KAPITEL 3 - Erwacht

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[Irgendwo im Zeit-Vortex]
Ein Surren schwirrte durch den Kopf des Doctors, das so klang, als würde, mitten im stillen Universum, eine Libelle durchsausen und dabei lauter Sternenstaub aufwirbeln. Obwohl seine Augen geschlossen waren, konnte er die hellen, bunten Lichter des Universums deutlich erkennen. All diese Farben... Und es war eigentlich überhaupt nicht still, im Gegenteil, es mangelte nirgendwo an Geräuschen, Stimmen und Musik, die aus allen Richtungen her ertönten.
Doch wo war er selbst? Er versuchte vergebens, die Augen zu öffnen, aber seine Glieder fühlten sich schwer und kraftlos an. Es kam dem Doctor so vor, als würde er tief schlafen, und das gesamte Universum diente ihm als riesige Decke.
"Hoffnung..."
Über ihm hörte er eine sanfte, leise Frauenstimme. Sie kam dem Doctor auf schmerzliche Weise bekannt vor. Doch sein Gehirn wollte- besser gesagt, konnte nicht darüber nachdenken. Er befand sich in einer Art Trance, im tiefen Traum...
"...bestimmt..."
Wieder die gleiche Stimme. Der Doctor spürte, wie sich bei ihrem Klang etwas in ihm regte, wie ein Schmetterling, der im Frühling aus seinem Kokon schlüpfte. Trotzdem verstand er kaum die schöne Stimme, die mit solcher Zärtlichkeit zu ihm sprach, dass ihm ganz warm um die Herzen wurde.
"...das Universum..."
Urplötzlich unterbrach ein gewaltiger Knall die friedliche Atmosphäre. Beunruhigt zuckte der Doctor mit der Nase. Was, bei Gallifrey, war das? Ein Feuer breitete sich rasend schnell in der Galaxie aus, das unangenehm heiß brannte. Der pechschwarze Qualm, der daraus entstand, fraß alles Leben im All.
Der Doctor schaffte es, den Mund zu bewegen. "Nein...", flüsterte er schwach, "Nein, das darf nicht passieren... Das Universum..."
Aus dem Smog traf der qualvolle Schrei von hunderten, nein, milliarden Kreaturen, die voller Panik nach Hilfe riefen, auf sein Trommelfell. Das Gehirn des Doctors funktionierte immer noch nicht, wie es eigentlich sollte, aber eines wusste er mit Sicherheit: Alles und jeder war in großer Gefahr!
Jemand oder etwas bedrohte die Galaxien!
"...Rettung..."
"Bitte", flehte der Doctor verzweifelt, der das Kreischen der Hilflosen nicht mehr aushielt, "Ich weiß nicht, wer du bist, oder wo ich bin, aber rette diese armen Wesen! Sie brauchen Hilfe!"
"...der Doctor..."
"Ja", brachte er hervor, sein Wille trieb ihn unermüdlich an, "Ja, ich bin der Doctor, also lass mich ihnen helfen, ich muss etwas unternehmen!"
"Lebe... Wach auf, Doctor", hauchte die warme Stimme, die ihm so nah und doch so fern erschien, "Wach auf, Doctor... Who!"
Der Krawall um den Doctor wurde von Sekunde zu Sekunde lauter, und die weibliche Stimme verschmolz mit den Rufen des Universums. Der Doctor spürte ein Kribbeln im Bauch, das von Sekunde zu Sekunde stärker wurde und sich in seinem gesamten Körper ausbreitete wie ein Blitz...
"Wach auf, Doctor... Who!
Doctor... Who!
DOCTOR... WHO!"

Er öffnete die Augen, so heftig schnaufend, dass er fast glaubte, er würde ersticken. Auf seiner Stirn spürte er Schweißperlen, die sich wohl wegen seiner Panik gebildet hatten.
Der Lärm, sowie die Stimme und das Feuer, waren verschwunden. Stattdessen lag er auf dem harten, unbequemen Boden. Sein Gehirn fing endlich wieder an, richtig zu denken. Puh, er konnte denken! Was wäre er nur ohne sein Gehirn, seine Denkmaschine, sein Oberstübchen!
Augenblick- wo war er?
Er setzte sich auf, versuchte, einen klareren Blick auf sein Umfeld zu werfen. Mal sehen... Er saß in einer Art Maschine, mit großen, runden Dingern an den Wänden- das war schon mal gut, er mochte große, runde Dinge. Von der Decke hingen einige Kabel, die an Schlaufen von Schnürsenkeln erinnerten.
Genau, wie bei den Schuhen, die er trug.
Da schlug etwas Alarm in ihm: Schuhe waren Kleidung, Kleidung gehörten zum Aussehen-
Aussehen!
Wie sah er aus?
Wer war er überhaupt?
Nein, nicht durchdrehen. Ganz ruhig. Zuerst nachdenken. Dazu war ein Gehirn ja schließlich da.
"Okay, okay, Quizshow: Frage eins: Wer bin ich? Ich bin der Doctor. Doctor wer? Nur der Doctor. Das ist mein Name. Er war ein Versprechen. Mein echter Name lautet- Nein! Das darf ich nicht sagen- obwohl eh keiner zuhört..."
Gut, jetzt wusste er schon ein wenig mehr.
"Frage zwei: Was bin ich? Ein Time Lord, vom Planeten Gallifrey, Konstellation Kasterborous. Ich musste den Planeten einfrieren, um einen Zeitkrieg zu verhindern, ausgelöst von den Time Lords und den... Daleks! Daleks sind böse, stur und kooperieren nicht. Sie kennen nur Hass und Zerstörung..."
Irritiert sah der Doctor auf seine Hände. Sie waren blass und fleischfarben rosa. Er hatte lange, schmale Finger, große, weiche Handflächen und raue Handrücken. "Aber... Wenn ich ein Time Lord bin, wieso sehe ich dann aus wie ein... Homo Sapiens?!"
Mit seinen Händen berührte er wild jeden Teil seines Gesichts. Ja, es fühlte sich sehr nach Mensch an... Die weiche, sensibele Haut, der einfache Aufbau von Körper und Genen und das wunderbare Haar.
Plötzlich erstarrte er.
Welches Gesicht hatte er?!
Er brauchte einen Spiegel!
"Frage drei", fuhr der Doctor fort, "Time Lords können sich regenerieren, und weil ich schon über tausend Jahre alt sein muss, bei der Gehirngröße, hatte ich bestimmt viele, veschiedene Gesichter..."
In seinem Verstand tauchten zwölf verschiedene Männer auf: Jeder anders gebaut, jeder sah völlig anders aus, all ihre Persönlichkeiten waren komplett verschieden. Groß, klein, alt, jung, blond, brünett, lustig, ernst, vorsichtig, übermütig...
Hastig rappelte der Doctor sich auf, indem er sich an das Metall-Ding vor ihm festklammerte, um vorsichtig Halt für seine wackeligen Beine zu finden.
"Und weil das letzte Gesicht, an das ich mich erinnere, diese schneidige, spitznasige Visage mit den abstehenden Ohren ist..."
Er schaute direkt in das aquamarinblaue Glassäulen-Ding vor sich, und stockte für einen Moment:
Er blickte in sein Gesicht, und obwohl es das Gesicht war, das er erwartet hatte, blieben seine beiden Herzen fast stehen, als er in sein Antlitz sah.
Seine Augen waren schmal und die Iris eine wilde Mischung aus den Farben Jadegrün und Graubraun. Die Augenbrauen über ihnen übersah er fast, so zart waren diese. Alle anderen Einzelheiten spiegelten sich auch wieder: Die spitze Nase in der Mitte, die geschwungenen, schmalen Lippen, die breiten Grübchen in den Wangen, die hohe Stirn und das imposante Kinn.
"...bin ich der Elfte", brachte er seinen Satz atemlos zu Ende und strich sich durch dein schwarzes, glattes Haar, das leicht zerzaust nach rechts gekämmt war- oder nach links, je nach Perspektive.
"Okay, das war jetzt keine Frage..."
Er schluckte, dann legte er den Kopf in den Nacken und warf einen Blick auf die Decke. "Frage vier... Wo bin ich eigentlich?"
Die maschinenartige Konstruktion, in der er sich befand, gab auf einmal ein kurzes, quietschendes Geräusch von sich, als würde sie auf seine Frage antworten wollen.
Da fiel es dem Doctor wie Schuppen von den Augen. "Meine TARDIS! Time And Relative Dimensions In Space! Polizei-Notrufzelle! Mein Wunderkasten, meine Zeitmaschine, mein Zuhause! Innen größer als außen- das sagen die meisten."
Er war außer sich vor Freude und umarmte stürmisch die Steuerkonsole, wobei seine langen Arme die zahlreichen Hebel und Knöpfe streiften. "Mein altes Mädchen", sagte er liebevoll zu seiner TARDIS, "Ich hab' dich vermisst. Wie könnte ich dich nur vergessen!"
Das erfreute Seufzen der Zeitmaschine verstärkte sich nach seiner Berührung.
Dann richtete er sich wieder auf, eine ernste Miene aufgesetzt. "Frage fünf: Wen meine ich mit 'die meisten'? Hier bin doch nur ich..."
Hartnäckig versuchte er, seine Erinnerungen zurück zu verfolgen, aber das klappte nur mäßig gut, weil diese Situation einfach zu überwältigend und komplex war, um sich in einer Minute einen klaren Überblick zu erschaffen.
Diese Verflechtungen und Verwirrungen sind sogar für einen Time Lord viel zu viel!, dachte der Doctor, schmunzelnd und zugleich immer noch sehr konfus.
Auf einmal rumpelte der Boden und die gesamte TARDIS bebte. Diese heftige Bewegung riss den Doctor gnadenlos vom Stand und er wurde heftig nach hinten geschleudert. Er schaffte es gerade noch, sich dank einem blitzartigen Reflex am Geländer festzuhalten. Schnell aber war er wieder auf beiden Beinen und hangelte sich wankend zur Steuerkonsole zurück. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht- die TARDIS machte für gewöhnlich nicht solche Sachen...
"Sch, ruhig, ganz ruhig, mein Mädchen", beruhigte der Doctor die TARDIS und streichelte besorgt über die Schaltfläche. "Was ist denn los?"
Er hastete um die Konsole und warf einen Blick auf den Bildschirm des Scanners. Darauf waren verworrene Koordinaten, Zahlen und Buchstaben angegeben, alles blinkte und flackerte undeutlich.
Das konnte nur eines bedeuten.
"Wir stecken im Zeit-Vortex fest", stellte der Doctor geschockt fest, und bevor er richtig darüber nachdachte, rannte er zur Eingangstür, riss diese auf und beugte sich leicht nach vorne.
Seine Vermutung stellte sich als richtig heraus: Die blaue Telefonzelle schwebte in einem pechschwarzen und feuerroten Lichtstrudel, der sich unaufhörlich im Uhrzeigersinn bewegte, während die TARDIS festhing und sich keinen Millimeter rührte. Aber woher kam dann dieses rumpelnde... Rumpeln?
Entsetzt zog der Doctor den Kopf wieder ins Innere. Manchmal vergaß er, dass es im Vortex höllenheiß, eiskalt und stürmisch zugleich sein konnte.
"Wie kommen wir hierher?!", keuchte er und stürmte zur Konsole zurück, versuchte, sich daran zu erinnern, wie man eigentlich eine Zeitmaschine steuerte. Doch da ihm nicht mal dies gelingen wollte, zog der Doctor einfach an allen Hebeln und drückte jeden Knopf, den er erwischen konnte.
"Den Zeit-Vortex können nur Zeitreisende betreten", zitierte er indessen, "Die TARDIS steckt hier fest, weil ich irgendwo eingeschlafen bin, deshalb kommen wir zu Frage sechs: Was mache ich hier eigentlich?"
Das war sie. Die Frage. Diese Frage, auf die er im Moment absolut keine Antwort fand.
Ein weiteres Beben der TARDIS riss ihn erneut aus seinen Überlegungen, weshalb er freudig jauchzte. Ja! Genau! Dieses Geräusch musste sie machen! Dieses herrliche Rumpeln, wenn sein altes Mädchen durch Raum und Zeit reiste, und trotz der Tatsache, dass er keinen Plan hatte, wohin es ging, machte ihn seine TARDIS glücklich.
Da fiel ihm ein Wort ein: Acht Buchstaben, vier Silben, vier Vokale, vier Konstanten.
Er klammerte sich wieder an der Steuerkonsole fest und schrie aus voller Kehle: "GE-RO-NI-MOOOOO!"
Das Beben der TARDIS erreichte seinen Höhepunkt, alles krachte, blitzte und flimmerte durcheinander. Danach blieb die TARDIS plötzlich wieder stehen und hörte auf, zu Seufzen. Offenbar war er gelandet.
Eilig raste der Doctor zur Tür zurück, dabei stolperte er allerdings unglücklich über seine eigenen Beine, krachte unsanft gegen die geöffnete Tür und fiel direkt auf harte Erde.
Erde... War das nicht das braune Zeug, das genau so hieß wie dieser eine Planet?
Er stützte sich hustend mit beiden Händen auf den Boden ab, da kitzelte etwas seine Haut: Es war Gras, frisches, hellgrünes Gras, das aus der Erde wuchs. Dazwischen blühten einige winzige Gänseblümchen.
Das konnte doch nur dieser eine Planet sein!
Der Doctor rollte sich auf den Rücken und warf einen Blick auf den Himmel. Ein einziger, heller Stern strahlte hinab und blendete ihn, sonst war alles voller weißer, flaumiger... Wie hießen diese Dinger nochmal?
Ja, richtig. Zuckerwatte.
Das Himmelszelt an sich war hellblau, also musste es Tag sein. Die Schlussfolgerung lautete demnach für ihn: "Erde. Hundertprozentig."
Es schien, im Großen und Ganzen, ein völlig gewöhnlicher Tag in der Geschichte des Planeten zu sein: Keine Invasionen von feindseligen Außerirdischen, kein radioaktiver Industriemüll, kein besonderes Ereignis.
Aber wenn hier nichts passierte, warum war er dann hier gelandet?
Plötzlich erschien über ihm ein Gesicht. Der Doctor erschreckte so sehr, dass seine Gehirnzellen ihm zu einen leisen Schreckschrei aufzwangen, der allerdings lauter ausfiel als gewollt. "GALLIFREY!"
Mit einer einzigen, rollenden Bewegung stellte er sich auf die Beine und starrte benommen auf das Wesen, dass ihn ebenfalls neugierig beäugte:
Es hatte, genau wie der Doctor, blasse, fleischfarben rosane Haut, zwei Arme sowie zwei Beine, einen Rumpf und einen Kopf.
Homo Sapiens- ein Mensch.
Jetzt war er sich noch sicherer, dass er sich auf der Erde befand.
Der Mensch- oder besser gesagt, die Menschenfrau schien schon etwas älter zu sein, denn in ihrem Gesicht zeigten sich schon einige Falten. Das lange, graue Haar war zu einer aufwendigen Steckfrisur gebunden, die warmen, braunen Augen direkt auf ihn gerichtet.
Die Frau trug einen karminroten Rollkragenpullover und einen knielangen, weißen Faltenrock, dazu edelbraune Pumps mit niedrigen Absätzen.
"Oh, verzeihen Sie bitte, dass ich Sie erschreckt habe, mein Herr", entschuldigte sie sich freundlich, "Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie behilflich sein?"
Gut, diese Frau wollte dem Doctor offenbar ihre Hilfe anbieten. Die könnte er jetzt wirklich gut gebrauchen.
Er machte vorsichtig einen Schritt auf sie zu.
"Das können sie tatsächlich", meinte der Doctor, "Verraten Sie mir bitte ganz exakt, wer Sie sind, wo wir sind, welches Datum wir heute haben und ob in den letzten Tagen irgendwo irgendetwas explodiert ist?"
Die Augen der Frau weiteten sich, und er fürchtete schon fast, dass sie ihn für verrückt erklären würde, war dann aber sehr erleichtert, als sie ruhig und immer noch überaus freundlich antwortete: "Ich heiße Elisabeth Gilbert, bin 71 Jahre alt und Rentnerin. In dem Haus dort-" Sie deutete auf das kleine, unscheinbare Häuschen hinter ihr. "-wohne ich seit zwanzig Jahren. Es ist zwar nicht besonders groß, aber dafür sehr gemütlich. Wir sind gerade in London, also in England, im Vereinigten Königreich Großbrittanien. Heute ist der 27. Juni 2013, und keine Sorge- seit dem Sylvester-Feuerwerk vor einem halben Jahr ist hier nichts mehr explodiert!"
Beim letzten Satz entfuhr ihr ein kleines Lachen.
Verwirrt kratzte sich der Doctor am Kopf. Er ging in großen Schritten den Garten entlang und schaute sich um: Fußgänger, Gartenzwerge, alles ruhig und friedlich. Aber ich verstehe das nicht, dachte er, Wenn sich hier und heute wirklich garnichts Wichtiges abspielt, warum hat mich die TARDIS dann hierhergeschleudert?
"Wer sind Sie eigentlich, wenn ich das fragen darf?", sprach Mrs Gilbert nun zu ihm, der freundliche Ton wich keine Sekunde aus ihrer Stimme, "Und was machen Sie in meinem Vorgarten?"
Jetzt, wo sie ihm so ehrlich geantwortet hatte, schuldete er ihr auch eine Erklärung. Er drehte sich zu der Dame um, nahm ihre Hand und schüttelte diese wild auf und ab: So begrüßten sich Menschen, das wusste er noch.
"Hallo, Gilbert Elisabeth! Ich bin der Doctor, ich bin ein zeitreisender Time Lord vom Planeten Fralligey und bin gerade eben mit meiner TARDIS hier gelandet, die mitten im Zeit-Vortex steckengeblieben ist, was ich selbst nicht ganz verstehe. Ich habe neun andere Gesichter, drei Herzen und einen Verstand, der größer ist als der aller Wissenschaftler dieser Welt zusammen! Abgesehen davon bin ich ziemlich menschlich- ich stehe auf Fliegen, Hüte, Hosenträger, Disco-Musik, Teekränzchen, Türvorleger und mein Lieblingsessen sind Vanillestäbchen in Fischsoße! Momentan bin ich auch etwas verwirrt", stellte der Doctor sich vor und musste wohl so schnell geredet haben, dass die gute Mrs Gilbert bestimmt nur ein Achtel seiner verdrehten Worte verstanden hatte.
Als er ihre Hand wieder losließ, lächelte die ältere Dame. "Gut zu wissen, Mister..." Sie blickte ihn fragend an, offenbar war ihr sein Name entfallen.
"Doctor", wiederholte er, diesmal langsamer, "Einfach nur Doctor, bitte."
"...Doctor, danke", sprach Mrs Gilbert weiter, "Ich wundere mich nur, wie diese blaue Polizei-Notrufzelle hier in meinen Garten gelangt ist... Wissen Sie das, zufällig?"
"Ich weiß es nicht", antwortete der Doctor verzweifelt, "Ich habe für alles im Universum eine Erklärung, nur nicht für das hier! Warum bin ich noch ich? Warum dieses Gesicht? Warum im Zeit-Vortex? Warum der heutige Tag? Warum..." Er schloss die Augen und raufte sich ratlos mit beiden Händen durch sein Haar. "So viele Fragen, und nicht eine einzige Antwort..."
Nichts, was in diesem Augenblick geschah, konnte er sich auch nur ansatzweise erklären. Es war, als ob ihn jemand während eines friedlichen Schlafs die Decke vom Leib gerissen hätte, und jetzt frierte er vor Angst und Verwirrung.
Plötzlich spürte der Doctor eine Hand, die sich vorsichtig auf seine Schulter legte. "Sch, ganz ruhig", besänftigte Mrs Gilbert ihn, ihr zuversichtlicher Tonfall entspannte sein aufgekratztes Gemüt ein wenig, "Immer mit der Ruhe. So wie meine Cousine Jodie immer sagt: 'In der Ruhe liegt die Kraft.' Was halten Sie davon, wenn wir in mein Haus gehen? Dann können Sie sich beruhigen und ich koche uns einen schönen Tee. Was meinen Sie?"
Der Doctor hatte nichts gegen diesen Vorschlag einzuwenden. Er konnte jetzt eh nichts anderes machen, außerdem war er auch etwas durstig. "Okay", willigte er schließlich ein, und folgte der älteren Dame zur Haustür.

⏳} TIMELESS ADVENTURES - The Chronicles Of The 11th Doctor {⌛Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt