19. Kapitel

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Ich stehe völlig erstarrt während Terence mich küsst. Ich bin viel zu geschockt um ihn wegzustoßen oder den Kuss zu erwidern oder sonst irgendetwas zu tun. Meine Augen sind weit aufgerissen und mein Atem angehalten. Auf einmal habe ich keine Ahnung, wie ich reagieren soll.

Ist das euer Ernst?“, ruft Rox#2 wütend in meinem Kopf. „Mal liebt ihr euch, dann hasst ihr euch. Von Ja zu Nein und dann doch wieder vielleicht... Von euch kriegt man ein Schleudertrauma, das ist nicht mehr feierlich!“

Ich mach doch gar nichts! ER küsst MICH!“, verteidige ich mich.

Und du tust nichts, um ihn davon abzuhalten! Das ist nicht besser!“, hält sie dagegen.

Ich erwidere den Kuss aber auch nicht“, stelle ich fest.

Hättest du längst, wenn du dir nicht den Kopf darüber zerbrechen würdest, was er jetzt wieder bezweckt.“

Darauf erwidere ich nichts mehr. Sie hat recht. Ich verstehe nicht, was das ganze soll. Sein Gesichtsausdruck, sein Blick, sein Kuss. Hat er nicht noch vor zwei Tagen behauptet wir seien fertig miteinander? War er nicht die letzten Stunden total angepisst, weil ich ihn vorgeführt habe? Wieso küsst er mich schon wieder? Ich verstehe diesen Typen einfach nicht!

Inzwischen hat mich Terence gegen den Baum hinter mir gedrängt und seine Rinde bohrt sich unangenehm in die Wunde an meinem Rücken, die ich nach meinem Eisbad nicht mehr verbunden habe. Allerdings spüre ich das kaum. Einmal mehr droht Terrs Nähe alles andere auszublenden und ich kämpfe mit aller Macht gegen diesen Sog an. Es ist nicht so, dass ich nicht jede Sekunde genießen würde. Ich verstehe nur einfach nicht, was das alles soll. Und vor allem habe ich Angst, dass er mich aus den vollkommen falschen Gründen küsst.

Deshalb drehe ich jetzt endlich den Kopf weg und schnappe nach Luft. Terence lehnt sich ein Stück zurück. Sein Blick ist total seltsam, als wäre er geistig nicht ganz anwesend. Die Lider halb gesenkt, sieht er mich lächelnd an. Nicht dieses normale selbstgefällige Lächeln, auch nicht das Spöttische. Nein, so wie er mich gerade anschaut, macht er mehr den Eindruck als wäre er gerade erst aufgewacht.

Dieses Lächeln raubt mir fast das letzte Fünkchen Selbstbeherrschung. Ich glaube, ich zittere schon vor Anstrengung, meine Hände von ihm zu lassen. Schnell sage ich einfach das Erste, was mir in den Sinn kommt, bevor es zu spät ist: „Was war das?“, keuche ich atemlos.

Das scheint ihn wachzurütteln. Sein süßes Lächeln wird wieder zu diesem Player-Grinsen und ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen. „Ein Kuss“, antwortet er selbstverständlich.

„Und wofür?“, frage ich noch einmal nachdrücklicher.

Natürlich kann ich keine ernste Antwort erwarten. Terence zuckt die Schultern und sagt: „Mir war einfach danach...“ Das Glitzern in seinen Augen, verrät mir, dass er mich provozieren will.

Ich boxe ihm hart gegen die Schulter. Er zuckt nicht einmal mit der Wimper, vielmehr verbreitert sich sein Grinsen. „Aua“, lacht er. Wir wissen beide, dass meine Hand mir mehr wehtut als ihm seine Schulter.

„Mir war danach...“, äffe ich ihn nach.

„Du bist manchmal so kindisch“, stellt er lächelnd fest.

„Tu doch nicht so, als würde dich das stören“, antworte ich und versuche mein Lächeln zu verbergen, indem ich den Kopf senke und auf das Messer blicke, dass immer noch in meiner Hand liegt. Plötzlich gibt es für mich nichts Wichtigeres, als zu wissen, warum er mich geküsst hat. Sehe ihm direkt in die Augen, obwohl ich Angst vor der Antwort habe. „Warum hast du mich geküsst?“, frage ich leise, woraufhin auch Terr ernst wird.

Die letzte ErbinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt