Abschied für immer

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Tyler POV

Mit leicht erröteten Augen komme ich Zuhause an. Okay. Vielleicht hätte ich nicht ganz so krass reagieren sollen und Adrian halb zusammenschlagen sollen, aber in diesem Moment hat mein Hirn einfach entschieden, dass dies das Richtige ist. So im Nachhinein war es nicht wirklich das Richtige. Es war einfach falsch. So wie alles, was ich momentan tue. Nichts ist richtig. Und wenn es doch richtig scheint, trübt der Schein und es ist doch Falsch. Was ein Scheiß. Ich hasse mein Leben.

Schnell laufe ich nach unten in mein Zimmer, knalle die Tür hinter mir zu und schmeiße mich einfach wie so nh Leiche ins Bett. Genau so fühle ich mich auch. Ich will einfach nur noch sterben. Es gibt für mich keinen ersichtlichen Grund mehr weiter zu machen. Alles richtig beschissen. Vermissen würde mich eh keiner... Das machts eigentlich noch einfacher zu entscheiden, was das richtige ist. Aber ist es das was ich am Ende will? Am Ende will ich einfach nur mit Feli zusammen sein, mit ihr verheiratet sein, Kinder bekommen, eine Familie bis zum Tod sein. Aber das bleibt nur eine Wunschvorstellung in meinem Kopf. Nichts davon wird je in Erfüllung gehen und das ist das, was mich immer weiter zu den schlechten Gedanken treibt. Fuck! Ich muss mit jemanden reden... aber mit wem? Tom? Nee. Der ist zu Busy mit all seinen bitches. Micha? Naja, er ist mein bester Freund, mein Bro. Er MUSS eigentlich Zeit für mich haben, aber seit er Jasmin knallt ist er auch nicht mehr so wie früher. Leider hat er sich in die Oberbitch verknallt und das macht das alles nicht unbedingt besser. Aber ein Versuch ist es auf jeden wert. Schnell rufe ich ihn an, erkläre in wenigen Worte meine Lage, worauf er mit den Worten „gib mir 10 Minuten" aufgelegt. Er ist einfach der beste.

Nach 10 Minuten klingelt es auch pünktlich an der Tür. Schnell mache ich sie auf. Micha mustert mich erst ganz kurz ehe er mich ohne irgendwann Wort zu verlieren in den Arm. Nach wenigen Minuten lösen wir uns und gehen genau so schweigend ins Wohnzimmer wo wir uns gegenüber auf die Couch setzen. „Danke, dass du so schnell herkommen konntest" fange ich leise an und schaue auf meine Finger. Ich komm mir grad vor wie so ein kleines Kind, was scheiße gebaut hat und es nun den Eltern zu Beichten versucht. Oh man.... „Kein Ding Bro. Für dich würde ich alles machen" For real, Leute. Wäre ich nicht hetero, wäre ich locker mit Micha zusammen. Klar, ist er wie ich ein Arschloch aber wenn es hart auf hart kommt ist er einfach der beste. „Dann schieß mal los. Das, was ich am Handy mitbekommen habe, war leicht verwirrend." Ich nicke und fange an. „Naja. Ich wollte nach der Schule zu Feli, nochmal mit ihr reden. Über uns und auch über diese Sache mit Adrian" Sofort kommt mir die Kotze wieder hoch. Micha nickt. „Als ich also bei ihr ankam hat sie mir in Unterwäsche die Tür aufgemacht und in diesem Moment wusste ich eigentlich was passiert ist" Micha sieht mich etwas bemitleidet an und setzt sich neben mich. „Kaum hatten wir das Gespräch begonnen, aber Adrian auch nur in Boxershorts runter und hat einen Arm um sie gelegt. Ich glaube wie ich reagiert habe, kannst du dir denken oder?" Ich sehe Micha an, welcher nickt. „Du hast in verhauen?" Diesmal nicke ich. „Jup. Naja. So lange bis Feli uns beide rausgeschmissen hat. Jetzt habe ich sie für immer verloren" Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ich merke nur noch wie Micha einen Arm um mich legt und mir über den Rücken streicht. „Ich will nicht mehr Micha" leise fange ich an zu weinen. Bei allen anderen wäre das das Ende von meinem Badboy Image, was sowieso schon verloren ist, aber bei Micha ist mir das sowas von Scheiß egal. „Bitte hör auf so zu denken, Tyler. Wir hatten das Thema doch schon..." meint er traurig. Ja... vor ungefähr 4 Jahren wo meine Tante gestorben ist. Sie war die einzige Person in meiner Familie, bei der ich das Gefühl hatte, das ich ihr mal nicht egal bin, so wie bei allen anderen. Und ihr Tod hat bei mir so viele Schalter umgelegt, dass ich mich selber umbringen wollte. Micha hat mich damals gerettet. Ein weiterer Grund warum er mein bester Freund ist. „Man Micha!" Wütend springe ich auf und wische mir übers Gesicht. Meine Tränen weg. er sieht mich ängstlich mit großen Augen an. „Ich liebe dieses Mädchen! Ich werde nie damit aufhören! Und ich werde sie nie wieder wiederbekommen!!" Das reicht. Ich kann nicht mehr. Schnell sprinte ich zum Wagen, steige ein und fahre einfach los. Ich kann nicht ohne sie leben. Sie hat sich so krass in mein Leben und mein Herz gebrannt, dass ich nicht ohne sie leben kann und will.

Mit zu hohen Tempo fahre ich auf eine selten befahrbaren Landstraße. Immer wieder verschwimmt meine Sicht durch meine Tränen. Es ist vorbei.... Schnell reiße ich das Lenkrad nach links, genau auf einen Baum zu. Lebt wohl... Danke für die tollen Zeiten in meinem Leben. Das letzte was ich noch mitbekomme, ist ein harter Aufprall ehe endlich alles schwarz wird....

Wie ein Mann alles veränderte ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt