11.0: Da ist nichts zwischen ihr und mir

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11: Zu Ehren seiner Mutter

In den nächsten Tagen versuchte ich, das Gespräch mit Liam ganz einfach zu vergessen. Obwohl ich wusste, dass er einige gute Argumente gehabt hatte, weigerte ich mich, auch nur ein einziges davon zu glauben.

Ich würde erst einmal ganz einfach nicht nach Freddie fragen und es war doch sehr unwahrscheinlich, dass jemals herauskommen würde, dass ich für Louis arbeitete. Vor allem jetzt, da wir wirklich zusammen waren, gab es sogar eine perfekte Ausrede dafür, dass ich mich so oft in seiner Nähe befand. Zwar war unsere Beziehung noch nicht öffentlich, aber dagegen, dass die meisten Fans schon ihre Vermutungen hatten, hatte ich nichts. Sollten sie es doch wissen!

Liam, Harry und Niall hatten sich noch an dem Tag, an dem das Gespräch stattgefunden hatte, verabschiedet, doch einige Interviews fanden auch mit Lou alleine statt und in nicht allzu langer Zeit würden sich die Jungs ohnehin wieder treffen, um ihr Versprechen in die Tat umzusetzen und das eingenommene Geld zu spenden.

Nun jedoch stand ich im Backstagebereich des Studios, in dem eins von Louis' Interviews abgehalten wurde und beobachtete mit einem Blick voller Liebe, wie mein Freund mit seinen perfekten, verwuschelten Haaren und dem kurzen Bart mit überschlagen Beinen auf dem Sessel saß, den er für die folgende Unterhaltung angeboten bekommen hatte.

Der Interviewer hatte den Star gerade vorgestellt und richtete seine Fragen nun an ihn. Zum heutigen Event waren auch einige Personen des Managements gekommen, mit denen ich herzlich wenig am Hut hatte, die aber mit mir zusammen gespannt auf den Bildschirm starrten, der eine Live-Übertragung zeigte.

"Wie geht es dir, Louis?", begann der Mann in Anzug ein lockeres Gespräch und lächelte einmal charmant zur Kamera und ins Publikum.

"Oh, sehr gut, sehr gut, danke", gab der Braunhaarige ebenso freundlich zurück und setzte nun auch ein Lächeln auf, bei dem mir warm ums Herz wurde.

"Wunderbar", entgegnete der Schwarzhaarige. "Tja, du hast ja vor einigen Tagen eine Aktion ins Leben gerufen, die mich persönlich sehr berührt hat. Und ich glaube, dass es Ihnen, liebe Zuschauer, ähnlich ging."

Zustimmende Rufe aus dem Publikum bestätigten die Aussage.

"Ja, es war einfach fantastisch!", schwärmte mein Freund auch sofort los. Er hatte wirklich viel Erfahrung, was Interviews anging, denn sein Gesichtsausdruck wirkte passend enthusiastisch für die Situation, während seine Augen begeistert funkelten. "Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass meine Freunde Niall, Liam und Harry mitgemacht haben!"

Geschickt umging er es, die ehemalige Band in seinem Satz zu erwähnen.

Gespielt interessiert nickte sein Gegenüber. Sie waren beide Profis, das musste man ihnen lassen!

"Eine Spendenaktion soll es sein, wenn ich mich richtig erinnere?", legte der Interviewer ihm die nächsten Worte in den Mund.

"Genau", bestätigte der Braunhaarige, zog sein Bein ein wenig näher an seinen Oberkörper heran und umfasste das Knie mit seinen Händen.

"Und wohin soll das Geld gehen?", wollte der Anzugträger wissen.

Louis ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Ob er es tat, um den Moment dramatischer zu gestalten oder ob er wirklich überlegen musste, wusste ich nicht, aber auch ich war gespannt, da er mir bisher nichts von diesen Plänen erzählt hatte.

"Nach langem Überlegen", antwortete er schließlich, "haben wir zusammen beschlossen, es an ein Institut zu stiften, das nach einem Heilmittel für Krebs sucht. Zu Ehren meiner Mutter."

Durch das Publikum ging ein gerührtes Raunen und auch ich musste schlucken. Er hatte in einem Gespräch einmal beiläufig erwähnt, dass seine Mutter schon seit Längerem tot war, aber Genaueres hatte er nie erzählt und es war mir unhöflich vorgekommen, noch einmal nachzuhaken.

"Was für eine rührende Geste", stimmte auch der Anzugträger zu und setzte ein Lächeln mit zusammengepressten Lippen auf, während er verstehend nickte. "Ich bin sicher, sie hätte es wundervoll gefunden."

Mit einer betont fürsorglichen Geste legte er dem jungen Star die Hand auf die Schulter und tätschelte sie leicht.

"Es war deine Idee, wie ich hörte?", fragte er mitfühlend.

Louis überlegte und verschränkte seine Finger ineinander, während ich gespannt wartete.

"Ja", antwortete er dann und sah auf, direkt in die Kamera, sodass er auf dem Bildschirm gut zu erkennen war.

Ein klein wenig enttäuscht biss ich mir auf die Unterlippe. Aber gut, hätte er mich erwähnt, so hätte er auch über unsere Beziehung zueinander reden müssen. Vielleicht war ihm das einfach noch zu früh.

"Ein wirklich fabelhafter Einfall", lobte der Interviewer. "Und es kursieren Gerüchte, dass diese ganzen Treffen von euch Vieren etwas mit dem allseits ersehnten One Direction Comeback zu tun hat."

An dem aufgeregten Murmeln der Management-Leute hinter mir erkannte ich, dass diese Frage nicht abgesprochen und genauso wenig erwünscht war.

"Was macht er denn?!", hörte ich einen von ihnen entgeistert murmeln, doch diese Sorge war ganz und gar unbegründet, da sich der Braunhaarige mit Bravour schlug.

"Leider kann ich noch nichts Genaueres darüber sagen", erklärte er bedauernd, "aber so viel kann ich sagen: Wir arbeiten daran."

Mit einem verschmitzten Lächeln wartete er darauf, dass das Publikum sich wieder beruhigte. Die Leute seines Managements schienen jedoch beinahe ebenso aufgewühlt wie die Zuschauer zu sein, allerdings weniger im positiven Sinne. Und ich konnte sie verstehen, denn momentan war Lou so ziemlich der Einzige, der das Comeback ersehnte.

"Wir hatten vorher doch deutlich gesagt: Keine genaueren Fragen zu One Direction!", schimpfte eine Frau mit einer dunkelblauen Bluse, die ebenfalls zum Management gehörte.

"Ich hoffe doch sehr, dass es sich nicht wegen Kleinigkeiten herauszögert", fuhr Louis' Gesprächspartner fort und im gesamten Raum herrschte eine angespannte Stille.

Der Angesprochene runzelte verwundert die Stirn.

"Welche Kleinigkeiten denn zum Beispiel?"

Scheinbar unwissend zuckte der Mann im Anzug mit den Achseln.

"Es gehen zum Beispiel ziemlich viele Gerüchte zu dir, Harry und einer jungen Dame namens Mia Gibson herum", erwähnte er dann beiläufig und wie gebannt starrte ich auf den Bildschirm, als mein Name gesagt wurde.

Lou erstarrte für einen kurzen Moment.

"Was sollte das für ein Problem sein?", fragte er dann. "Gerüchte gab es schon immer."

Skeptisch zog der Interviewer eine Augenbraue hoch.

"Es ist also nichts Wahres an der Sache dran?"

"Ich ...", die Stimme des Blauäugigen verließ ihn für einen Moment, weshalb er sich peinlich berührt räusperte und dann fortfuhr: "Da ist nichts zwischen ihr und einem von uns."

Na danke auch. Wirklich, vielen herzlichen Dank, Mr Tomlinson. Jetzt war ich aber beruhigt.

Schutzengel || l.t. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt