Um mich herum ist alles dunkel.
Mein ganzer Körper besteht nur aus Hitze und Schmerz. Mit geschlossenen Augen warte ich, bis es nachlässt. Vergebens.
Die Luft riecht abgestanden und nach irgendwelchen Kräutern.
Ich liege in einem harten Bett. Vermutlich mein Zimmer. Aber irgendetwas stimmt nicht.
Ich höre leise Stimmen, doch kann nicht verstehen was sie sagen. Sie klingen angespannt, aufgebracht.
„Versammlung…Urteil…Prophezeiung…Rebellion.“
Worüber reden die? Verwirrt runzle ich die Stirn. Ich will keine Aufmerksamkeit erregen, also lasse ich die Augen zu, halte die Luft an und lausche angestrengt.
„Wir müssen sie hier wegschaffen. Sie ist nicht mehr sicher unter diesen Leuten!“
Ist da ein Mann in meinem Zimmer?!
„Und wohin soll sie gehen? Sie war noch nie weiter weg als 5 Kilometer. Rox überlebt dort draußen keine Woche!“ Meine Mutter?!
„Lucretia, wie lange willst du noch warten?“, entgegnet der Mann hitzig. „Du musst mir vertrauen! Ich lasse nicht zu, dass ihr etwas zustößt. Das weißt du!“
„Ich habe schon meinen Mann und meinen Sohn verloren! Ich gebe nicht auch noch meine Tochter weg!“, sagt meine Mutter. Sie atmet tief durch, erst da merke ich, dass sie weint. „Das Einzige was ich will, ist, sie zu schützen.“
„Du bist egoistisch, und das weißt du. Wenn sie hier bleibt, werden sie sie töten oder Schlimmeres!“, flüstert der Typ eindringlich.
„Du musst mich nicht daran erinnern! Wag es nicht, so etwas noch einmal zu sagen!“, schluchzt sie.
Plötzlich verstummen beide. Ich muss ein Geräusch gemacht haben! Mist!
Schritte, eine Tür wird geöffnet und geschlossen. Doch es ist immer noch jemand im Zimmer. Ich höre das Schluchzen. Lucretia.
Verdammt! Tu so, als würdest du jetzt erst aufwachen, Rox!
Ich öffne langsam die Augen und blinzle verschlafen in das Dämmerlicht.
„Mom? Bist du das?“, frage ich flüsternd.
„Ja, ich bin da“, murmelt sie. „Wie geht es dir?“
Mom schleicht leise durch den Raum, um meine Schwester nicht zu wecken. Sie setzt sich an das andere Ende des Bettes.
Zögernd setzte ich mich auf und bereue es gleich darauf. Ich kann nicht verhindern, dass mir ein gepeinigtes Stöhnen entschlüpft. Der Schmerz zieht wie ein Stromschock durch meinen Körper. Meine linke Gesichtshälfte ist geschwollen und brennt. Ich sehe lauter kleine weiße Punkte. Mein Kopf fühlt sich an wie eine tickende Zeitbombe die jeden Augenblick explodiert. Das ganze Zimmer dreht sich.

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Die letzte Erbin
FantasySie dachte sie sei normal. Zumindest hoffte sie es. Tja, hätte Roxan ein Wort mitzureden gehabt, wäre sie es auch. Aber sie ist alles andere als normal - und das fürchten die Sklaventreiber. Rox ist die letzte Erbin, die Erbin der längst ausgestorbe...