♪ If looks could kill - Heart
H E A T H E R
Entgegen aller schlechten Erwartungen klappte das Procedere mit dem Abschleppdienst am nächsten Tag einwandfrei. Um Punkt neun stand dieser vor der Tür, um Nialls Auto zur nächsten Werkstatt zu bringen, wo man den Reifen austauschte. Sein Glück, dass die Größe vorrätig war und wir ohne Probleme die Fähre am Nachmittag erreichten.
Zwar trafen wir erst am Abend in London ein, doch Gavin wusste Bescheid, weshalb ich mir keine Sorgen machte. Außerdem stand das Wochenende vor der Tür, ein Umstand, der mich glücklich machte, da ich meine Familie besuchen wollte.
Mit Niall vereinbarte ich, dass wir am Montag telefonieren würden und somit läutete ich den Feierabend ein, als er mich zuhause absetzte.
„Bis Montag, Heather, aber bitte lass' uns nicht vor zehn Uhr telefonieren", lauteten seine abschließenden Worte.
„Mal sehen, ich verspreche nichts", erwiderte ich so cool wie möglich, bevor ich aus dem Wagen stieg.
Eigenartigerweise hegte ich keinen Groll gegen Niall, auch wenn unser Trip nicht nach Plan verlaufen war. Immerhin war es uns gelungen, uns nicht zu zerfleischen, als wir in einem Zimmer nächtigten und auch die Fahrt bis nach London verlief relativ problemlos. Ich ackerte mich durch die Akten auf dem Tablet und er fuhr. Dass ich mir dabei eher wie seine Sekretärin vorkam, verschwieg ich tunlichst, denn er hatte wohl nicht auf dem Schirm, dass ich ihn würde auflaufen lassen können, wenn ich es darauf anlegte.
Allerdings tat ich weder ihm noch mir einen Gefallen damit und so zog ich das Spiel durch. Ich würde ihn schon noch zum Arbeiten kriegen.
Am nächsten Morgen brach ich früh auf, um den Zug nach Newcastle upon Tyne zu erreichen. Von dort aus war es nur ein Katzensprung nach Gateshead, der Stadt am anderen Ufer des Flusses Tyne, wo meine Familie lebte. Auch ich war dort aufgewachsen und noch immer irgendwie hier verwurzelt, obwohl es nicht nur schöne Erinnerungen gab.
Die Bahn benötigte genau vier Minuten von der Central Station Newcastles bis nach Gateshead. Die restliche Strecke, legte ich zu Fuß, innerhalb zehn Minuten zurück. Als ich den Schlüssel in das Schloss steckte, um kurz darauf den Flur zu betreten, roch es bereits nach Essen. Meine Mutter kochte jeden Samstag etwas Leckeres, da wir dann alle beisammen saßen und die Mahlzeit genießen konnten.
Selbst Großmutter stand zum Essen immer auf, wobei ich ihr vorher stets die Haare richten musste.
„Hey, Mum", rief ich, als ich die Küche betrat, wo meine Mutter am Herd werkelte.
„Hey, Schätzchen, schön, dich zu sehen." Wir umarmten uns herzlich und ich riskierte einen Blick in Pfanne.
„Oh, Shepards's Pie." Mum wusste genau, wie sie mich begeistern konnte.
„Ja, er kommt gleich in den Ofen."
Der Auflauf mit Hackfleisch und einer Kartoffelhaube zählte zu meinen absoluten Lieblingsgerichten.
Nachdem ich meine kleine Reisetasche in einer Ecke des Wohnzimmers abgestellt hatte, suchte ich meine Großmutter auf, die in meinem ehemaligen Zimmer wohnte, seit ich nach London gezogen war.
„Hey Granny."
„Hey, Heather." Sie strahlte mich an, ihre grauen Augen wichen nicht von meinem Gesicht. „Ist es schon wieder soweit? Möchtest du mir die Haare machen?"
„Ja, wir essen bald."
Meine Großmutter kicherte leise. „Dafür muss ich wohl gut aussehen."
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Cross Road
FanfictionDas Leben gleicht einer Straße. Immer wieder gelangst du an eine Kreuzung und musst dich entscheiden, welchen Weg du einschlagen willst. Rechts, links oder geradeaus, denn du kannst niemals zurückgehen. Damit wärst du nämlich in der Lage, die Vergan...