3: Anfängliche Schwierigkeiten
Blinzelnd öffnete ich die Augen und brauchte einen Moment, um mich an das helle Licht zu gewöhnen. Das ungewohnt helle Licht. Was zum Teufel machte die Sonne hier?! Mein Schlafzimmer befand sich auf der Nordseite!
Panisch riss ich die Augen erneut auf, richtete mich so ruckartig auf, dass mir schwindelig wurde und sah mich um.
Dann endlich ging mir ein Licht auf und ich stöhnte über meine eigene Dummheit.
Ja richtig, nach dem Restaurantbesuch gestern hatte ich kurzerhand beschlossen, mein neues Haus nun wirklich einzuweihen und das erste Mal hier zu schlafen. In der Wohnung würde mich so oder so niemand vermissen und alles andere konnte ich heute ebenso gut klären.
Ich hatte fürs Erste beschlossen, die Wohnung noch nicht zu kündigen und erst einmal abzuwarten. Obwohl ich im Großen und Ganzen bisher ziemlich zufrieden mit meinem neuen Job war, konnte es doch immer noch zu einem Vorfall kommen, der mir eindeutig sagte, dass ich dafür einfach nicht gemacht war. Oder Louis würde mir aus irgendeinem Grund kündigen.
Außerdem schmerzte es mich, mein Klavier dort zurücklassen zu müssen, weswegen ich bis zum Monatsende warten wollte, in der Hoffnung, bis dahin einen Transport engagiert zu haben.
Seufzend sah ich auf den Wecker. Acht Uhr morgens. Für manche mochte diese Zeit enorm früh erscheinen, aber für mich war es eher spät. Normalerweise wachte ich stets gegen sechs oder halb sieben auf.
Verschlafen tapste ich vom Bett ins Bad, machte mich hastig fertig und zog mich an. Dann verließ ich den Raum und trat hinunter, um eine Kleinigkeit zu frühstücken.
Mir war aufgefallen, dass Louis mir nicht alle Räume des Hauses gezeigt hatte. Das Gästezimmer zum Beispiel, hatte er völlig ausgelassen. Es befand sich im oberen Stockwerk neben meinem Schlafzimmer und ich fragte mich, wie ich die große, weiße Tür vorher hatte übersehen können. Vielleicht, weil wir uns im Obergeschoss hatten beeilen müssen, da Hannah los gewollt hatte?
Auch Karly schien das neue Heim zu gefallen, als ich die Treppen hinunterstieg, hob er den Kopf und spähte aus seinem Körbchen hinaus. Dann rappelte er sich auf, streckte sich und gähnte herzhaft, bevor er auf mich zukam und seine Schnauze unter meine Hand schob, eine Aufforderung, ihn zu streicheln.
Dieser ging ich nach, kraulte meinen treuen Freund kurz hinter den Ohren, während ich mit der anderen Hand versuchte mir ein Marmeladentoast zu machen. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und machte mir mittlerweile nicht einmal mehr die Mühe meinen Tisch zu decken, ich würde ihn später so oder so nur in aller Eile abräumen müssen.
Nach dem Frühstück schaute ich kurz auf mein Handy und erkannte, dass ich schon einige Nachrichten bekommen hatte. Eine von meiner Mum, die ich also ignorieren konnte, und eine von meinem Halbbruder Josh. Wir diskutierten öfter über belanglose Dinge - er war das Kind von meiner Mutter und ihrem neuen Mann und neun Jahre jünger als ich - aber über wirklich spannende Themen redeten wir nie. Dafür hatten wir vielleicht auch einfach einen zu großen Altersabstand.
Dad hatte ebenfalls noch einmal geheiratet, und seine neue Frau und er führten nun den Hof weiter. Von Seiten meines Vaters hatte ich zwei Stiefschwestern, Leah und Olivia, die ebenfalls beide schon in Ordnung waren, jedoch auch viel jünger, denn sie waren gerade mal 16 und 19. Ich war somit das eindeutig älteste Kind der Familie.
Mein Halbbruder hatte mir ein Bild ihrer neuen Katze geschickt. So liefen unsere Unterhaltungen meistens ab. Irgendjemand hatte etwas Neues bekommen und schickte dem anderen ein Foto.
Ich schrieb ihm zurück, wie unglaublich süß ihr neues Haustier doch war und schoss dann ein Bild von meinem Wohnzimmer.
Neues Haus, schrieb ich darunter, überlegte dann jedoch, ob ich es wirklich schicken und die Bombe damit platzen lassen sollte.
Ich hatte meinen Eltern nämlich noch nichts von meiner neuen Arbeit erzählt. Nicht, dass ich es ihnen verheimlichen wollte, es war nur eher so, dass wir in den letzten Wochen generell sehr wenig miteinander geredet hatten. Ich wusste nicht einmal, woran genau das lag - wir hatten uns weder zerstritten noch sonst irgendwelche Meinungsverschiedenheiten gehabt - aber irgendwie hatte es sich einfach nicht ergeben.
Schließlich gab ich mir jedoch einen Ruck und drückte auf 'Absenden'. Dann konnte ich es Mum auch genauso gut jetzt sagen, wie an irgendeinem anderen Tag.
Nach drei Minuten kam Joshs Antwort.
Neues Haus?!
Ich bestätigte ihm dies, woraufhin es keine fünf Minuten dauerte, bis mein Handy einen Anruf meiner Mutter empfing.
"Hi Mum", murmelte ich, nachdem ich angenommen hatte.
"Mia, Schatz", begrüßte sie mich. "Dein Bruder hat mir da was gezeigt. Du hast eine neue Wohnung?"Sie war so direkt wie immer und dieser vertraute Charakterzug brachte mich zum Schmunzeln.
"Ja", erklärte ich ihr, "besser gesagt: neues Haus. Und neuen Job."
Auch ohne dass ich sie sah, wusste ich, dass ihr ein Grinsen aufs Gesicht gezeichnet sein musste.
"Wirklich? Das ist ja großartig!", rief sie fröhlich aus.
"Ja, nicht?", meinte ich.
"Als was arbeitest du denn?"
Ich stockte. Durfte ich ihr dies überhaupt erzählen? Auch wenn sie meine Mutter war, der Vertrag war eigentlich eindeutig gewesen.
"Was mit Judo ...", nuschelte ich also ausweichend und war erleichtert, als genau in diesem Moment eine neue Nachricht von Louis kam.
"Tut mir leid, Mum, ich muss auflegen", beeilte ich mich zu sagen, auch wenn ich die Nachricht auch während eines Anrufes hätte lesen können.
"Melde dich später noch mal!", forderte sie mich auf und ich gab nur ein zustimmendes 'Mhhh' von mir. Dann legte ich auf, bevor sie noch etwas dahintersetzen konnte und öffnete dafür Louis' neue Nachricht.
Kleine Shoppingtour in London gefällig?, schrieb er mir.
Habe ich eine andere Wahl?, tippte ich zurück.
Nö, kam kurz darauf seine Antwort und ich verdrehte lachend die Augen.
In einer halben Stunde vor meiner Haustür? , fragte er.
Dieser Junge konnte wirklich keinen Tag einfach mal zu Hause verbringen. Er war immer auf Achse. Nun ja, dafür konnte ich wenigstens ein wenig frische Luft schnappen ...
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Schutzengel || l.t. ✓
FanfictionOffiziell ist sie einfach eine Freundin des berühmten Louis Tomlinson. Inoffiziell ist sie jedoch viel mehr als das. Sie soll für den Schutz des jungen Mannes sorgen. Und dass dies keine leichte Aufgabe ist, wird ihr nur allzu früh bewusst ... Wenn...