„So ist das also"

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Kat POV
Jeder Depp fragt sich wahrscheinlich grade, warum ich das hier tue. Warum ich Jason meine Probleme anvertraut habe und vor allem warum zum Teufel ich bei ihm übernachte und das Wochenende mit ihm verbringe. Ich weiß es selber nicht. Es fühlt sich im Moment einfach nur so unfassbar gut an. Richtig an. Ein Gefühl, welches ich nicht wirklich beschreiben kann. Er ist der einzige, der mir seit Papas Tod Sicherheit und Halt gibt. Ein Gefühl von Geborgenheit. Ein Gefühl, welches ich nicht mehr missen möchte. „Möchtest du kurz duschen gehen?“ reißt mich Jason aus meinen verwirrenden Gedanken, während wir gemeinsam den Tisch abräumen und das Geschirr spülen. „Wenn ich darf gerne“ lächle ich leicht und werde etwas rot, worauf Jason anfängt zu lächeln. „Du wohnst nun hier. Du darfst alles“ zwinkert er mir zu worauf ich noch röter werde. Na super. Peinlicher geht’s kaum. „Gott bist du süß“ flüstert er und legt das Geschirrtuch zur Seite. Ich und süß? Ich bin wohl alles aber nicht süß. „Komm mit ich zeige dir das Bad“ lacht Jason weiter und nimmt meine Hand. Sofort ziert eine Gänsehaut meinen gesamten Körper. Oh man… was macht dieser Kerl nur mit mir. Jason zieht mich in die erste Etage zum Badezimmer. „also Handtücher sind dort unten im Schrank, Shampoo und Duschgel stehen in der Dusche. Kannst nehmen was du möchtest. Ich bin währenddessen drüben in meinem Zimmer. Wenn was ist oder du Gesellschaft brauchst schrei einfach“ lacht er und zwinkert mir zu. Da ist er wieder. Der alt bekannte Jason. „Idiot!“ rufe ich ihm noch hinter als der das Zimmer lachend verlässt. „Hab dich auch lieb!“ ruft er zurück. Was? Ähm… hat er das grade wirklich gesagt? Ach das war bestimmt nur Spaß. Nur so ein Spruch. Oder?

Nachdem ich ausgiebig duschen war, hab ich mir meinen Schlafanzug, bestehend aus einem einfachen Top und eine kurze Stoffhose, angezogen. Dazu noch meine kuscheligen Kniestrümpfe und fertig ist das perfekte Schlafoutfit. Für mich jedenfalls. Ich hänge die nassen Handtücher über die Heizung und gehe anschließend rüber zu Jason, der gerade mit Kopfhörern an seinem PC sitzt. „Mike?“ er redet wohl gerade mit seinen Freunden. Leise schleiche ich mich in das Zimmer und schieße die Tür hinter mir. Ich lege mein anderen Klamotten zu meiner Sporttasche und setze mich auf sein Bett und schaue ihm einfach nur zu. Er sieht echt gut aus wie er da sitzt und konzentriert auf den Bildschirm starrt. Ich kann verstehen warum jedes Mädchen ihn haben will. Und er? Er will mich? Oder nicht? Ich weiß es einfach nicht. naja immerhin sitze ich grade auf seinem Bett und darf hier schlafen. Ich bin hier. Und sonst keine andere. „ne ich kann jetzt nicht, hab besuch“ redet Jason weiter und reißt mich so wieder aus meinen Gedanken. Gespannt höre ich ihm zu. Mike ist übrigens genauso ein Mistkerl wie Jason. Genauso so ein Weiberheld aber nicht ganz so schlimm wie Jason. „Na klar was denn sonst? Die kleine duscht grade“ was? Mein lächeln schwindet und verwandelt sich in pures Misstrauen und Angst. Wenn er nur wüsste dass ich alles hören kann was er sagt. „Wehe wenn nicht“ lacht er diesmal. Nur zu gerne würde ich hören was Mike ihm für fragen stellt. „Denk dran wenn ich es schaffe bekomme ich Simons mega Rennwagen“ also doch. Mein Bauchgefühl hatte mal wieder recht. Ich merke wie ich anfange zu weinen. Wie kann ich so dumm sein? Wie kann ich nur gedacht habe Jason hätte die Wahrheit gesagt und ich könnte ihm vertrauen? Ich bin so dumm! Ich springe vom Bett runter und packe meine Tasche. Danach verlasse ich das Zimmer und schlage hinter mir schön laut die Tür zu damit er auch schön mitbekommt, das ich alles gehört habe und nun verschwinde. Ich laufe die Treppe und höre noch ein lautes, verwirrtes „Kat!?“ auf eine Antwort kann er lange warten. „KAT!“ ich höre wie er die Treppen runterrennt. Er kann mich mal so was von am Arsch lecken! Ich will mir gerade im Flur meine Schuhe anziehen als ein verwirrter Jason vor mir steht. „Hier bist du“ meint er etwas außer Atem und sieht mich verwirrt an. „Was… was machst du da?“ „geht dich einen feuchten Dreck an“ antworte ich pampig und ziehe endlich meine Schuhe an. „Halloo?“ „ich sage nur Mike und Wette. Reicht dir das?“ mir steigen wieder die Tränen in die Augen. Nicht weinen! Bleib stark Kat! Ertappt sieht er mich an. „Das war von Anfang an dein Plan. Du hast das wirklich alles von vorne rein geplant. Das ich mich wohl fühle und nachgebe.Du bist ein Arsch, Jason.“ Ich öffne die Tür und gehe einfach raus. Huch… ist ja doch etwas kalt draußen nur im Schlafanzug aber das ist egal. Lieber frierend da draußen als bei einem Lügner zu bleiben. „Warte bitte!“ ruft er und läuft mir hinter her. Ich laufe einfach doch komme nicht weit da mich Jason am Oberarm packt und fest hält. „Fass mich nicht an!“ schreie ich und reiße meinen Arm aus seinen Fängen. „Fass mich nie wieder an!“ ich renne einfach weiter. Renne Richtung See. Ich muss hier weg. Und der See ist der einzige Ort wo ich überhaupt noch hin kann. Ein zuhause habe ich ja nicht mehr.

Nach ungefähr 15min laufen komme ich am Ziel an. Dort setze ich mich auf eine kleine Parkbank und hole aus meiner Tasche meine Strickjacke raus, da es echt verdammt kalt ist. Hier sitze ich also nun. Weinend, obdachlos und frierend. Und warum? Weil ich mal wieder jemanden vertraut habe, der das wieder nur ausgenutzt hat. Ich verdiene einfach kein Glück. Ich werde niemals glücklich sein. Ich hasse mich. Ich hasse Jason. Ich hasse einfach jeden. Ich bastle mir aus meiner Tasche ein Kissen und lege mich so auf die Bank da ich echt müde von dem ganzen Stress und weinen bin. Und so falle ich in einen unruhigen Schlaf. „Kat?“ wach werde ich da mich jemand wach rüttelt. Sofort schrecke ich auf und gehe in Verteidigungsmodus. Jetzt hab ich Angst. Panische Angst. „Ich bin’s Jason“ Jason?  Ich reibe mir etwas die Augen und sehe dass er es wirklich ist. Einerseits bin ich froh aber auf der anderen Seite will ich ihn nicht sehen. Er kniet sich vor mich hin. Immer noch bin ich komplett in Abwehrhaltung. Meine Tasche ganz nah an meinem Körper. „Bitte komm mit. Ich flehe dich an“ bleib stark Kat! Nicht schwach werden! „Das was ich zu Mike gesagt habe, war nicht die Wahrheit. Du kennst die Wahrheit. Ich habe Mike das erzählt was er hören wollte, ich wollte ihm nicht erzählen dass du bei mir wohnst weil ich dir helfen will, weil ich will das du glücklich bist. Diese beschissene Wette ist mir so was von scheiß egal. Ich will dieses Auto gar nicht. Das einzige was ich will ist zu wissen das du in Sicherheit bist, dass es dir gut geht. Das ist alles was ich will“ Jason sieht mich traurig ängstlich und verletzt an. „Ich hab Angst“ weine ich. „Hab keine Angst. Nicht vor mir.“ Ich sehe ihm in die Augen die leicht glitzern. Weint er etwas? Nein niemals? Jason würde niemals weinen. „Bitte tu mir nicht weh“ sage ich leise und löse den krampfhaften Griff um meine Tasche. „Ich verspreche ich werde dir nie wieder so weh tun“ ich nicke stumm. Ich weiß auch nicht, irgendwas in mir sagt bleib bei ihm, er wird deine Rettungsinsel und die andere Seite schreit hau ab. Aber wo soll ich hin? Es gibt niemanden… „kommst du mit mir mit?“ fragt Jason leise und sieht mich hoffnungsvoll an. Ich nicke. „Danke“ haucht er und nimmt meine Tasche. Er will meine Hand nehmen doch ich schlage sie weg. Verletzt aber verständnisvoll sieht er mich an. Gemeinsam gehen wir zu seinem Auto und fahren nach Hause.

„Ich werde im Wohnzimmer schlafen. Ich will dich nicht bedrängen. Du kannst im meinem Bett schlafen. Wenn was ist ruf einfach und ich bin sofort bei dir.“ Er lächelt mir leicht zu während wir im Wohnzimmer stehen. „Danke“ sage ich leise und nehme meine Tasche. „Gute Nacht Kat“ „Nacht“ sage ich nur und gehe nach oben, wo ich kurz ins Bad gehe und Zähneputze. Anschließend gehe ich in sein Zimmer und lege mich in sein warmes Bett, was so wundervoll nach ihm riecht. Mit seinem Geruch in der Nase und den Gedanken an das Gespräch falle ich in ein sehr unruhigen Schlaf


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