42. Remission

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♪ Sorry – Justin Bieber


H E A T H E R


„An dem Tag, als du mit mir Schluss gemacht hast, habe ich mich betrunken und mit Joyce geschlafen."

Nialls bedeutungsvolle Worte sickerten langsam in mein Bewusstsein.

Der Gedanke, dass eine andere Frau ihn berührt hatte, tat weh, aber noch viel mehr schmerzte die Erkenntnis, dass es meine Schuld war. Wenn ich nicht mit ihm Schluss gemacht hätte, wäre das nie passiert. Er hätte keinen Grund gehabt, mit Joyce zu schlafen.

Der Knoten in meinem Magen wurde größer, die Wucht, mit der mich die eiskalte Wahrheit einholte, ließ mich innerlich taumeln und ich spürte, wie mein Herz raste.

In diesem Moment tat ich nichts anderes, als ihn anzuschauen.

Unsere Blicke ließen sich nicht los, verbanden sich zu einem stummen Gespräch, das ich letztendlich unterbrach: „Hat es dir etwas bedeutet?"

Niall schüttelte seinen Kopf: „Nein, rein gar nichts." Seine Stimme wirkte ein wenig gepresst, vermutlich wartete er auf mein Ausrasten, aber ich hatte kein Recht, ihm einen Vorwurf zu machen. Schließlich hatte ich die Beziehung beendet, was man zwar als Handlung im Affekt werten konnte, aber das Gleiche galt auch für Nialls Handeln.

Er hatte nicht nachgedacht und war zudem nicht ganz nüchtern gewesen. Ich schenkte seinen Worten Glauben, er würde mich nicht anlügen, denn nichts wäre einfacher gewesen, als es für sich zu behalten. Da ich in keinerlei Kontakt mit Joyce stand, bestand auch keine Gefahr, dass die Sache jemals herausgekommen wäre.

Niall war total ehrlich und das rechnete ich ihm hoch an.

„Es tut mir leid." Er schaute mich an, seine blauen Augen wirkten unglaublich traurig. „Wenn ich könnte, dann würde ich es rückgängig machen, Heather. Joyce bedeutet mir nichts aber du bedeutest mir alles. Bitte verzeih mir."

Seine letzten Worte waren nur ein Flüstern und dann tat ich das, was ich tun musste, was ich tun wollte.

Ich küsste ihn.

Hemmungslos und leidenschaftlich legte ich meine Lippen auf seine und nach einem unendlich heißen Kuss, den ich nur sehr ungerne unterbrach, flüsterte ich ihm entgegen: „Ich liebe dich und es gibt nichts zu verzeihen."

Sein Blick glich einer Mischung aus Ungläubigkeit und Liebe, seine Hände wanderten an meinen Seiten entlang, bevor er diese um meinen Körper legte, um mich ganz nahe zu sich zu ziehen.

Zwischen uns passte kein Blatt Papier mehr und ich spürte seinen heißen Atem an meiner Wange. „Beth", raunte er in mein Ohr, „ich liebe dich."

Damit war alles gesagt, sämtliche Unklarheiten beseitigt, was es einfach werden ließ, an dieser Stelle weiterzumachen.

Es war Niall, der die Initiative ergriff, mich leicht gegen die Wand drückte und seinen Lippen an meinem Hals entlangwandern ließ. Das Feuer in mir brannte so stark wie noch nie und ich wollte mir am liebsten die Klamotten vom Leib reißen.

Doch das ließ Niall nicht zu.

Er hatte mich fest in seiner Gewalt, wobei das Wort nichts Negatives ausdrückte, sondern eher den Umstand beschrieb, wenn zwei Personen sich nicht voneinander zu lösen vermochten.

Durch den dünnen Stoff des Kleides spürte ich seine Finger, deren Berührungen mich rasend machten, in positivem Sinne. Ich konnte es nicht erwarten, mehr von ihm zu fühlen, ihn mit Haut und Haaren zu besitzen.

Cross RoadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt