Das Schicksal der Naiven

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Leidende Wassertropfen, zerbrechlich und dennoch vom Leichtsinn ergriffen, klammern sich an das klare Fensterglas,

erzwinged aufgefordert das farblose und dichte Reich ihrer aller Existenz zu verlassen, das Reich ihrer vorübergehenden Verborgenheit,

doch nun herrscht der unvertraute, nicht umgebende Schutz über ihr Dasein... ein naiver Impuls, der wie unser Wind die grünverhangenen Blätter selektiert, zum unüberwindbaren Todesurteil führt, zum Hochsteigen der Nas' ,

sich herablassende Wassertropfen zerschmettern unkontrollierbar, werfen sich gegen die durchdringlichen Fenster, alle Welt schaut dem Schauspiel des Himmels zu, alle Welt erkennt ihr Schiksal, noch bevor die Lichtlein der Wassertropfen aufgehen... das Schicksal sich dem angezettelten Tod zu ergeben... im letzten Flug vergeht die höhnisch lachende Zeit

Springend vom sicheren Halt der sensiblen Gestalt ins endende Abteil der Schwerelosigkeit... dort, wo der Hochmut sich in die winzig kleinen Wassertropfen zwängt... wie eine gierige Zecke sich vom Blut Unschuldiger nährt, die Zeit klagt vorwurfsvoll,

Als wäre sie die Wahrsagerin im Schauspiel des Himmels,
unzählige Wassertropfen fallen in den Abgrund, tragisch geprägt von dem voreiligen Verlangen nach Anpassung... eine der Todsünden trägt die Schuld, ein Kontrollverlust vom Neid

Es ist normalerweise der Himmel, die Heimat der nun dahinschweifenden Tropfen, die über instabile Körperhüllen wie die eines Tropfen, mit blasierten Seelen hüten soll

Dem Himmel sei vergeben,
die Tropfen sind gefallen,
sie halten sich doch am Leben,
durch dominantes Zusammenballen

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