♪ Over the hills and far away – Gary Moore
H E A T H E R
Der Moment in dem ich das Haus betrat machte mir bewusst wie stark ich eigentlich fröstelte. Meine gesamte Kleidung triefte vor Nässe und die Pumps gaben bei jedem Schritt ein quietschendes Geräusch von sich, das vom Wasser herrührte, welches sich in den Schuhen befand.
Das Kopftuch, das ich notdürftig umgebunden hatte, um mein Haar zu schützen, konnte man auswringen und ich hatte das Gefühl, dass kein Fleck an meinem Körper mehr trocken war. Als Niall Regenjacke und Schuhe auszog, wirkte er, als hätte er keinen Tropfen Regen abbekommen. Letztendlich konnte ich ihm aber nicht die Schuld dafür geben, dennoch wurmte es mich immens, dass er Recht behalten hatte, was das Wetter und in diesem Zusammenhang meine Kleidung anging.
Bevor ich diese auszog schickte eine Nachricht an Gavin, dass ich bis einschließlich morgen mit unserem Klienten unterwegs sei. Sein kurzes „Alles klar, ich weiß Bescheid", ließ mich erleichtert aufatmen. Zum Glück ließ er mir zum größten Teil freie Hand, was die Planung des Falles betraf.
„Kindchen, du bist ja völlig durchnässt, du musst schleunigst aus diesen Klamotten raus", hörte ich die Dame sagen, die sich als Emma vorgestellt hatte.
Am liebsten wäre ich dieser Aufforderung direkt nachgekommen aber in Anbetracht der Tatsache, dass Niall genau neben mir stand, konnte ich die Idee unmöglich in die Tat umsetzen.
Immerhin entledigte ich mich der Pumps, die Emma mir abnahm, um sie zum Trocknen neben den Kamin im Wohnzimmer zu stellen. Das Prasseln des Feuers, gepaart mit der Wärme, die mir entgegenströmte, ließ meine Lebensgeister kurz erwachen. Mittlerweile war ich total durchgefroren und sehnte mich nach einem heißen Bad.
Selbst das Ausziehen meiner Kostümjacke bewirkte nicht, dass ich mich besser fühlte, denn meine Bluse und auch das Unterhemd klebten förmlich auf meiner Haut. Die Tasse mit dampfendem Tee, welche Emmas Gatte mir reichte, nahm ich dankbar entgegen. In kleinen Schlucken trank ich die Flüssigkeit, die mich ein bisschen von innen heraus wärmte.
Als ich Niall beobachtete, der sich den Tee ebenfalls schmecken ließ, durchfuhr mich erneut ein Frösteln. Wir mussten uns ein Zimmer und sogar ein Bett teilen, was bestimmt wieder zu Reibereien führen würde.
Während Niall sich mit dem Hausherrn unterhielt (er erzählte von unserer Panne), umklammerte ich krampfhaft die Teetasse mit beiden Händen. Hoffentlich durfte ich bald das Bad benutzen, sonst würde ich mir sicher eine fette Erkältung einfangen.
„So, Kindchen, ich habe euch beiden ein heißes Bad eingelassen", vernahm ich plötzlich Emmas Stimme hinter mir.
Euch beiden? Vermutlich hielt sie uns für ein Paar. Irritiert blickte ich auf, da mischte Niall sich schon ein. Aber anstatt die Sachlage klarzustellen, setzte er noch eins obendrauf. „Das ist nett, vielen Dank. Wir werden gleich nach oben gehen."
„Als wir in eurem Alter waren, haben wir auch immer zusammen gebadet, aber jetzt passen wir aufgrund unserer Körperfülle nicht mehr gemeinsam in die Badewanne", erzählte Emma mit einem Augenzwinkern.
Warum klärte der Idiot das Missverständnis nicht auf? Bevor ich einen Einwand bringen konnte, erhob Niall sich ohne zu zögern, was für mich als Startschuss galt, denn ich wollte unter allen Umständen zuerst ins Badezimmer. Schnell folgte ich ihm und Emma in das obere Stockwerk, wo die Dame des Hauses uns kurz das Zimmer zeigte, in welchem wir nächtigen durften. Anschließend verabschiedete sie sich mit den Worten, dass Handtücher im Bad bereit liegen würden.
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Cross Road
FanficDas Leben gleicht einer Straße. Immer wieder gelangst du an eine Kreuzung und musst dich entscheiden, welchen Weg du einschlagen willst. Rechts, links oder geradeaus, denn du kannst niemals zurückgehen. Damit wärst du nämlich in der Lage, die Vergan...