23. Party

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♪ Its my Party – Dave Stewart & Barbara Gaskin


H E A T H E R


„Also, was soll ich anziehen?" Ein wenig umständlich hielt ich das Handy in Richtung Kleiderschrank, damit Maisie mir bei der Auswahl behilflich sein konnte. Vor zehn Minuten startete unsere Facetime Session und ich redete von nichts anderem als von Nialls Party.

„Vielleicht das kleine Schwarze?"

„Hm, ich habe keine Ahnung, ob das nicht zu overdressed ist", gab ich zu bedenken, während ich tiefer in den Kleiderschrank eintauchte.

„Also weißt du, Heather, du musst doch wissen, welche Art Party das sein soll. Hat er denn gar nichts gesagt?", hörte ich Maisie fragen.

Trocken erwiderte ich „Doch, dass es keine Kleiderordnung gibt."

„Na super! Wie soll ich dir denn da helfen, etwas Vernünftiges zu finden?", beschwerte sich meine Freundin postwendend.

„Weißt du was? Ich kann auch Isaac fragen." Empört drehte ich das Handy wieder in meine Richtung und betrachtete Maisies entsetztes Gesicht.

„Das lassen wir lieber, der will sowieso, dass du eine Hose anziehst."

Bei der Erwähnung des Wortes 'Hose' tat sich plötzlich eine völlig neue Option für mich auf. Fieberhaft glitten meine Augen durch die Kleidungsstücke, die nach Hosen, Blusen, Röcken und Kleidern sortiert im Schrank hingen. Ganz am Ende der Stange, nach den Hosen, befand sich jenes Teil, das ich haben wollte.

„Hier habe ich die perfekte Alternative und da ist es egal, ob die anderen Hosen, Kleider oder Röcke anhaben und auch ob es das kleine Schwarze ist."

Als ich Maisie meine Wahl präsentierte, haute sie einen Satz heraus, für den ich sie am liebsten gesteinigt hätte: „Sieht gut aus, könnte aber beim Sex schwierig werden, wenn ihr es eilig haben solltet."

„Maisie!", schnaubte ich mit rollenden Augen.

„Ja, ja, ich weiß, er ist dein Kunde, aber glaube mir, auch seine Spermaflecken machen sich nicht gut auf einem schwarzen Jumpsuit."

Trotz Maisies Einwand wurde es der schwarze Anzug, dessen Stoff sich unglaublich weich und edel anfühlte. Mit diesem Teil würde ich durchaus angemessen gekleidet sein, egal, was die anderen trugen. Obwohl das Kleidungsstück einen relativ großen Ausschnitt vorweisen konnte, fühlte ich mich damit nicht unwohl. Dies wirkte nämlich keineswegs billig, sondern eher sexy und ging somit klar.

Nachdem ich meine Wahl getroffen hatte, wünschte meine beste Freundin mir viel Spaß und auf meine Frage, was sie am heutigen Abend unternehmen würde, antwortete sie: „Ich bin mit Isaac unterwegs, wir schauen uns ein Fußballspiel an. Er hat die Karten schon ewig und hat mich gefragt, ob ich nicht mitkommen will."

„Dann viel Spaß und grüße ihn schön von mir."

Diese Unterhaltung machte mir wieder einmal bewusst, wie lange ich schon nicht mehr in Newcastle gewesen war. Aber nun standen die Aussichten gut, meine Heimat an einem Wochenende aufzusuchen. Der Deal war so gut wie über die Bühne, demnach hielt mich nichts mehr ab, meiner Familie demnächst einen Besuch abzustatten.

Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich mich ausgehfertig hergerichtet hatte. Duschen, Haare machen, schminken und anziehen, all das nahm Zeit in Anspruch. Erschrocken blickte ich auf die Uhr, die gerade halb acht schlug. Womöglich kam ich zu spät, wenn ich mich nicht beeilte - das wäre mir sehr unangenehm. Schnell band ich einen leichten Sommerschal um meinen Hals, nahm eine dünne Strickjacke mit und wäre beinahe noch gestolpert, als ich nach der Handtasche griff.

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