KAPITEL 14 - Die neue Lehrerin

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[Pitfield Street 63, Coal Hill, Shoreditch, London, England, 21. Jänner 2015, 05:47]

Erschöpft rieb Clara sich über die Stirn, als sie aus einem unruhigen Schlaf erwachte. Mit einem dezenten Gähnen setzte sie sich in ihrem Bett auf und strich sich dabei die zerzausten, braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Grummelnd dann, ließ sie ihren Oberkörper wieder auf die Matratze ihres heimischen Betts fallen und kuschelte sich ins Kissen, ihre morgenliche Trägheit brachte ihre Augenlider dazu, sich zu schließen, und die Dunkelheit darin zu genießen.
Sie wollte noch nicht aufstehen.
Letzte Nacht hatte sie einen furchtbaren Traum gehabt, der von Danny und den Cybermen gehandelt hatte. Obwohl sie sich nicht mehr an alles erinnern wollte- geschweige denn, konnte-, doch die Lehrerin war mitten in der Nacht mit Tränen auf den Wangen und einem schauderhaften Gefühl in der Magengrube aufgewacht. In ihrem Kopf spukten noch die donnernden Schritte von marschierenden Cybermen, die sich silbern gerrüstet ihren Weg über einen Friedhof bahnten...
Weg...
Weg!
Sie musste sich auf den Weg zur Arbeit machen!
Wie bei einem elektrischen Schlag durchfuhr Clara ein Blitz von Energie ihre Körperzellen und in einem Ruck richtete sie sich zum Sitzen auf und warf einen schnellen Blick auf ihren Nachttisch, wo die rot leuchtenden Zahlen ihres elektronischen Wecker einen Schrecken über ihre Haut laufen ließen: 7 Uhr 19!
"Was?", murmelte die Lehrerin entsetzt und schüttelte heftig ihre Verschlafenheit aus ihren Synapsen, und betete, das sie gerade nicht diese beiden Ziffern abgelesen hatte.
Dummerweise stand danach immer noch 7 Uhr 19 auf dem Wecker.
"Oh nein", hauchte Clara benommen und riss die Decke zur Seite und sprang stolpernd auf, un sich im Eiltempo ihrem Kleiderschrank zuzuwenden, "Ich bin spät dran!"

Liebes Tagebuch,
Entschuldige bitte, dass ich so lange nicht mehr in dir geschrieben habe, meine Motivation lag die letzten Wochen einfach im Keller, und ich war bloß noch dazu im Stande, zur Arbeit zu gehen. Aber heute geht es mir bereits viel besser. Jedenfalls dachte ich, dass gestern ein ziemlich gewöhnlicher, trister Tag werden würde...

Mit der Ausdauer einer Dampflokomotive hastete die Lehrerin aus ihrem Schlafzimmer, in ihrer Hand hielt sie eine cremeweiße Bluse, einen krähenschwarzen A-Linien-Rock und eine ebenso schwarze Leggins, die sie spontan aus ihrem Kleiderschrank gekrallt hatte.
Verdammt noch eins! Was hatte sie gestern angestellt, dass sie so verschlafen konnte?! Jetzt würde Mr Clayton Clara mit einer Standpauke begrüßen und sie eine saftige Gehaltsverkürzung einbüßen lassen...
"Ich bin zu spät", sang sie in panischer Manier, während sie gestresst den Flur ihrer Wohnung entlang rannte, "Ich bin zu spät, ich bin viel-zu-spääät-"
An ihrem Wonhzimmer bremste die Lehrerin ab, um nach ihrer Handtasche zu suchen, die sie am Fuße ihrer Couch vermutete (dort schmiss Clara sie nämlich meistens hin, wenn sie erschöpft nach Hause kam).
Überrascht kam sie vor der frühlingsgrünen Zweisitzer-Couch zum Stehen und stolperte beinahe aus jene, als ihr Blick auf den Esstisch fiel: Auf einem blassrosafarbenen Spitzen-Tischtuch sammelte sich ein frisch gedecktes Frühstück, bestehend aus vier Tellern mit aufeinander gestapelten Pfannkuchen (übergossen mit Ahornsirup, Schokolade und einem Stück Butter), zwei Tassen Tee, einer Teekanne, zwei mit Spekulatius- und Marmeladenkeksen befüllten Schälchen und zwei Gläsern Orangensaft. Das Radio war eingeschalten worden, erkannte Clara erst jetzt, denn es lief ein leises, ruhiges Liebeslied von Elton John auf dem Sender. Auf einem der Stühle um den runden, schwarzen Tisch saß eine Frau mittleren Alters, gekleidet in einem eleganten Nadelsteifen-Pyjama und dunstblauem Morgenmantel. Ihr goldblondes, wild gelocktes Haar wurde von einer breiten Haarklammer nach hinten gesteckt, einige lose Strähnchen hingen in ihre Stirn, gerade so, dass sie nicht ihre Augen bedeckten. Die Frau las gerade in der neuesten Londoner Times-Zeitung, die sie in ihren Händen aufgeschlagen hatte und erst davon aufblickte, als Clara sich durch ein versehentlich herausgerutschtes "Oh" bemerkbar machte.
"Ah, guten Morgen!", begrüßte sie die Lehrerin und schenkte ihr ein warmherziges Lächeln, "Verzeih, ich hatte garnicht gemerkt, dass du schon wach bist."

⏳} TIMELESS ADVENTURES - The Chronicles Of The 11th Doctor {⌛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt