Als wir merken, dass Terence sich regt, verstummen wir beide augenblicklich. Er öffnet die Augen und lächelt mich verschlafen an. Er sieht so süß aus, dass ich mir das Bild auf ewig in mein Gehirn brenne. Auch meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, ich kann meine Augen nicht von ihm abwenden.
Ein Räuspern erklingt neben mir und der intime Moment ist schlagartig vorbei.
Terence runzelt die Stirn und ist sofort in Alarmbereitschaft. Er setzt sich auf und erdolcht Jack mit seinem Blick. Auf einmal hat er von irgendwoher ein Messer gezogen.
„Wer zum Teufel bis du?", fragt er bedrohlich leise. Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Es war so klar, dass Terence derartig reagiert. In dieser Beziehung ist er so berechenbar und einfach zu durchschauen.
„Ich bin Jack und du bist Terence", verkündet Jack ruhig und betrachtet eingehend seine Fingernägel.
„Woher kennst du meinen Namen?", zischt Terence misstrauisch, die Augen zu Schlitzen verengt.
„Unsere wunderschöne Rox und ich haben uns viel über dich unterhalten." Jack provoziert ihn absichtlich, was mich lustigerweise an mich selbst erinnert. Dann legt er auch noch einen Arm um meine Schulter und zieht mich leicht an sich.
Einen weiteren Anstoß braucht Terence nicht. Er springt auf und steht eine Sekunde später vor Jack, der grinsend den Kopf in den Nacken legt um seinem Blick stand zu halten. „Fass sie nicht an!", knurrt Terr ihn an. Ich kann nicht anders, ich beobachte ihn mit neugierigem Interesse. Er reagiert ein bisschen heftiger, als ich erwartet hatte.
Jack lässt den Arm von meinen Schultern gleiten, aber nicht ohne dabei über meinen Rücken zu streichen. Dann steht er aufreizend langsam auf, streckt sich und gähnt ausgiebig.
„Der Kerl ist lebensmüde", kichert mein zweites Ich. Offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die sich für dieses Spektakel interessiert.
Inzwischen hat auch Terence registriert, dass Jack nackt ist. Ich versuche, nicht zu lachen und ersticke fast daran. Sein Gesicht läuft rot an. Wenn ein Künstler versuchen würde Fassungslosigkeit, Scham und Wut gleichzeitig darzustellen, käme Terence dabei heraus.
„Du bist nackt", keucht er ungläubig.
„Scharf beobachtet, Sherlock", antwortet Jack gleichmütig. Ich sehe, wie seine Augen amüsiert aufblitzen.
„Nicht mehr lange und ich sterbe", denke ich und krümme mich innerlich vor lachen. Äußerlich zeige ich nur ein strahlendes Grinsen und werfe so nüchtern ich kann ein: „Also mir gefällt was ich sehe!" Jack schaut mich an und ich zwinkere ihm zu. Er wiederum wirft mir einen Luftkuss zu. Von jetzt auf gleich sind wir Verbündete im Kampf gegen Terrs Nerven.
Und es funktioniert. Terr ist kurz vor dem Explodieren. „Kann mir bitte mal einer erklären was hier verdammt noch mal vor sich geht?", ruft er. Seine Verzweiflung ist ihm deutlich anzuhören. Jack und ich prusten gleichzeitig los. Was Terences Stimmung nicht gerade hebt.
Langsam kriege ich ein schlechtes Gewissen. „Diese Gesichtsfarbe ist ganz sicher nicht gesund. Wenn er jetzt einen Schlaganfall kriegt und umfällt sind wir schuld", denke ich, immer noch lachend. Mein Bauch tut weh und meine Wunden haben auch wieder angefangen zu brennen und zu stechen. Aber ich kann nicht aufhören. Ein Blick in Terences Richtung und ich fange wieder von vorne an. Er zittert vor Zorn.
Wir haben die Grenze erreicht, weiterzugehen wäre für unsere Gesundheit nicht förderlich. Gerade macht Jack den Mund auf um etwas zu sagen, da komme ich ihm zuvor: „Jack, könntest du mal schauen ob Annika wach ist? Ich muss mit Terence reden." Jack hört an meiner Stimme, dass unser Spaß vorerst zu Ende ist. Er lächelt verständnisvoll und neigt kurz den Kopf, zugleich ein Zeichen des Einverständnisses und Respekts.
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Die letzte Erbin
FantasiSie dachte sie sei normal. Zumindest hoffte sie es. Tja, hätte Roxan ein Wort mitzureden gehabt, wäre sie es auch. Aber sie ist alles andere als normal - und das fürchten die Sklaventreiber. Rox ist die letzte Erbin, die Erbin der längst ausgestorbe...