte vorsichtig ein edles, hellgraues Samt-Etui aus seiner Jacketttasche, das in etwa so groß und breit war wie Amys Hand. Er öffnete es, und die Rothaarige staunte: Darin lag eine goldene Kette mit einem daumengroßen, bernsteinfarbenen Anhänger, der die Form eines Herzens hatte. Darin glitzerte ein heller Schriftzug: I'll love you forever- Ich werde dich für immer lieben.
Amy atmete staunend ein. Der Anblick dieses Schmuckstückes nahm ihr die Worte. Es war unbeschreiblich.
Rory lächelte erfreut. "Ich wusste, dass es dir gefallen würde."
"Rory, das ist so... Wunderschön..."
"Ich habe diese Kette extra für dich anfertigen lassen", erklärte er ihr mit sanfter Stimme, "Sie symbolisiert meine unendliche Liebe zu dir."
"Sie gefällt mir wirklich sehr, danke", brachte Amy hervor. Diese Kette sah fast schon unwirklich schön aus.
Rory nahm das Schmuckstück vorsichtig aus dem Etui, sie drehte sich um und strich ihr Haar nach oben, sodass er ihr die Kette umlegen konnte. Als Amy das Schmuckstück um den Hals hatte, hielt sie den Anhänger mit zwei Fingern fest. Es fühlte sich tatsächlich an, als
würde ein Teil von Rorys Liebe in ihm stecken.
Die beiden schauten sich für einen Moment an, tauschten einfach ihre Blicke, ohne etwas zu sagen. Das war vermutlich das, was in der Liebe am meisten zählte, dachte Amy: Das man sich auch ohne Worte verstand.
"Ach, übrigens", fing sie schließlich an, "Was ist eigentlich der Anlass?"
"Der Anlass?"
"Für das Frühstück, die Rosenblätter, die Liebeserklärung, den Blumenstrauß und die Halskette", zählte Amy auf.
Rory schmunzelte. "Wenn du mich so fragst... Heute ist der 26. Juni."
Sie stutzte plötzlich. Oh, mann. Genau! Genau!!
Heute war ihr Hochzeitstag!!!
"Der 26. Juni? D-Der ist heute?!"
Er nickte, mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Warum sah er denn noch so fröhlich aus, wenn ihr der vielleicht bedeutungsvollste Tag für sie und Rory vollkommen entfallen war?!
"Oooh, Gott, Liebling, das tut mir so leid! Ich hatte in letzter Zeit meinen Kopf auch ständig irgendwo anders-"
Ihr Mann lachte herzhaft und legte beruhigend seine Hände auf ihre Schultern, bevor seine Frau komplett durchdrehte.
"Ist schon gut, Schatz. Ich hab' das alles so geplant, um dich zu überraschen."
Amy starrte ihn entsetzt an. "Du..." Sie hob den Zeigefinger und tippte auf seine Brust. In ihrer Stimme lag ein übertriebener, mahnender Ton. "...wusstest also ganz genau, was du wann, wie und wo tun musstest, damit ich unseren wichtigsten Tag verschwitze? Deshalb diese Karaoke-Party gestern Nacht! Rory Arthur Williams, so etwas hätte ich dir wirklich nie zugetraut!"
Während ihrer Predigt war Rory vor lauter Lachen in Tränen ausgebrochen. "Selbstverständlich wusste ich das", antwortete er, "Ich kenne dich, Amy. Genau für deine Art finde ich dich so toll!"
"Aaw", gab sie von sich und legte ihre Arme wieder um seine Schultern, "Du weißt wirklich immer, wie du mich glücklich machst. Trotzdem möchte ich dir heute auch etwas schenken."
Interessiert hob ihr Mann die Augenbrauen. "Und das wäre...?"
Amy überlegte kurz, dann kam ihr ein Geistesblitz. "Ein Ausflug zu all unseren Lieblingsorten! Also, falls du Zeit und Lust dazu hast..."
Rory grinste. "Glücklicherweise hab' ich beides: Cole und David übernehmen heute meine komplette Schicht."
"Dann ist das ein Ja?"
"Ja!"
"Gut, dann los geht's!"
Vor lauter Vorfreude machte Amy einen kleinen Luftsprung.
"Aber vorher suche ich noch eine Vase für die hier", meinte sie und deutete auf den Blumenstrauß mit den Tigerlilien in ihrer Hand.
"Alles klar, dann zieh' ich mich um. Ich fange nämlich schon an, in diesem Anzug zu schwitzen."
Lachend gab sie Rory noch einen Kuss. Dieser Hochzeitstag hätte nicht besser beginnen können.