"Nächste Kreuzung links abbiegen und dann immer geradeaus", kommandierte ich und lehnte mich im weichen Beifahrersitz von Louis' teurem Wagen zurück. "Irgendwann gibt es dann eine Einfahrt, in die du rein musst und dann sind wir da."
Er nickte nur.
"Also habe ich das jetzt richtig verstanden, dass wir vorher noch beim Aufbau mithelfen?", fragte er dann.
"Ja", bestätigte ich, "aber ich vermute, dass Monica so oder so schon fast alles geregelt hat. Ich kenn doch meine Pappenheimer."
Er nickte erneut und manövrierte sein Auto wie vorher von mir angewiesen in eine Einfahrt hinein.
"Warum bin ich so nervös, deine Familie kennenzulernen?", lachte er dann und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, während er auf seiner Lippe herumkaute.
"Das fragst du mich?", entgegnete ich, ebenfalls lachend, wenn auch meins nicht annähernd so nervös wie seins klang, öffnete die Tür und trat hinaus.
Sofort konnte ich ein vertrautes, tiefes Bellen hören. Der braun gefleckte Hofhund, ein Bernhardiner namens Fiona, kam auf mich zugeschossen und leckte mir mit freundlich wedelndem Schwanz die Hände ab.
"Hallo, altes Mädchen", begrüßte ich sie und verwuschelte ihr dickes Fell.
Louis trat hinter mich und begutachtete den großen Hund aus einem gewissen Abstand.
"Darf ich vorstellen: Louis", sagte ich in der Zeit und er zog eine Augenbraue hoch.
"Der Hund heißt auch Louis?", fragte er dann misstrauisch und verkreuzte die Arme vor der Brust, während seine hellblauen Augen prüfend von mir zu dem Tier huschten.
"Nein", erklärte ich augenverdrehend und mit einer Tonlage, die ihm verraten sollte, dass es doch eigentlich auf der Hand lag, "ich stelle dich dem Hund vor. Sie heißt Fiona."
"Ach so."
Fußgetrappel kündigte das Kommen von weiteren Personen an und ich sah flüchtig auf, während ich die Hintertür des Wagens öffnete, Karly herausließ und beobachtete, wie er sich darüber freute, seine alte Hundefreundin wiederzusehen.
"Mia!"
Leah fiel mir in die Arme, ihre lange, rotblonde Haarmähne wehte hinter ihr her wie ein Schleier.
"Alles Gute zum Geburtstag, Schwesterlein", murmelte ich und drückte sie an mich, während sie ihr Gesicht in meiner karierten Bluse vergrub, glücklich über das Wiedersehen.
Schon bald hob sie ihren Kopf jedoch wieder und blickte in Richtung Louis. Dieser stand immer noch ein wenig abseits und tätschelte dem Bernhardiner vorsichtig den Kopf, während dieser an ihm schnupperte.
"Fiffy", rief meine kleine Schwester den großen Hund und schnalzte mit der Zunge. Mit einem protestierenden Winseln gehorchte der und ließ von dem Unbekannten ab.
Wie Leah Louis begrüßte, bekam ich allerdings kaum mit, da mir im selben Moment auch schon meine zweite Stiefschwester, Olivia, in die Arme fiel.
"Ufff", machte ich, drückte auch sie an mich und lachte.
"Na, Liv, wie fühlt es sich an, keine Schule mehr zu haben?"
Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie nämlich ihre letzten Prüfungen bestanden.
Das Mädchen mit den kurzen, kastanienbraunen Haaren und den dunklen Augen zuckte lediglich mit den Schultern.
"Nicht besonders interessant. Und im Herbst beginnt ja so oder so schon mein erstes Semester. Dann komme ich zu dir nach London!"
Ach ja richtig, Olivia hatte beschlossen, Biotechnologie in London zu studieren.
"Wir werden uns immer wieder gegenseitig auf die Nerven gehen", mutmaßte ich aus alter Erfahrung, da es sich früher, als ich noch hier gewohnt hatte, genauso abgespielt hatte.
Sie lächelte scheinheilig und legte mit einem schelmischen Funkeln in den dunklen Augen den Kopf schief.
Mittlerweile hatte sich die ganze Familie um uns herum versammelt, auch Monica und Dad waren gekommen, um uns zu begrüßen.
"Na ihr zwei", sagte mein Vater, klopfte Louis mit einer solchen Wucht auf den Rücken, dass er zu Husten begann und legte einen Arm um meine Schultern.
"Dad!", rief ich aus und strahlte. Ich konnte nicht leugnen, dass ich meinen Vater vermisst hatte. Sein sonnengebräuntes Gesicht mit den etlichen Lachfältchen, seinen robusten, praktischen Kleidungsstil, der meist aus einer dreckigen Latzhose, Gummistiefeln und einem karierten Hemd darunter bestand, die schwieligen, rauen Hände, die die jahrelange Arbeit ihm beschert hatte und der immerwährende Geruch nach Kühen, Silage und einem Hauch von Aftershave. Seine polternde Stimme und das freundliche Blitzen in den schokoladenbraunen Augen, die ich scheinbar von ihm geerbt hatte, sorgten für ein wohliges Gefühl, wann immer ich ihn traf.
"Du bringst uns hohen Besuch ins Haus, Mia", scherzte er, klopfte Louis ein zweites Mal auf den Rücken, worauf mein Schützling dieses Mal jedoch schon eingestellt war und lediglich ein wenig schwankte, statt erneut in einen Hustenanfall auszubrechen, und reichte Erwähntem dann die Hand.
"Richie", stellte er sich vor und zwinkerte meinem Kumpel zu, der die entgegengestreckte Hand etwas zögerlich ergriff und schüttelte.
"Louis", murmelte er, ganz gegen seine Gewohnheit, ein wenig schüchtern.
"Hier in unserer Familie kennt jeder deinen Namen", versicherte Dad ihm sofort. Er redete nicht gerne um den heißen Brei herum, sondern erzählte seinen Gesprächspartnern gern die teilweise auch erschütternde oder peinliche Wahrheit, doch es war eine Eigenschaft, die ihn zu dem machte, der er war.
Nachdem uns auch Monica mit einer weitaus höflicheren Begrüßung ins Haus eingeladen hatte, saßen wir nun im nahezu leergeräumten Wohnzimmer. Wie ich vorausgesagt hatte, gab es nicht allzu viel zu tun, denn meine Stiefmutter hatte gründliche Arbeit geleistet, die Wertsachen schon lange weggepackt und eine Theke aufgebaut, auf der in Schüsseln verschiedener Größen etliche Sorten von Salaten und Knabberzeug standen.
Schon bald verabschiedeten sich meine Eltern allerdings. Sie wollten bei Freunden übernachten, damit wir es ungestört 'krachen lassen konnten', so wie Dad es formuliert hatte. Ob nach dieser Party wirklich noch nichts kaputt gegangen sein würde, wagte ich zu bezweifeln, aber das musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden. Solange das alte Fachwerkhaus bei seiner Rückkehr nicht in Flammen stehen würde, konnte ich hoffen, dass wir bis dahin dazu in der Lage sein würden, alle anderen Missgeschicke zu beseitigen.
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Schutzengel || l.t. ✓
FanfictionOffiziell ist sie einfach eine Freundin des berühmten Louis Tomlinson. Inoffiziell ist sie jedoch viel mehr als das. Sie soll für den Schutz des jungen Mannes sorgen. Und dass dies keine leichte Aufgabe ist, wird ihr nur allzu früh bewusst ... Wenn...